„Tut mir extrem weh“: Knorr entschuldigt sich am Hallenmikrofon bei deutschen Fans

Deutschland hat das letzte Hauptrundenspiel gegen Kroatien klar verloren. Der Einzug ins Halbfinale stand bereits vorher fest. Die Stimmen zum Spiel.

Köln – Erst der Jubel, dann der Stimmungsdämpfer: Deutschlands Handballer haben bei ihrer Heim-EM das Halbfinale erreicht, zum Hauptrunden-Abschluss aber nach einem Fehlwurf-Festival eine bittere Niederlage hinnehmen müssen. Mit dem Halbfinal-Ticket in der Tasche verlor die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason in Köln 24:30 (14:13) gegen Kroatien und verpasste den fünften Sieg im siebten Spiel.

Insbesondere im Angriff ließ die DHB-Auswahl mit einer hohen Fehlerquote die letzte Konsequenz vermissen. Nach sieben Minuten ohne deutschen Tor zogen die Kroaten um ihren starken Keeper Dominik Kuzmanovic im zweiten Abschnitt auf zwischenzeitlich sechs Tore weg. Davon erholten sich die DHB-Männer nicht mehr.

Die Stimmen zum Spiel:

Juri Knorr (Deutschland) nach dem Spiel am Hallenmikrofon über …

… das Spiel: „Es tut mir leid für alle, die sich Tickets für dieses Spiel gekauft haben. Wir sind im Halbfinale, aber vielleicht haben wir uns vor dem Spiel zu viel damit beschäftigt und haben im Kopf abgeschaltet. Das tut mir und allen extrem weh. Wir sind zwar jetzt im Halbfinale, aber das ist nicht unsere Mentalität, mit der wir spielen wollen.“

… die Stimmung: „Ich habe die letzten drei Spiele hier erlebt, wie wir nach vorne gepusht wurden. Es ist ein Genuss, vor 20.000 Fans zu spielen. Jeder sollte dafür dankbar sein. Heute haben wir das nicht bis zum Schluss gezeigt.“

Rune Dahmke (Deutschland) nach dem Spiel über...

… die heutige Leistung: „Es ist schon schade, dass wir nicht das Spiel gewinnen. Das nimmt einiges an Euphorie raus. Wir sollen uns freuen über das erreichte Halbfinale, gerade ist das aber noch nicht spürbar. Gegen Dänemark wird man eine andere deutsche Mannschaft sehen.“

Johannes Golla (Deutschland) nach dem Spiel über...

… seinen Fuß: „Bin kurz vor dem Ende weggeknickt, aber ist alles in Ordnung.“

… das anstehende Halbfinale: „Voller Fokus auf unseren Traum, nämlich ein Halbfinale vor unseren eigenen Fans.“

… die jungen Spieler im Team: „Jeder hat eine unglaubliche Qualität, die uns weiterbringt. Das Wichtige ist aber, dass es auch menschlich passt in der Mannschaft.“

Justus Fischer (Feldspieler) nach dem Spiel über...

… sein Gefühl nach der Partie: „Ich gehe mit einem schlechten Gefühl raus. Wir haben kein schlechtes Spiel gezeigt, scheitern aber immer wieder am gegnerischen Torhüter. Manchmal gibt es solche Tage.“

Julian Köster (Deutschland) nach dem Spiel über...

… die Aufgabe im Halbfinale: „Wenn wir eine gute Abwehr haben und einen guten Torwart stellen, ist vieles möglich. Wir wissen, wie stark Dänemark ist.“

... Andreas Wolff (Deutschland) nach dem Spiel über...

… die Niederlage gegen Kroatien: Die Niederlage ist heute nicht wichtig. Wir müssen uns auf Dänemark konzentrieren. 24 Fehlwürfe sind zu viel, klar. In zwei Tagen zählt es aber und nicht heute. Wir haben das Ergebnis von Ungarn mitbekommen und wussten, dass wir im Halbfinale sind. Der Kopf war da schon ein bisschen bei Dänemark. Wir müssen uns Gedanken machen über unsere Abschlüsse und denke, dass es gegen die Dänen ganz anders aussehen wird.

... Alfred Gislason (Bundestrainer) nach dem Spiel über...

… die Vorbereitung gegen Dänemark: „Wir haben heute schon angefangen mit Dänemark, haben uns aber natürlich auf Kroatien konzentriert.“

… seine Mannschaft: „Wir haben eine ganz junge Mannschaft, kein anderes Team hat Spieler, die 2003 und später geboren wurden. Es wird immer gefordert, dass die jungen Leute spielen und jetzt spielen sie. Klar machen sie auch Fehler.“

… die Ersatzspieler, die heute mehr Spielzeit bekommen haben: „Klar bin ich von ihnen enttäuscht. Ich bin unzufrieden, wenn wir ständig frei vor dem Torhüter stehen und scheitern. Das ist für mich ein Zeichen von fehlender Konzentration.“

… das Spiel gegen Kroatien: „Wir wollten das Spiel gewinnen. Das haben wir nicht geschafft, deshalb sind wir nicht zufrieden.

Dominik Klein (ARD-Experte) nach dem Spiel über...

… die Niederlage gegen Kroatien: „Es war ein sehr zerfahrenes Spiel. Jetzt wusste man, dass man schon im Halbfinale ist. Du willst dir als Spieler doch trotzdem ein gutes Gefühl holen. Da jetzt den Kopf freizubekommen, wird wichtig sein. Ich muss ehrlich sagen, dass ich Perfektionist bin. Jeder kann sich jetzt in der Kabine selbst reflektieren, ob er ein gutes Spiel gemacht hat heute.“

Domagoj Duvnjak (Kroatien) in der Halbzeitpause über...

… die erste Hälfte: Ich bin sehr zufrieden. Wir hatten ein paar technische Fehler mehr, deshalb ist Deutschland vorne. Unser Torhüter hat überragend gehalten, daher sind wir gut im Spiel.

Dominik Klein (ARD-Experte) vor dem Spiel über...

... den vorzeitigen Halbfinal-Einzug der DHB-Auswahl: „Der erste Haken ist dran. Sie wollen aber nach den Sternen greifen. Ich habe nicht mit dem Halbfinale gerechnet, aber darauf gehofft. Bei dieser Stimmung in Köln wird es aber dennoch eine gute Partie. Ich war mir sicher, dass die Isländer gegen Österreich gewinnen und habe auch geglaubt, dass Frankreich Ungarn schlägt.“

... die Herangehensweise gegen Kroatien: „Es wird so kommen, dass einige Spieler von der Bank zu Minuten kommen. Einen Leistungsabfall darf es aber nicht geben, denn die Jungs wollen dem Bundestrainer das Vertrauen zurückzahlen. Du kannst nicht mit Handbremse spielen, sondern musst voll draufgehen.“

... den Gegner Kroatien: „Das sind Straßenhandballer, die mit dem Herz am rechten Fleck spielen. Das wird kein einfaches Spiel heute.“

... Alfred Gislason (Bundestrainer) vor dem Spiel über...

... das Spiel gegen Kroatien: „Wir konzentrieren uns auf unsere Leistung. Unsere Abwehr muss stehen, wir wollen so variabel spielen, wie gegen Ungarn und unseren Rhythmus beibehalten.“

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