Holland siegt gegen kämpfende Socceroos

Die Holländer hatten gegen Australien mehr Probleme als ihnen lieb sein dürfte.
 ©AFP

Porto Alegre - Zweiter Sieg im zweiten Spiel bei der WM 2014 für Holland. Gegen Australien taten sich die Oranjes aber unerwartet schwer. Bei den Niederlande verletzte sich ein Spieler aber schwer.

Das niederländische Königspaar Willem-Alexander und seine Frau Maxima jubelten erleichtert auf der Tribüne und Trainer Louis van Gaal ballte die Faust zum Sieg. In einer völlig verrückten Partie kamen die „Oranjes“ spät auf Betriebstemperatur und haben mit dem schwer erkämpften 3:2 (1:1)-Erfolg gegen Australien das Achtelfinale bei der Fußball-WM in Brasilien so gut wie sicher. „Wenn du den Weltmeister 5:1 schlägst, ist die Gefahr groß. Dann bist du einer der Favoriten, aber das sind wir nicht“, sagte Bayernprofi Arjen Robben, der seinen dritten Turniertreffer erzielte. „Gut war es nicht, aber die drei Punkte sind das Wichtigste.“

Das Siegtor erzielte Memphis Depay als jüngster WM-Torschütze der Niederländer in der 68. Minute nach einem Patzer von Torhüter Mat Ryan. In einer verrückten Partie im Estádio Beira-Rio von Porto Alegre erzielten zuvor Robben (20.) und Robin van Persie (58.) mit ihren jeweils dritten Turniertreffern die Tore für den Tabellenführer der Gruppe B (6 Punkte). Die tapfer kämpfen Australier kamen durch Tim Cahill (21.) und Mike Jedinak (54./Handelfmeter) zu ihren Treffern, liegen aber sieg- und punktlos auf Rang vier und haben kaum noch Chancen auf die nächste Runde.

„Wir sind sehr schleppend gestartet. Es ist der größte Turnier mit den besten Spielern der Welt. Dann hat man es schwer, auch gegen Australien. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, aber natürlich ist es schade, dass ich im nächsten Spiel nicht dabei bin“, befand van Persie.

Gegen die robusten und zweikampfstarken Australier dauerte es auch nicht lange bis die Elftal und das auf der Tribüne mitfiebernde Königspaar erstmals Grund zum Jubeln hatte. In seiner unnachahmlichen Art startete Robben zu einem Solo von der Mittellinie, schüttelte Verteidiger Alex Wilkinson ab, sprintete uneinholbar bis in den Strafraum und traf aus zehn Metern mit links in die lange Ecke zur 1:0-Führung des WM-Zweiten von 2010.

Doch wer nun ein weiteres Schützenfest nach der 5:1-Auftaktgala gegen Spanien erwartete, hatte die Rechnung ohne die „Aussies“ gemacht. Trainer Ange Postecoglou war in der Defensive zu Umstellungen gezwungen. Mark Milligan fiel kurzfristig mit einer Oberschenkelverletzung aus. Für Rechtsverteidiger Ivan Franjic war das Turnier zuvor wegen einer Oberschenkelverletzung beendet. Dafür rückten Ryan McGowan und Matt McKay in die Startformation.

Nach dem schnellen Rückstand in der 20. Minute folgte in der 21. die Antwort: Routinier Cahill erzielte nach einer Flanke von McGowan ein Traumtor aus halblinker Position, von wo aus er den Ball mit Wucht unter die Querlatte donnerte. Der 34-Jährige erzielte damit schon sein zweites WM-Tor. Möglicherweise war es aber auch sein letztes, denn der Stürmer von den New York Red Bulls erhielt kurz darauf seine zweite Gelbe Karte im Turnier und fehlt somit im letzten Gruppenspiel wie bei den Niederländern auch van Persie, der ebenfalls die zweite Gelbe Karte sah.

Die besseren Möglichkeiten hatte der Außenseiter: In der 31. Minute schoss Mark Bresciano nach Pass des Frankfurter Zweitligaspielers Matthew Leckie knapp über das Tor, zwei Minuten später scheiterte Matthew Spiranovic aus kurzer Distanz an Keeper Jaspar Cillessen.

Bei kühlen Witterungsbedingungen von nur 14 Grad im äußersten Süden Brasiliens kam der Europameister von 1988 erst spät auf Betriebstemperatur. Zunächst kam noch Pech hinzu, als Daryl Janmaat im Strafraum der Ball an die Hand sprang und Schiedsrichter Djamel Haimoudi sofort auf Elfmeter entschied. Die Chance ließ sich Jedinak nicht nehmen und verwandelte zum 2:1.

Diesmal reagierten die Niederländer schnell. Van Persie schloss einen von Robben eingeleiteten Angriff sicher zum 2:2 ab. Danach ging es Schlag auf Schlag. Erst vergab Leckie mit der Brust die Chance zur erneuten Führung, im Gegenzug erzielte Depay mit einem Schuss aus 25 Metern den 3:2-Siegtreffer, benötigte dabei aber auch die Unterstützung von Torhüter Mat Ryan.

Neben dem gesperrten van Persie muss van Gaal im dritten Spiel gegen Chile wohl auch auf den mit einer Gehirnerschütterung ausgeschiedenen Bruno Martins Indi verzichten.

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