Was der Sieg der Eintracht in Wolfsburg lehrte: 5 Schlüsselerkenntnisse

Eintracht Frankfurt hat Grund zur Freude nach einem starken Saisonauftakt. Der Gewinn gegen den VfL Wolfsburg lieferte aufschlussreiche Erkenntnisse.

Frankfurt - Sechs Punkte aus drei Partien und das Weiterkommen im DFB-Pokal in die 2. Runde: So gut ist Eintracht Frankfurt letztmals in der Saison 2016/17 gestartet. Die Spielzeit endete im Endspiel gegen Borussia Dortmund (1:2) und im Mittelmaß der Bundesliga. Dies soll acht Jahre später anders werden. Die Hessen wollen sich wiederholt für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren. Und bestenfalls steht am Ende noch ein weiterer Pokal in der Vitrine.

Am 16. September sind dies natürlich noch Träumereien. Der Sieg der Eintracht beim VfL Wolfsburg (2:1) war dennoch bemerkenswert. Die Frankfurter zeigten eine reife Leistung und gewannen am Ende verdient in der Auto-Stadt. Gästecoach Ralph Hasenhüttl meinte, sich anschließend zwar am Schiedsrichter abarbeiten zu müssen. Dies wiederum kann auch als Kompliment für die Eintracht gelten, die sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. fussball.news nennt fünf Erkenntnisse.

1.) Ballbesitz-Fußball? Von wegen!

Trainer Dino Toppmöller musste sich in der vergangenen Saison von Teilen des Umfelds vorwerfen lassen, nur auf Ballbesitzfußball zu setzen. Nun wiederum wurde moniert, in den ersten 30 Minuten dem Gegner komplett das Leder überlassen zu haben. Fakt ist: In der „Ballbesitz-Tabelle“ belegt die Eintracht aktuell mit durchschnittlich 39,73 Prozent Rang 15 - nur der SC Freiburg (39,18 Prozent), Union Berlin (38,42) und 1. FC Heidenheim (37,98) waren seltener am Leder. In der Vorsaison hatte die Eintracht durchschnittlich final 51,8 Prozent Ballbesitz. Ein gewisser Stilwandel ist daher erkennbar.

2.) Eintracht tritt stabiler auf

Die Eintracht zeigt „Mentalität“, wie alle Beteiligten nach dem Sieg in Wolfsburg betonten. Dabei gab es drei Knackpunkte, die zum Fall hätten führen können. Da war erstens die Anfangsphase, als der VfL permanent drückte, sich aber trotzdem gegen phasenweise ungeordnet agierende Frankfurter keine Topchancen erspielte. Zweitens musste mit Torhüter Kevin Trapp der Kapitän durch Newcomer Kaua Santos ersetzt werden. Und drittens hätte der unverdiente Gegentreffer alles in die andere Richtung kippen lassen können. Die Eintracht wiederum ließ sich davon nicht aus der Bahn werfen und „zeigte eine gute Reaktion“, wie Toppmöller lobend erwähnte. So endete eine sechsmonatige Auswärts-Durststrecke (letzter Erfolg am 2. März in Heidenheim).

3.) Der ruhende Ball wird gefährlicher

In Minute 68 war es beinahe so weit. Farés Chaibi zirkelte einen Eckball von der rechten Seite präzise in die Mitte und Neuzugang Arthur Theate kam zum Kopfball. Das Leder klatschte an den Pfosten! In Minute 81 legte sich erneut Chaibi das Leder hin, diesmal für einen Freistoß aus dem Halbfeld. Die Flanke landete im Strafraum und mündete letztendlich im vom Marmoush verwandelten Handelfmeter, der zum Sieg führte. Auch wenn der klassische Weg Ecke, Kopfball, Tor weiterhin ausbleibt, so knabbern die Hessen mehr und mehr am Baum. Die Zeiten, in denen sich die Fans bei Standardsituationen ein Bier holen konnten und gar nicht erst hinsehen mussten, neigen sich wohl dem Ende entgegen.

4.) Das Umschaltspiel ist endgültig zurückgekehrt bei der Eintracht

Der Führungstreffer der Frankfurter kam aus dem „Nichts“ - und er überrumpelte den Kontrahenten komplett. Der etatmäßige Linksverteidiger Niels Nkounkou rückte ins Zentrum und legte einen langen Ball von Trapp zu Hugo Larsson ab. Dessen Pass nach vorne wurde unzureichend geklärt und so konnte Larsson, diesmal per Knie (!), Hugo Ekitiké auf die Reise schicken. Der Franzose legte mit dem ersten Kontakt blitzsauber mit dem linken Fuß ab und Doppelpacker Omar Marmoush formvollendete. Die Eintracht hat Durchschlagskraft, Raffinesse, Speed, Technik und Torinstinkt in vorderster Reihe. Toppmöller und sein neu formiertes Trainerteam um Stefan Buck, Jan Fießer und Xaver Zembrod haben in der Pause offenbar die richtigen Schlüsse gezogen.

5.) Taktische Variabilität ist ein großes Plus

Sportvorstand Markus Krösche ist es gelungen, in der Sommerpause zwei große Schwachpunkte auszumerzen. Mit Rasmus Kristensen und Theate kamen zwei Akteure, die den rechten und linken Außenverteidigerposten mindestens bundesligatauglich besetzen können. Dadurch ist es dann auch möglich, innerhalb einer Partie von Dreier- oder Fünferkette auf Viererkette umzustellen. Wolfsburg jedenfalls kam mit diesem Kniff von Toppmöller nicht klar und wurde böse überrascht. Und gehen diese Frankfurter einmal in Führung, dann wird es enorm schwer, ihre Konterstärke zu unterbinden.

Natürlich sind auch diese Erkenntnisse noch mit Vorsicht zu genießen. Es sind erst drei Spieltage vorbei, die knüppelharten englischen Wochen mit etlichen Partien in drei Wettbewerben starten erst. Und doch lassen sich bei der Eintracht schon viele Dinge erkennen, die Lust auf mehr machen. Der im Sommer 2023 angestoßene Umbruch wurde konsequent weitergeführt. Am kommenden Samstag gegen Borussia Mönchengladbach besteht die große Chance, sich etwas mehr einzunisten im oberen Bereich der Tabelle.

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