Rio de Janeiro - IOC-Präsident Thomas Bach hat die oft kritisierte Entscheidung, Russlands Athleten nicht komplett von den Olympischen Spielen in Rio auszuschließen, erneut verteidigt.
„Diese Entscheidung sorgt für individuelle Gerechtigkeit, auf die jeder Mensch Anspruch hat. Auch im Sport gibt es keine Sippenhaft“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). „Das ist in der weiten Welt sehr gut verstanden worden.“
Es habe „aber auch enorm viel Zustimmung von Athleten aus aller Welt, internationalen Verbänden und nicht zuletzt von der IOC- Vollversammlung“ gegeben, betonte Bach. In Deutschland sei das IOC-Votum „vom Mainstream sehr einseitig betrachtet“ worden. „Dabei wird überwiegend politisch argumentiert. Hier geht es jedoch um Gerechtigkeit und nicht um Politik.“
Die Teilnahme der russischen Athleten sei nach Veröffentlichung des McLaren-Reports - drei Wochen vor der Eröffnungsfeier - die drängendste Frage gewesen. „Die Aufarbeitung ist mit Rio nicht vorbei. Weitere Sanktionen werden folgen“, kündigte Bach an.
Beim Fall der russischen Whistleblowerin Julia Stepanowa sei die entscheidende Frage gewesen: „Kann oder muss das Grundgesetz des IOC für sie geändert werden, um dadurch einen Start zu ermöglichen?“
Die Ethik-Kommission sei zu dem Schluss gekommen, dass man das nicht machen sollte. „Julia Stepanowa hat über viele Jahre gedopt und von diesem System profitiert“, sagte der IOC-Chef. „Erst als das System sie nicht mehr schützen konnte und sie gesperrt wurde, hat sie ausgesagt.“
dpa