Eine ganz spezielle Kamera-Vorrichtung sorgt bei der Leichtathletik-WM in Katar für Aufsehen. Nun haben sich auch die Initiatoren zu Wort gemeldet - und verteidigen ihre Idee.
Update vom 1. Oktober: Die Leichtathletik-WM in Doha und ihre vielen Brandherde! Während die Marathon-Läufer und Geher unter der großen Hitze leiden, erhitzt im heruntergekühlten WM-Stadion eine kleine Kamera in den Startblöcken die Gemüter der Sportler. Die sogenannten „upper cameras“ gewährten zu intime Einblicke - zumindest aus Sicht der Sportlerinnen.
Zwar lenkte der Weltverband IAAF mittlerweile ein, indem er ab sofort auf die Ausstrahlung dieser ungewöhnlichen Bilder verzichtet, dennoch scheint Fernsehdirektor James Lord die dubiose Idee nicht zu bereuen: „Die Leichtathletik besteht aus außergewöhnlichen Farben und Bewegungen im Wettbewerb, wir wollen dies alles der Welt auf eine neue und aufregende Weise präsentieren.“
Leichtathletik-WM in Doha: Aufregung um Intim-Kamera
Die fragwürdige Idee stammt aus der Feder von IAAF-Produktionsdirektor Westbury Gillett, der seinen zweifelhaften Einfall trotz der großen Kritik weiterhin verteidigt: „Die neuen Kameras halten den intensiven Moment fest, kurz bevor das Rennen losgeht“, erzählt er gegenüber der Bild.
In jenem Moment blickt der Zuschauer tatsächlich in die entschlossenen Gesichter der Sportler, allerdings ist der Kamera-Fokus zuvor einfach unpassend. Ob das Pilot-Projekt in naher Zukunft neu aufgerollt wird? Befürworter scheint es auf Seiten des Weltverbandes zur Genüge zu geben.
Darüber hinaus sorgt der neue Sprintkönig Christian Coleman für Aufregung. Die Pressekonferenz nach seinem Sieg wurde zum Kreuzverhör.
Leichtathletik-WM: Kamera gewährt intime Einblicke
Update vom 30. September: Gina Lückenkemper ist trotz der mäßigen Präsentation im Einzel bei der Leichtathletik-WM in Doha optimistisch, dass mit der 4 x 100 Meter-Staffel ein Medaillengewinn möglich ist. „Nur wenn es im Einzel nicht geklappt hat, heißt das nicht, dass es mit der Staffel nicht klappt“, sagte die 22 Jahre alte Sprinterin vom SSC Berlin. „Wir können laufen, das haben wir schon unter Beweis gestellt.“ Bei der Heim-EM 2018 in Berlin war das deutsche Quartett auf den Bronzerang gerannt.
Deutschlands Leichtathletik-Hoffnungen von Kamera genervt - jetzt folgt die Konsequenz
News vom 29. September, 22.07 Uhr: Die Beschwerde der deutschen Sprinterinnen Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto über die Kameras in den Startblöcken bei der Leichtathletik-WM in Doha hat zu einem Erfolg geführt.
Wie der Deutsche Leichtathletik-Verband am Sonntag mitteilte, habe man mit dem Weltverband IAAF einen Kompromiss gefunden.
Demnach werden die Bilder der sogenannten „upper cameras“ im TV-Kontrollraum des Khalifa-Stadions, im Fernsehen und auf der Stadion-Videowand erst groß gezeigt, wenn die Athleten im Block sitzen, teilte der DLV mit.
„Es wird nur die finale Blockstellung der Athleten gezeigt“, hieß es weiter. Zudem würden die Videodaten nicht gespeichert und täglich gelöscht. Der WM-Einsatz der neuen Kameras im Startblock ist nur bei den 100 Metern und im Hürdensprint vorgesehen.
Die Idee der Startblockkamera sei es, die Kommunikation zwischen Athlet und Zuschauern durch eine neue Eventpräsentation zu verbessern.
Lückenkemper und Pinto schieden am Sonntag über 100 Meter im Halbfinale aus.
Leichtathletik-WM: Gina Lückenkemper genervt - weil Kamera intime Einblicke für TV-Zuschauer gibt
Doha - Es läuft derzeit die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Doha. Doch nicht nur die läuft, sondern auch die Sprinterinnen wie Gina Lückenkemper oder Tatjana Pinto. Die 100-Meter-Sprinterinnen sind aber über eine technische Neuerung erbost. Und diese kann tatsächlich infrage gestellt werden.
Gina Lückenkemper: „War bei der Entwicklung eine Frau beteiligt?“
Der Startblock, von dem die Läuferinnen auf die Strecke gehen, wurde mit einer Kamera versehen. Diese Kamera filmt die Leichtathletinnen von unten, wenn sie sich in der Hocke bereit machen. Das finden einige unangenehm. Lückenkemper, die gerne vor Kameras posiert auch auf ihrem Instagram-Kanal für tolle Schnappschüsse sorgt, kritisiert diese Installation.
„War an der Entwicklung dieser Kamera eine Frau beteiligt? Ich glaube nicht. In den knappen Sachen über diese Kamera zu steigen um in den Block zu gehen, finde ich sehr unangenehm. Also ich weiß nicht, ob ihr gerne von unten von einer Kamera gefilmt werden wollt“, sagt Lückenkemper und fügt an: „Ich finde diese Kameras nicht ganz so geil“.
Neben Lückenkemper schimpft auch Tatjana Pinto: „Sehr fragwürdig“
Durchdacht wirkt die Kamera nicht, sollte sie doch eigentlich da sein, um die konzentrierten Gesichter vor dem Start aufzunehmen. Lückenkempers Kollegin Tatjana Pinto ist ebenso nicht erfreut. Sie findet es „sehr fragwürdig, die Kamera da zu platzieren“.
Zum Glück könnten sich die beiden Deutschen trotzdem konzentrieren und erreichten das WM-Halbfinale. Am Sonntag, den 29. September, wird um 22.20 Uhr (MEZ) dann die Sprintkönigin gekürt. Das Erreichen des Finals würde sich für die beiden Deutschen schon als Erfolg raustellen. Die Konkurrenz ist ziemlich stark. Lückenkemper feierte im letzten Jahr mit der Silbermedaille bei den Europameisterschaften ihren größten Erfolg. Pinto holte zusammen mit Lückenkemper und zwei Kolleginnen den dritten Rang. Sie gewannen Bronze.
Niko Kovac hat sich zu Greta Thunberg geäußert. Außerdem der Trainer des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München hat außerdem private Einblicke gewährt.
In unserem News-Ticker zur Leichtathletik-WM in Katar halten wir Sie über alle Entwicklungen auf dem Laufenden. Bei der Leichtathletik-WM in Katar holte Niklas Kaul im Zehnkampf Gold für Deutschland.
ank