Die Sprinter Kittel und Greipel schieben Frust, schließlich bleiben die Deutschen bei der diesjährigen Tour de France weiter sieglos. Das Gelbe Trikot verteidigte Greg Van Avermaet mühelos.
Chartres - Drei deutsche Sprinter unter den ersten Elf, aber wieder kein Sieg: Der Niederländer Dylan Groenewegen sicherte sich am Freitag im vierten Massensprint der 105. Tour de France seinen ersten Etappenerfolg und konnte mit deutlichem Vorsprung schon vor der Ziellinie jubeln. Im Ziel der siebten und mit 231 Kilometern längsten Etappe ließ Groenewegen dem bisherigen Sprintkönig Fernando Gaviria auf Rang zwei und dem Träger des Grünen Trikots, Peter Sagan, keine Chance. John Degenkolb aus Oberursel wurde Sechster, Altmeister André Greipel Achter, Rick Zabel Elfter.
Das Gelbe Trikot verteidigte Olympiasieger Greg Van Avermaet mühelos. Der Belgier kommt nun seinem Wunsch immer näher, am Sonntag im „Maillot Jaune“ Richtung Roubaix aufzubrechen. Davor bietet sich den Sprintern am Samstag in Amiens eine weitere Möglichkeit.
Bei Gronewegen platzt der Knoten
Der glücklose Marcel Kittel, im Vorjahr auf Frankreichs Straßen mit fünf Etappenerfolgen noch der große Matador, hatte im Schatten der weltberühmten Kathedrale von Chartres mit der Entscheidung nichts zu tun. Er trudelte als 118. ins Ziel. Degenkolb war trotz allem ganz zufrieden: „Es war wieder ein total chaotischer Sprint. Ich kam von hinten und hatte einen guten Punch. Für mich war es ein ganz guter Tag“, sagte der Trek-Segafredo-Profi.
Für den zurückhaltend in die Tour gestartete Gronewegen platzte am Freitag der Knoten. „Ich bin erleichtert. Ich wusste, dass es von Tag zu Tag besser wird. Es hat sich gelohnt. Ich freue mich für mich und die Mannschaft. Meine Beine sind gut, heute Abend feiern wir ein bisschen - und morgen vielleicht gleich wieder“, erklärte er.
Sind die „goldenen Jahre“ der Deutschen vorbei?
Mitfavorit Tom Dumoulin war am Freitag immer noch geknickt über die am Vortag von der Jury verhängte 20-Sekunden-Zeitstrafe wegen Windschatten-Fahrens. Nach seinem Defekt hatte sich der Sunweb- Kapitän zu lange hinter seinen Teamwagen geklemmt, um das rasende Feld mit allen Favoriten noch zu erreichen. Im Ziel auf der Mur-de-Bretagne musste sich der Niederländer 33 Sekunden Rückstand plus 20 Sekunden Strafe gutschreiben lassen.
Seine Kritik hielt sich aber in Grenzen, obwohl andere Fahrer ähnlich handelten und nicht bestraft wurden. „In den ersten Tourtagen hatte ich im Vergleich zu vielen Mitkonkurrenten viel Glück. Klar, dass dann mal eine kleine Pechsträhne fällig wird“, sagte Dumoulin, der bei der Tour wie beim vorangegangenen Giro zum härtesten Herausforderer des Seriensiegers Chris Froome werden könnte.
Die „goldenen Jahre“ der deutschen Radprofis bei der Tour könnten sich dem Ende neigen. Seit 2011 hatten sie mindestens jeweils einen Etappensieg geholt, in den Jahren 2013, 2014 und 2015 und 2017 wurde die Frankreich-Rundfahrt durch ihre Erfolge fast zur „Tour d'Allemagne“.
dpa