Der gefallene WM-Held: So begründet Löw seinen Götze-Verzicht

Jogi Löw verzichtet bei der WM 2018 auf Mario Götze.
 ©dpa / Srdjan Suki

2014 der WM-Held, vier Jahre später der große Verlierer: Mario Götze ist aussortiert. Joachim Löw fiel das sichtlich schwer.

Dortmund - In einer Buchhandlung unweit des Dortmunder Fußball-Museums liegt Mario Götzes Kinderbuch prominent in der Auslage. Der kleine Titelheld, er heißt Mario, träumt von großen Taten auf dem Fußballplatz und in der Nationalmannschaft. Götze hat sein Erstlingswerk vor einigen Monaten in eben jenem Museum vorgestellt - und genau dort, ausgerechnet im Herzen seiner Heimatstadt, platzte am Dienstag der Traum des WM-Helden von der Weltmeisterschaft in Russland.

Mario Götze, 2014 noch umjubelter Siegtorschütze im WM-Finale gegen Argentinien, "besser als Messi", quasi, ist aussortiert. Bundestrainer Joachim Löw fand für den BVB-Star nicht einmal einen Platz im vorläufigen, immerhin noch 27 Spieler umfassenden Kader. "Es war nicht seine Saison. Er hat nicht seine Form gezeigt, die er bringen kann", sagte Löw fast geknickt. Götze besitze "eine wahnsinnige Qualität", und wenn man den Bundestrainer richtig deutet, kann er sich damit trösten, bald wieder dabei zu sein. Wenn das überhaupt ein Trost sein kann. "Ich hoffe, dass er nach der Sommerpause in Dortmund einen anderen Beginn hat und wieder zurückkommt", sagte Löw: "Es tut mir wahnsinnig leid."

Bei den jüngsten Länderspielen fehlte er bereits

Der Bundestrainer weiß, welche Bedeutung eine WM-Nominierung für Mario Götze gehabt hätte. Der Mittelfeldspieler hat schwierige Zeiten hinter sich: Zunächst scheiterte er bei Bayern München, er kehrte zurück nach Dortmund, von wo er einst mit Schimpf und Schande vertrieben worden war. Dort ereilte ihn eine komplexe Stoffwechselstörung. Bei den jüngsten Länderspielen fehlte er bereits, auch beim BVB vermochte er Löw trotz kleinerer Hochs nicht nachhaltig zu überzeugen.

Niemand weiß, ob Götze wirklich fest davon ausgegangen ist, nach Russland zu fahren. "Ich bin mir sicher, dass ich mit meinen Qualitäten der Mannschaft helfen kann, den Titel erneut zu gewinnen", hatte er gesagt, erst vor zwei Wochen noch. Doch er wird nicht helfen dürfen.

Löw: „Mein Job ist es, Träume platzen zu lassen“

Es hatte sich abgezeichnet. Löw selbst hatte den 25-Jährigen im März einmal kritisiert ("Er hat nicht die Form, wir müssen ihm helfen"), es war ein Warnschuss. Bei Vereinstrainer Peter Stöger hörte es sich beinahe demütigend an: "Mario ist ein talentierter Spieler, ein guter Spieler", sagte der Österreicher. Uff. Beim 0:2 im Revierderby bei Schalke 04 brachte Stöger Götze in der 86. Minute - eine "Hohn-Einwechslung", wie die Bild-Zeitung kommentierte.

Dies waren alles keine guten Vorzeichen. Höchstens Löws bekannte Treue zu Sorgenkindern sprach am Ende noch für Götze. Aber: "Mein Job als Bundestrainer ist es leider auch, Träume platzen zu lassen und harte Entscheidungen zu treffen", sagte Löw. Das Leben ist eben kein Kinderbuch.

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sid

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