In seiner letzten Saison will Darts-Legende Phil Taylor noch einmal abräumen. Der Schlüssel zum Erfolg? Weniger Pfunde. Die WM sollte für den 56-Jährigen der Abschluss sein. Doch nun hat er umgeplant.
London - Top, die Wette gilt! Ein 16-maliger Weltmeister im Darts-Sport wettet, dass er es schafft, in sechs Monaten etwa 27 Kilo abzunehmen. Zu seiner Person: Phil Taylor ist Engländer, 56 Jahre alt und quasi der Rekordgewinner eines jeden Darts-Turniers. Er gilt seit knapp zwei Jahrzehnten als das Gesicht seiner Sportart. Jetzt will Taylor für die letzten großen Wettkämpfe seiner Laufbahn noch einmal richtig fit werden.
Wäre er in Deutschland auch nur annähernd so populär wie in seiner Heimat, hätte sich „The Power“ mit seinem Vorschlag vor ein paar Jahren auch bei der TV-Sendung „Wetten dass...“ anmelden können. Er hätte dann neben Musik-Sternchen und TV-Stars auf dem Sofa von Thomas Gottschalk Platz nehmen und von seiner Berufung, dem Pfeilewerfen auf eine Scheibe, erzählen können. Taylor aber hat dafür nicht die große Showbühne gesucht, „Wetten dass...“ gibt es ja ohnehin nicht mehr. Aber er meint es ernst.
Der Darts-Star hat mit einem Freund gewettet, dass er sich jene britischen 60 Pfund im letzten halben Jahr seiner Karriere von den Hüften trainiert, wie er der Deutschen Presse-Agentur in London verriet. Der Wetteinsatz: umgerechnet rund 45.000 Euro. „Ich werde diese Wette nicht verlieren. Die Zeit tickt.“ Sie tickt bis November.
Seine letzte Spielzeit auf der Tour gestaltet der Engländer lockerer, als man es von ihm gewohnt ist. Er spielt nicht mehr jedes Turnier, nimmt sich auch mal drei Wochen frei („Das hatte ich seit 30 Jahren nicht mehr“) und tut sich prinzipiell keine Wettkämpfe mehr an, für die er sich qualifizieren müsste. Taylor will den Schwerpunkt auf die großen Events legen - und dabei fit sein. „Ich habe geschwitzt, früher habe ich nie geschwitzt“, sagte „The Power“ jüngst, als er bei den Premier-League-Playoffs gegen den Schotten Peter Wright verlor. „Ich hatte einfach nicht die Energie zu gewinnen“, musste er eingestehen.
Das soll sich nun ändern. Und über allem thront seine letzte Weltmeisterschaft, die traditionell ab Mitte Dezember im Alexandra Palace in London ausgetragen wird. „Ich kann immer noch die großen Turniere gewinnen, auch die WM“, erklärte der Routinier. Die vergangenen fünf Jahre, in der er Schritt für Schritt seine Dominanz verlor und in der Weltrangliste immer mehr aus den Top-Rängen fiel, sind aber nicht spurlos an Taylor vorbeigegangen. „Es ist eine andere Welt für mich als früher. Ich würde es lieben, noch einmal 18 oder 20 zu sein, aber es ist nun mal nicht so“, sagte er.
Aus einer gefährlichen Außenseiterrolle heraus will er die großen Favoriten wie Wright oder Weltmeister Michael van Gerwen aus den Niederlanden nun noch einmal richtig attackieren. An die WM denkt Taylor nach eigener Aussage noch nicht. Er macht aber keinen Hehl daraus, wie entspannt er ist und was das angekündigte Karriereende für Januar 2018 mit ihm gemacht hat: „Ich werde es einfach genießen. Ich habe keinen Druck. Das macht mich deutlich gefährlicher, denn ich bin viel relaxter.“
Wie Taylor in London erklärte, wird der WM-Auftritt im „AllyPally“, seinem Wohnzimmer, gar nicht das endgültige Ende seiner Laufbahn darstellen. „Ich spiele danach noch ein Turnier in Deutschland im Januar. Bevor ich endgültig aufhöre, werde ich in Düsseldorf spielen“, sagte „The Power“ auf die Frage, ob die WM der Schlusspunkt sei. Der TV-Sender Pro7 hatte die Promi-Darts-WM bereits in diesem Jahr ausgerichtet und darf sich aller Voraussicht nach darauf freuen, den dann 57-jährigen Taylor bei der Neuauflage final in den Ruhestand zu schicken. Fragt sich nur, mit welcher Figur.
dpa