Leonardo Bittencourt ist neu beim SV Werder Bremen, viel Zeit, sich einzugewöhnen, hat der flinke Mittelfeldspieler jedoch nicht. Cheftrainer Florian Kohfeldt hält große Stücke auf Bittencourt und kann jede Soforthilfe gebrauchen.
Bremen – Nein, als fußballerische Zwillinge gehen Kevin Möhwald und Leonardo Bittencourt nun wirklich nicht durch. Weshalb man sich hüten sollte, in der auf den letzten Drücker durchgezogenen Verpflichtung des einen eine Reaktion auf die zu dem Zeitpunkt schon zu erahnende (wenn nicht intern längst bekannte) lange Pause des anderen zu sehen. Und doch ist es gut, dass Bittencourt jetzt dort ist, wo Möhwald nicht mehr ist: im Mittelfeld des SV Werder Bremen. Wenigstens ist so die Anzahl der Spieler, die Chefcoach Florian Kohfeldt auf den so wichtigen Halbpositionen im Mittelfeld einsetzen kann, konstant geblieben.
SV Werder Bremen: Trainer Florian Kohfeldt lobt Qualität von Leonardo Bittencourt
Von der fußballerischen Ausrichtung sind Kevin Möhwald, der wegen einer schweren Knieverletzung bis zu einem halben Jahr ausfallen wird, und Leonardo Bittencourt jedoch sehr verschieden. Zwar gibt es Merkmale, die sie einen – wie diese: Beide können auf besagter Halbposition, der „Acht“, spielen. Beide können auch den Spielmacher, die „Zehn“ bei Werder Bremen geben. Doch während Möhwald als dritte Option die Position im defensiven Mittelfeld im Portfolio hat, zieht es Leonardo Bittencourt nach vorne auf die Außenpositionen. Man könnte sie deshalb auch so unterscheiden: Möhwald hat den defensiven Touch, Bittencourt die offensive Note.
Eine sehr besondere Note sogar, wie Florian Kohfeldt findet. „Er bewegt sich unheimlich gut in den Zwischenräumen, will immer den Ball haben. Leo schlägt schnelle Haken, die Geschwindigkeit mit Ball zeichnet ihn aus. Er ist ohne und mit Ball unheimlich schwer zu fangen“, sagt der Coach auf Nachfrage der DeichStube* über die Leihgabe der TSG 1899 Hoffenheim. Immer wieder zeige Leonardo Bittencourt „tiefe Läufe mit Zug zum Tor“. Es sind Erkenntnisse aus den langen Beobachtungen, die der Verpflichtung vorausgegangen waren. Und aus dem geheimen Testspiel des SV Werder Bremen gegen Hannover 96 am Donnerstag, zu dem Bittencourt die Vorlage zum 1:0-Siegtreffer gab.
SV Werder Bremen: Neuzugang Leonardo Bittencourt verfügt über „extrem gutes“ Gegenpressing
Der 25-Jährige spielte in der Partie zunächst auf der „Acht“ bei Werder Bremen, dann auf der „Zehn“, nicht aber Außen. Leonardo Bittencourt zeigte dabei Qualitäten, die durchaus auch in die Kategorie Defensivverhalten einzuordnen sind. „Man darf das nicht unterschätzen“, urteilt Florian Kohfeldt über den körperlich eher schmächtigen Neuzugang, „aber Leo ist ein richtig guter Zweikämpfer gegen den Ball. Das Gegenpressing ist extrem gut bei ihm.“
Dennoch käme Florian Kohfeldt sicher nie auf den Gedanken, den Deutsch-Brasilianer Leonardo Bittencourt ins defensive Mittelfeld zu verschieben. Dort, wo Werder Bremen ohnehin dünn besetzt ist, fehlt nach Möhwalds Ausfall eine weitere Option. Nun kommt es sehr darauf an, dass Philipp Bargfrede, der im Zuge seiner Reha schon die Phase des Aufbautrainings erreicht hat, in Kürze zurückkehrt. Oder dass Nuri Sahin und Maximilian Eggestein unbeschadet durch die nächsten Monate kommen.
Last-Minute-Transfer: Leonardo Bittencourt direkt in Werder Bremens Startelf?
Leo Bittencourt soll derweil im Angriff für Alarm sorgen und gegnerische Abwehrreihen verwüsten. Vielleicht wird er schon am kommenden Wochenende im Auswärtsspiel bei Aufsteiger Union Berlin seine Pflichtspielpremiere im Trikot des SV Werder Bremen feiern. „Er ist ein Kandidat für die Startelf“, sagt Florian Kohfeldt. Doch das gilt wegen der Verletztenmisere bei Werder Bremen momentan ohnehin bei fast jedem Bremer, der schon mal in der Bundesliga gegen den Ball getreten hat.
Leonardo Bittencourt könnte freilich die Position des noch verletzten und bis kommenden Samstag wohl nicht wieder einsatzfähigen Milot Rashica übernehmen. Wenn er sich gegen die Mitbewerber Johannes Eggestein und Josh Sargent durchsetzt. Letzterer habe es zuletzt „ja nicht so schlecht gemacht“, grinst Kohfeldt und denkt an das Traumtor des US-Amerikaners gegen den FC Augsburg. „Da habe ich also definitiv Optionen“, meint der Coach des SV Werder Bremen und macht Bittencourt damit keine zu großen Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf.
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