Rio de Janeiro - Auch ohne den verletzten Andreas Toba haben sich die deutschen Turner noch einmal verbessert und im Team-Finale den siebten Platz belegt.
Mit 261,275 Punkten egalisierte die Equipe um Fabian Hambüchen am Montag vor 11 000 Zuschauern in der heißen Atmosphäre der Olympic Arena von Rio ihr Ergebnis der Spiele von London 2012. Freudig wurde Toba von den Teamgefährten nach dem letzten Gerät in ihre Arme genommen.
Toba, der Held der Qualifikation, war auf Krücken in den Innenraum gehumpelt, um ungeachtet seines Kreuzbandrisses die Mannschaft anzufeuern. Die Deutschen, die im Vorkampf dank seiner Hilfe noch auf Rang acht gelandet waren, profitierten im Finale auch davon, das auch bei den Ukrainern Maxim Simjankiw aufgrund einer Verletzung seinen Wettkampf nicht durchturnen konnte.
„Jungs, ich schrei euch von Gerät zu Gerät“, hatte Toba unmittelbar vor dem Wettkampf via Facebook gepostet. Und er fügte hinzu: „Sorry, dass ich euch nicht helfen kann, aber ihr packt das! We are one team!“ Nach seiner schweren Knieverletzung hatte er ein Startverbot von den Ärzten erhalten.
Tatsächlich fanden die Deutschen auch sehr gut in den Wettkampf, leisteten sich keine Fehler am Sprung und am Barren, wobei Lukas Dauser zwischen den Holmen mit einer Topleistung (15,50) glänzte. Damit lagen sie im Zwischen-Klassement sogar auf Platz zwei.
Doch dann patzte Andreas Bretschneider am Reck erneut bei dem von ihm kreierten Doppelsalto mit zwei Schrauben. Fabian Hambüchen unterstrich unterdessen mit einer noch besseren Übung als im Vorkampf (15,666) seine Medaillen-Ambitionen am Königsgerät. An den schwächeren Geräten Pferd und Ringe rutschte das Team dann erwartungsgemäß aus den Spitzenrängen.
In den sozialen Netzwerken hatte der Hype um Toba auch zwei Tage nach dessen Bravourleistung angehalten. Zwei Millionen Internetnutzer hatten bis zum Montag seine Facebookseite mit seiner Botschaft und zwei eingestellten Fotos seiner schweren Verletzung angeklickt.
Der Titel ging nach zwölfjähriger Pause mit 274,094 Punkten zum siebten Mal in der Olympia-Geschichte an Japan um den überragenden Mehrkampf-Weltmeister Kohei Uchimura. Russland und China landeten auf den Podestplätzen.
dpa