Dänemark ist der Favoritenrolle gerecht geworden und hat sich erstmals den WM-Titel gesichert. Das Finale gegen Norwegen wird hintenraus zum Schaulaufen.
Herning - Angetrieben von ihren euphorischen Fans und dank des überragenden Torhüters Niklas Landin haben sich Dänemarks Handballer in der Heimat erstmals zum Weltmeister gekrönt. In einem überraschend einseitigen Finale setzten sich die Dänen am Sonntagabend vor lautstarkem Publikum im heimischen Herning mit 31:22 (18:11) gegen Deutschland-Bezwinger Norwegen durch. Nach zuvor drei Endspiel-Niederlagen 1967, 2011 und 2013 holte sich die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen den ersten WM-Titel überhaupt. Gleichzeitig sicherte sich das dänische Team mit ihrem zehnten Sieg im zehnten Spiel dieser WM ein Ticket für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
Mit Abstand bester Däne in der ausverkauften Arena war Torhüter Landin vom THW Kiel, der die Norweger mit etlichen Paraden zur Verzweiflung trieb. Erfolgreichster Werfer des neuen Weltmeisters war Superstar Mikkel Hansen mit sieben Treffern. Den Norwegern halfen auch die neun Treffer des Flensburger Bundesliga-Profis Magnus Jöndal nicht. Für die Mannschaft von Trainer Christian Berge war es die zweite Niederlage in einem WM-Finale nacheinander.
Dänemark nutzt nach rasantem Start den Heimvorteil
Nur in der Anfangsphase hielten die Norweger mit. Es entwickelte sich eine rasante Partie, in welcher die Gastgeber ganz klar von ihrem Heimvorteil profitierten. Das fast komplett in roten Trikots gekleidete Publikum in der Arena in Herning fieberte bei jeder Aktion ihres Teams lautstark mit. Vor allem Dänemarks Torhüter Landin lief schon in den ersten Minuten zur Höchstform auf, was die Fans zusätzlich anstachelte - und seiner Mannschaft eine beruhigende Führung bescherte.
Gleich zehn Bundesliga-Profis standen im Kader der Dänen für dieses Endspiel. Maßgeblichen Anteil an dem hochverdienten Sieg hatten neben Landin auch die Flensburger Rasmus Lauge, Lasse Svan und Anders Zachariassen sowie Mads Mensah von den Rhein-Neckar Löwen. Auch der Hannoveraner Morten Olsen spielte stark. Und auch Dänemarks Coach Jacobsen kennt die deutsche Liga bestens - er trainiert neben dem Nationalteam seines Heimatlandes parallel noch bis zum Sommer die Löwen.
Norwegen lässt sich von Gegner und Fans beeindrucken
Dass die Dänen all ihre vorherigen WM-Endspiele 1967, 2011 und 2013 verloren hatten, merkte man ihnen überhaupt nicht an. Sie dominierten eine Partie, in welcher die Norweger sich nicht nur von der Lautstärke des Publikums, sondern auch von der Durchschlagskraft ihres Gegners beeindrucken ließen. Norwegens permanent von den Zuschauern ausgebuhter Superstar Sander Sagosen kam anders als noch beim Halbfinal-Sieg gegen Deutschland kaum zur Geltung.
Auch die gefürchteten Tempogegenstöße Norwegens unterbanden die Dänen weitestgehend. Und wenn sie mal gelangen, war meistens der überragende Torhüter Landin zur Stelle.
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dpa