Paris - Will Grigg, Angreifer des deutschen Gruppengegners Nordirland, ist schon vor der EM der Hit: Sein Song "Will Grigg's on fire" stürmt die britischen Charts.
Es gibt kein Entkommen, nicht einmal für Will Grigg selbst. "Der Song ist überall, wo ich hinkomme", sagt der nordirische National- und Charts-Stürmer, wenn er von "seinem" Lied spricht. "Ich höre es selbst dann, wenn ich zu den Jungs der Nationalmannschaft stoße, die singen dann immer sofort los", berichtet Grigg. Sie singen: "Will Grigg's on fire!"
Seit Sean Kennedy, ein Fan von Griggs Klub Wigan Athletic, den 1990er-Jahre-Hit "Freed from desire" der italienischen Sängerin Gala auf Torjäger Grigg umgeschrieben und ins Netz gestellt hat, gibt es kein Halten mehr. Das Lied eroberte erst das Internet, dann die Ränge in Wigans DW Stadium und die Kneipen drumherum, bis es schließlich in den britischen Download-Charts ankam.
Dort stand die Interpretation der Londoner Band "Blonde" unter dem Pseudonym "DJ Kenno" (in Anlehnung an Ideengeber Kennedy) zwischenzeitlich auf Platz sechs - vor Adele, Justin Bieber oder Coldplay. Die Einnahmen fließen in eine Stiftung zugunsten eines erkrankten, sieben Jahre alten Wigan-Fans.
Kostprobe: "He will score goals / he will just score more and more / he will score goals / that's what we signed him for / Will Grigg's on fire / your defence is terrified!" Grob zusammengefasst: Grigg netzt und netzt - und versetzt auch noch die stärkste Abwehr in Angst und Schrecken.
Grigg überzeugte bisher nur in den unteren englischen Ligen
Auch die des Weltmeisters, am 21. Juni in Paris? Zweifelhaft! Grigg hat zwar die Milton Keynes Dons 2015 und in der vergangenen Saison Wigan als Torschützenkönig mit 25 Treffern (in 40 Spielen) in die zweite englische Liga geschossen. Doch wenn er - wie bisher acht Mal - das nordirische Trikot trug, verließen den 24-Jährigen in der Regel seine vielbesungenen Fähigkeiten.
Erst im vorletzten EM-Test gegen Weißrussland (3:0) Ende Mai feierte er seine Torpremiere für den EURO-Neuling. In der Quali spielte der "Wunderstürmer" keine einzige Sekunde, saß in acht der zehn Spiele jeweils 90 Minuten auf der Bank. Auch bei der Generalprobe gegen die Slowakei (0:0) verzichtete Teammanager Michael O'Neill auf die Nummer 9.
Doch für seine Kollegen ist Grigg längst mehr als ein Stürmer. Sein Lied kam teamintern so gut an, dass sich die Mannschaft spontan entschloss, eine eigene Version für die BBC einzusingen. Nur Ersatzkeeper Roy Carroll weigerte sich. "Danke, reicht!", sagte er und lachte.
Für "Erfinder" Kennedy hat sich die Sache übrigens gelohnt. Der Fan bekam von Wigan eine Dauerkarte geschenkt. Und jetzt, klar, soll der Song bei der EM zum Ohrwurm werden.
SID