"Warum nicht gleich an Heiligabend?": Spiele vor Weihnachten sorgen für Unmut bei Bundesliga-Clubs

Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen.
 ©dpa / Uwe Anspach

In der Bundesliga finden erstmals am Tag vor Heiligabend reguläre Spiele statt - das sorgt für einigen Unmut. Julian Nagelsmann kann die Aufregung hingegen nicht verstehen.

Hamburg - Julian Nagelsmann verteilte am Freitag gut gelaunt Schoko-Weihnachtsmänner an die Journalisten. Dass sein Weihnachtsurlaub in diesem Jahr erst so gegen 22.00 Uhr am 23. Dezember beginnt, kann dem Trainer der TSG Hoffenheim nicht die Laune verhageln. Bundesliga-Spiele am 4. Advent, kurz vor Heiligabend? Damit hat Nagelsmann kein Problem.

"Meines Wissens haben die meisten Geschäfte am 24. Dezember bis zwölf oder zwei Uhr offen", hatte Nagelsmann zuletzt schon gesagt und angedeutet, dass er die Nörgelei darüber, dass erstmals reguläre Bundesligaspiele am Tag vor Heiligabend stattfinden, nicht nachvollziehen kann. "Ich glaube, so schlecht geht es dem Fußballprofi an sich nicht, der kann auch am 23. mal spielen", sagte der 31-Jährige mit Blick auf die Partie gegen Mainz 05 (18.00 Uhr/Sky). Alte Freunde von ihm, Handwerker etwa, würden auch an Heiligabend noch arbeiten: "Die gehen direkt unter den Weihnachtsbaum. Die kriegen es auch hin, also werden wir es auch hinkriegen."

Mainzer sehen es weniger entspannt

In Mainz sehen sie die Ansetzung durch die Deutsche Fußball Liga nicht ganz so entspannt. "Warum nicht gleich an Heiligabend?" fragte der Klub bei Twitter, nachdem klar war, dass Mannschaft und Fans bis spät in die Nacht vor Heiligabend unterwegs sein werden. "Ich hätte gerne am 22. gespielt", sagte Trainer Sandro Schwarz, noch sei aber ohnehin nicht "diese Weihnachtsstimmung da", die Rheinhessen wollen auch für ihre Fans noch einmal "alles investieren".

Damit die Reise für den Mainzer Anhang etwas erträglicher wird, hat der Klub zudem "eine ganz besondere Überraschung parat". Was genau, teilte der Verein nicht mit, aber man habe sich "etwas ausgedacht, um die Zeit nach Spielende bis zur Abfahrt nett zu überbrücken".

So läuft es in anderen Sportarten

In anderen Sportarten ist es übrigens völlig normal, dass kurz vor, nach oder sogar während des Fests gearbeitet wird. So geht der Betrieb am 4. Advent etwa im Basketball, Biathlon, Eishockey, Handball, Tischtennis oder Eiskunstlauf normal weiter - ohne große Beschwerden. Es stehen Spiele, Rennen oder Meisterschaften auf dem Programm. In England wird sogar an Weihnachten Fußball gespielt, der traditionelle Boxing-Day am 2. Feiertag gehört auf der Insel einfach dazu. In der NBA sind die Basketball-Stars sogar schon am 25. Dezember wieder gefordert. "Wir haben das Privileg, an Weihnachten zu spielen", sagte Nationalspieler Daniel Theis von den Boston Celtics vor seinem Einsatz im Rahmen der "Christmas Games".

Für Bruno Labbadia "ist es so, wie es ist". Der Trainer vom VfL Wolfsburg hat "schon vor drei Wochen alles organisiert, um die Abläufe an diesem Sonntag zu optimieren". Nach dem Spiel beim FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky) bleibe "immer noch genug Zeit für alle, um Weihnachten zu feiern". Die Mannschaft reist nicht mehr geschlossen nach Wolfsburg zurück, der Weihnachtsurlaub beginnt direkt nach dem Spiel.

In der 2. Liga regte sich besonders ein Fanklub von Union Berlin über die Organisation des Spielplans auf. Die Eisernen müssen am Sonntag in Aue (13.30 Uhr) antreten, für 19 Uhr ist der Beginn für das traditionelle "Weihnachtssingen" in der Alten Försterei angesetzt. Ob es Fans und Mannschaft aus dem Erzgebirge kommend pünktlich nach Berlin schaffen, ist fraglich. "Danke DFL, Ihr seid echt die Hohlköpfe der Nation", schrieb der Fanklub bei Facebook, nachdem die Ansetzungen veröffentlicht wurden.

Der FC Bayern darf schon etwas früher in die Weihnachtspause: Die Münchner spielen am Samstag gegen Eintracht Frankfurt. Noch eher Ruhe hatten die Kicker vom BVB und können mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause. 

SID

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