Vor dem EM-Kracher: Drei Gründe sprechen für Deutschland, drei für Spanien

Im Viertelfinale trifft die deutsche Nationalmannschaft auf das beste Team der bisherigen EM. Drei Gründe machen Hoffnung auf ein Weterkommen der DFB-Elf.

Stuttgart – Für viele Experten kommt es bereits an diesem Freitag zum vorgezogenen Finale der EM 2024. In Stuttgart treffen mit Deutschland und Spanien die beiden formstärksten Teams bereits im Viertelfinale aufeinander. Ein klarer Favorit lässt sich nicht ausmachen. Drei Gründe sprechen für ein Weiterkommen der spanischen Nationalmannschaft, drei Gründe lassen Deutschland hoffen.

Achtelfinale der EM 2024: Diese drei Gründe sprechen für Spanien

Die aktuelle Form

Anders als die Titelfavoriten aus England und Frankreich präsentieren sich Deutschland und Spanien seit Beginn der EM 2024 von ihrer besten Seite, überzeugen sowohl spielerisch als auch ergebnistechnisch. Den insgesamt stabileren Eindruck haben aber die Spanier hinterlassen. Mit drei Siegen und 5:0 Toren fegten sie durch die vermeintlich schwere Gruppe B und ließen weder Kroatien (3:0) noch Titelverteidiger Italien (1:0) den Hauch einer Chance. Im letzten Gruppenspiel gegen Albanien veränderte Trainer Luis De la Fuenta sein Team auf zehn Positionen, aber auch die B-Elf gab sich beim ungefährdeten 1:0-Sieg keine Blöße.

Erst im Achtelfinale gegen Georgien kassierte Spanien sein erstes und bislang einziges Gegentor bei dieser EM – ein Eigentor von Robin Le Normand. Vom Rückstand ließen sich die hoch überlegenen Iberer aber nicht aus dem Konzept bringen und drehten in einen 4:1-Sieg. Dieser hätte bei insgesamt 35 Schüssen noch deutlich höher ausfallen können.

Sinnbildlich für die spanische Leichtigkeit stehen die beiden jungen Flügelstürmer Nico Williams (21) und der erst 16-jährige Lamine Yamal. Von den gegnerischen Defensivreihen nicht zu stoppen, kreierten sie bereits zahlreiche gefährliche Situationen. Allein die Torausbeute stimmt noch nicht. Williams kommt bislang auf einen Treffer und einen Assist, Yamal auf zwei Torvorlagen.

Der (fast) unbesiegbare Rodri

Williams und Yamal sind aber nicht die beiden einzigen Ausnahmekönner im Team des Europameisters von 2008 und 2012. Dreh- und Angelpunkt im spanischen Spiel ist mit Rodri der wohl beste Mittelfeldspieler der Welt. Trotz seiner eigentlich defensiv-ordnenden Rolle ist Spieler von Manchester City einer für die ganz wichtigen Tore. Das stellte er bei seinem Siegtreffer im Champions-League-Finale 2023 gegen Inter Mailand (1:0), aber auch mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Georgien (4:1) unter Beweis.

Eine andere Statistik ist aber noch beeindruckender: Rodri verliert (fast) nie. Mit Spanien und Manchester City kassierte er in dieser Saison in 55 Spielen lediglich eine Niederlage nach regulärer Spielzeit (zwei Niederlagen nach Elfmeterschießen). Kam der 28-Jährige zum Einsatz, verließ sein Team 42-mal als Sieger den Platz, 12-mal hieß es nach 90 Minuten Unentschieden.

Die Bilanz der letzten Jahre

Auch die vergangenen Aufeinandertreffen zwischen dem DFB-Team und Spanien sprechen für La Furia Roja. Deutschland konnte keins seiner letzten sechs Pflichtspiele gegen Spanien gewinnen, darunter auch die Niederlagen im EM-Finale 2008 (0:1) und im WM-Halbfinale 2010 (0:1). Beide Turniere gewannen die Spanier am Ende.

Achtelfinale der EM 2024: Diese drei Gründe sprechen für Deutschland

Manuel Neuer

Das wird jetzt nicht leicht für alle Neuer-Kritiker: Deutschland hat den besseren Torhüter als Spanien. Im Vorfeld der EM löste Manuel Neuer mit mehreren Patzern noch eine erneute Torwartdiskussion aus. Mit Turnierbeginn stellte er diese jedoch ab und erwies sich bereits mehrfach als sicherer Rückhalt für die DFB-Elf.

Wenn in Form, ist Neuer immer noch einer der besten Keeper des Planeten. Wie entscheidend ein Torwart dieses Formats für einen erfolgreichen Turnierverlauf ist, zeigt die Vergangenheit. Als Italien 2021 die EM gewann, erhielt Torhüter Gianluigi Donnarumma die Auszeichnung zum besten Spieler des Turniers. Ein Novum.

Die variable Offensive mit vielen Schultern

Der vielleicht beste Spieler der EM 2024 wirbelt in der deutschen Offensive. Gegnerische Defensivreihen bekommen Jamal Musiala nicht zu greifen, sein Spiel ist ein Augenschmaus. Mit drei Treffern liegt der Spieler des FC Bayern außerdem auf dem geteilten ersten Platz der Torjägerliste.

Deutschland hat aber nicht nur Musiala. Kapitän Ilkay Gündogan (ein Tor, zwei Assists) spielt so gut wie nie zuvor im DFB-Dress. Kai Havertz erweist sich als sicherer Elfmeterschütze (zwei Tore, ein Assist). Niclas Füllkrug (zwei Tore) bringt als Joker Power von der Bank. Da fällt es auch noch nicht ins Gewicht, dass die hochtalentierten Florian Wirtz (ein Tor) und Leroy Sané (keine Torbeteiligung) bislang unter ihren Möglichkeiten bleiben.

Die deutsche Offensive verfügt über viele verschiedene Spielertypen und ist dementsprechend extrem variabel. Außerdem verteilt sie die Last auf viele Schultern. Kein Team hat bei der EM häufiger getroffen als Deutschland (10 Tore). Spanien liegt mit neun Treffern aber direkt dahinter.

Der Heimvorteil

Für den spielentscheidenden Vorteil im Duell mit Spanien können am Freitag die deutschen Fans sorgen. Die Stimmung im gesamten Land ist überragend, die Euphorie steigt mit jedem Sieg. Bereits im Achtelfinale in Dortmund haben die deutschen Fans das DFB-Team zum Sieg getragen. Das erkannte nach Spielende nicht nur Kai Havertz: „Die Fans sind sehr wichtig, vor allem heute, wenn du mit 0:0 in die Halbzeit gehst. Dann brauchst du die Fans. Und die haben heute wieder eine überragende Leistung gebracht.“

Wenn auch Stuttgart gegen Spanien zum Heimspiel wird, kann das über den Ausgang der Partie entscheiden. (jac)

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