Die deutsche Handballer starten mit ordentlich Rückenwind in die WM-Hauptrunde. Vor allem der Spielort in Köln soll zum Faktor werden. Ein Spieler denkt zurück an das Wintermärchen 2007.
Köln - Hendrik Pekeler und Steffen Fäth schlenderten gemütlich mit einem Kaffee in der Hand zum Sicherheitscheck, Andreas Wolff entspannte bei Musik von Rammstein: Die deutschen Handballer bestiegen am Freitagmittag völlig relaxt am Berliner Flughafen Tegel ihre Eurowings-Maschine mit der Flugnummer EW 005 nach Köln und blickten den WM-Aufgaben in ihrem "Wohnzimmer" zuversichtlich entgegen.
"Wir freuen uns, dass wir in Köln eine Riesenkulisse haben und hoffentlich drei tolle Spiele erleben werden", sagte Rückraumspieler Paul Drux dem SID. "Wir haben eigentlich noch gar nichts erreicht, jetzt geht das Turnier erst richtig los", meinte Torwart Wolff.
Drux: „Ziel ist ganz klar das Halbfinale“
Der 31:23-Sieg gegen Serbien am Vortag zum Vorrunden-Abschluss hat dem DHB-Team für die Hauptrunde viel Rückenwind gegeben. "Wenn man in der Hauptrunde ist, will man auch weiterkommen. Das Ziel ist ganz klar das Halbfinale", meinte Drux über die Spiele in der Lanxess Arena. Dort, das hatte Weltmeister-Trainer Heiner Brand schon vor dem WM-Start gesagt, "sind wir unschlagbar."
Beim Titelgewinn vor zwölf Jahren war die Halle mit fast 20.000 Zuschauern für die Gegner eine uneinnehmbare Festung, jetzt wollen Uwe Gensheimer und Co. hier ab dem ersten Hauptrundenspiel am Samstag (20.30 Uhr/ARD) gegen Island weiter an ihrem Wintermärchen 2.0 schreiben.
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Wolff erinnert sich an Wintermärchen 2007
"Ich war damals im Halbfinale gegen Frankreich in der Halle und bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke", sagte Wolff. Und Abwehrspieler Finn Lemke glaubt: "Wenn wir in Köln die gleiche Euphorie entfachen können wie in Berlin, dann sind wir nur schwer zu schlagen."
Auch Bundestrainer Christian Prokop setzt in den drei anspruchsvollen Hauptrundenspielen zur Primetime (20.30 Uhr) gegen Island, Kroatien (Montag) und Europameister Spanien (Mittwoch) auf "einen Energieschub von den Rängen". Doch der 40-Jährige weiß, dass das allein trotz einer hervorragenden Ausgangslage mit 3:1-Punkten nicht ausreichen wird. "Wir sind an der Weltspitze dran. Ob es für ganz vorne reicht, werden die nächsten Tage zeigen", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.
Prokop warnt vor „mannschaftsdienlichen“ Isländern
Der Spielplan meint es gut mit der DHB-Auswahl. Zum Hauptrundenstart wartet in Island der auf dem Papier leichteste Gegner. Ein Selbstläufer werde die Partie aber nicht, warnte Prokop: "Auch wenn sie ihren Topstar Aron Palmarsson haben, spielen sie sehr mannschaftsdienlich."
Die Kritik von Islands Trainer Gudmundur Gudmundsson am Spielplan der WM konnte der deutsche Teammanager Oliver Roggisch nicht teilen. Gudmundsson hatte moniert, dass sein Team in fünf Tagen vier schwere Gegner habe. "Ich glaube, es ist im Endeffekt egal, gegen wen du spielst. Es sind drei Mannschaften, gegen die du alle dein Top-Level abrufen musst", sagte Roggisch zu den Aufgaben in der Hauptrunde.
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Wienczek und Pekeler halten Abwehr zusammen
Das DHB-Team ist in vielen Punkten bereits in Medaillenform. Die deutsche Deckung um die "Abwehr-Monster" (O-Ton Wolff) Patrick Wiencek und Pekeler ist nicht nur für Hanning "die beste der Welt". Im Angriff ist auf Kapitän Uwe Gensheimer (31 Tore) Verlass. Das von den unterschiedlichen Spielertypen Martin Strobel und Fabian Wiede angekurbelte Offensivspiel ist deutlich variabler als noch beim EM-Debakel vor einem Jahr - die deutlich verbesserte Stimmung im Team kommt hinzu.
Noch keine Entscheidung ist in der Personalie Steffen Weinhold gefallen. Der Linkshänder hatte sich eine Zerrung im Adduktorenbereich zugezogen, für ihn soll vielleicht Kai Häfner (TSV Hannover-Burgdorf) nachnominiert werden. "Die Entscheidung fällt erst am Spieltag. Wir haben bis 9 Uhr Zeit", sagte Roggisch.
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sid