Sao Paulo - Zwei Einwechselspieler haben die Niederländer im Gruppenfinale gegen Chile zum 2:0-Erfolg geschossen. Arjen Robbens Team zieht damit als Erster ins Achtelfinale ein - und das mit einer schmucklosen Defensiv-Taktik.
Breit grinsend stand Louis van Gaal nach dem Schlusspfiff am Spielfeldrand, ein paar Meter weiter stimmte Arjen Robben Lobeshymnen an. Die nächsten Glücksgriffe des Bondscoachs und ein starker Kapitän sicherten den Niederländern am Montag in São Paulo den 2:0 (0:0)-Erfolg gegen Chile und Platz eins in WM-Gruppe B. Wie schon beim 3:2 gegen Australien wechselte van Gaal den Sieg ein. Das wichtige Führungstor vor 62 996 Zuschauern erzielte Leroy Fer in der 77. Minute mit seinem ersten Ballkontakt, für das 2:0 in der Nachspielzeit sorgte in Memphis Depay ebenfalls ein Joker nach Vorarbeit von Robben. Die Chilenen ziehen damit als Zweiter ins Achtelfinale der Fußball-WM ein.
„Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft. Wenn man gesehen hat, wie die Jungs gekämpft haben, einfach beeindruckend“, schwärmte der zum besten Spieler der Partie gewählte Robben. „Aber wir wollen an diesem Punkt nicht aufhören, wir wollen noch weit kommen in diesem Turnier.“ Da war es dem Bayern-Star auch egal, dass der dritte Sieg im dritten Spiel durch eine über weite Strecken unansehnliche Mauertaktik zustande kam. „Das ist Glück“, sagte van Gaal zu seinen goldrichtigen Einwechslungen. „Das war ein Spiel auf allerhöchstem Niveau. Das cleverere Team hat gewonnen.“
Mit taktischen Finessen und Kritik am WM-Spielplan hatte vor allem der streitbare Trainer vor der Partie für Wirbel gesorgt. Dem früheren Bayern-Coach missfiel, dass das Finale der Gruppe B vor den letzten Partien der Gruppe A angesetzt wurde und Gastgeber Brasilien so einen strategischen Vorteil habe. „Wir haben nicht an den Gegner im Achtelfinale gedacht, wir wollten heute gewinnen“, sagte indes Chile-Torwart Claudio Bravo nach der Partie.
Die Südamerikaner mussten im Gegensatz zu Oranje auf Sieg spielen, um Platz eins in der Gruppe zu erobern. Tatsächlich hatten die Schützlinge von Trainer Jorge Sampaoli deutlich mehr vom Spiel, obwohl Superstar Arturo Vidal wegen einer drohenden Gelbsperre geschont wurde. „Ich würde mir wünschen, dass wir im Achtelfinale wieder genauso spielen wie heute - nur mit einem besseren Ergebnis“, erklärte Sampaoli.
sid