Deutschland ist dramatisch bei der Heim-EM ausgeschieden. Doch Bundestrainer Julian Nagelsmann wirft den Blick nach vorne. Wie sieht sein neues DFB-Team aus?
Stuttgart/München – Das Aus bei der EM 2024 am Freitagabend in Stuttgart war dramatisch – und immens tränenreich.
Schon auf dem Rasen sah man kurz nach Abpfiff der Verlängerung Florian Wirtz und Joshua Kimmich weinen. Im TV und auf der Pressekonferenz kämpfte Julian Nagelsmann immer wieder mit den Tränen.
Auch eine Nacht später am Samstagmittag war der Bundestrainer emotional noch völlig überwältigt. Auf der Abschluss-PK im Base Camp im Herzogenaurach flossen wieder die Tränen, seine Stimme war brüchig. Ebenso bei Pressesprecherin Franziska Wülle.
PK nach EM-Aus: Julian Nagelsmann bricht auch am Tag danach noch in Tränen aus
„Ich war jetzt noch bei keinem Turnier dabei, aber ich habe mir sagen lassen, dass es nicht oft der Fall war, dass nahezu jeder Spieler Tränen in den Augen hat, der das Camp verlässt“, schilderte Nagelsmann unter Tränen die Stimmung beim Abschied der Nationalspieler aus Herzogenaurach: „Ich glaube, das ist ein großer Verdienst vom gesamten Staff.“
Wie geht es nach solch einem emotionalen Turnier wie der Heim-EM für die Nationalmannschaft weiter? So bitter, dramatisch und schmerzhaft das Aus gegen Spanien auch sein mag, aus solchen emotionalen Momenten können große Mannschaften entstehen.
Man erinnere sich an den FC Bayern, der nach dem „Finale Dahoam“ 2012 eine überragende Saison spielte und unter Jupp Heynckes am Ende 2013 dann gar das Triple holte. Ohne große Transfers oder teure Neuverpflichtungen. Lediglich punktuell wurde der Kader damals verändert.
Daher will auch Nagelsmann wenig an „seiner Truppe“ ändern. Vorausgesetzt, alle Spieler wollen weiterhin für die Nationalmannschaft auflaufen.
Dramatisches EM-Aus und die Folgen: So baut Nagelsmann sein DFB-Team nun um
Manuel Neuer oder Thomas Müller klangen am Freitagabend in Stuttgart dahingehend etwas zurückhaltend. Mit 38, respektive 34 sind diese Gedanken natürlich völlig nachvollziehbar. Auch bei Ilkay Gündogan, der im Oktober 34 wird, ist nach seinem ersten Turnier als Kapitän noch nicht sicher, ob er weiter machen wird.
„Wir werden versuchen, den Grundstock der Mannschaft identisch zu lassen. Weil die Gruppe gut funktioniert“, kündigte Nagelsmann am Samstagmittag an: „Auch in taktischen Ideen werden wir keinen Neuanfang starten, sondern die Dinge verfestigen.“ Für Spieler wie Leon Goretzka oder jetzt auch Emre Can, der zwar nachträglich noch nominiert wurde, aber letztlich nicht wirklich überzeugte, dürfte es auch in der Zukunft eng werden.
Heißt: Das Grundgerüst bleibt nach der EM bestehen. Einen klassischen Umbruch soll es nicht geben, wenn es im September in der Nations League wieder weitergeht. „Mit Toni Kroos bricht ein Pfeiler weg. Mal sehen, ob noch ein Spieler sich entscheidet, nicht mehr weiterzumachen“, so Nagelsmann: „Im Großen und Ganzen wollen wir auch die Nations League nutzen, um uns zu entwickeln.“