Rio de Janeiro - Der britische Tennisstar Andy Murray hat zum zweiten Mal nach den Spielen von London 2012 olympisches Gold gewonnen.
Als er das historische zweite Gold gewonnen hatte, konnte Andy Murray sein Glück kaum fassen. Der britische Wimbledonsieger war sichtlich gerührt und stolz, seine einmalige Chance beim Schopf gepackt zu haben. Durch das 7:5, 4:6, 6:2, 7:5 gegen Juan Martin del Potro aus Argentinien krönte sich der Schotte als erster Tennisspieler zweimal in Serie zum Olympiasieger im Einzel.
Für seinen Triumph musste der 29-Jährige lange kämpfen: 4:02 Stunden dauerte das spannende Endspiel. Dem bis dahin im Turnier so überragenden del Potro halfen vor rund 9000 Zuschauern auch die Schlachtrufe der argentinischen Anhänger nichts: Die Anfeuerungen wurden von vielen Brasilianern im Publikum stets mit einem gellenden Pfeifkonzert quittiert. Zwischendurch wurde auch noch ein randalierender argentinischer Fan von der Polizei abgeführt.
Argentinischer Fan wird aus dem Stadion verbannt
Auf dem Weg in die Annalen stoppte der Weltranglistenzweite Murray eine atemberaubende Siegesserie: Überraschungsfinalist del Potro, nach drei Handgelenk-Operationen in zwei Jahren nur noch die Nummer 141 der Welt, hatte in der ersten Runde Branchenführer Novak Djokovic (Serbien) in zwei Sätzen ausgeschaltet.
Im Halbfinale hatte der ehemalige US-Open-Sieger "Delpo" auch Rafael Nadal entzaubert. Der Spanier verlor am Sonntag auch das Spiel um Bronze gegen den an Position vier gesetzten Japaner Kei Nishikori mit 2:6, 7:6, 3:6.
Murray ließ sich auch von den brachialen Vorhand-"Peitschen" del Potros nicht entnerven, die immer wieder krachend im Feld des Schotten einschlugen. Der Favorit behielt in den entscheidenden Situationen kühlen Kopf und nutzte seine Chancen. Nicht zuletzt, weil del Potro zwischendurch immer wieder völlig entkräftet wirkte - und einmal sogar sekundenlang auf der Netzkante aufgestützt verharrte.
"Olympia ist etwas besonderes"
Während die ersten beiden Sätze noch insgesamt 2:16 Stunden gedauert hatten, holte sich Murray den dritten im Schnelldurchgang (36 Minuten). Er ließ sich in der Folge auch von einem 3:5-Rückstand im vierten nicht aufhalten und schaffte das Happy End.
Aus seiner Begeisterung für das olympische Turnier hat Murray nie einen Hehl gemacht. "Olympia ist für mich etwas Besonderes", betonte Fahnenträger Murray immer wieder. So war es auch kein Wunder, dass er vor Beginn der Spiele indirekt die Absagenflut seiner Kollegen kritisierte. "Es ist schade, dass sie nicht hier waren", sagte Murray, "normalerweise spielen die meisten besser, wenn sie für ihr Land antreten."
sid