Deutsches Rio-Team macht historischen Fehlstart perfekt

Paul Biedermann wurde über 200 Meter Freistil nur Sechster.
 ©dpa

Rio de Janeiro - An Tag drei wartet das deutsche Olympia-Team weiter vergeblich auf eine Medaille. Paul Biedermann schafft in Rio nicht den erhofften Podestplatz, Fahnenträger Timo Boll scheidet sogar im Achtelfinale aus. DOSB-Chef Hörmann zieht ernüchtert Zwischenbilanz.

Beim vergeblichen Warten auf die erste Olympia-Medaille hat das deutsche Team in Rio de Janeiro einen unrühmlichen Rekord aufgestellt. Noch nie zuvor blieb die Mannschaft des wiedervereinigten Deutschlands bei Sommerspielen an den ersten drei Wettkampftagen ohne Edelmetall.

Zum Abschluss des Montags (Ortszeit) gelang auch Schwimm-Weltrekordler Paul Biedermann nicht der ersehnte Befreiungsschlag. Für einen weiteren Tiefpunkt sorgte Fahnenträger Timo Boll mit seinem Achtelfinal-Aus im Tischtennisturnier gegen den Nigerianer Quadri Aruna. „Da müssen wir klar sagen, der Start ist nicht so wie wir uns das gewünscht haben, alles andere wäre schöngeredet“, konstatierte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Keinen Anlass zum Feiern

Um kurz vor halb elf Ortszeit verfolgte der DOSB-Chef mit den Gästen im Deutschen Haus das 200-Meter-Freistilrennen von Biedermann - nur kurz nach dem Anschlag startete wieder die Partymusik. Zu großen Feiern geben die Olympia-Leistungen der deutschen Athleten allerdings noch keinen Anlass. Um „Geduld“ warb Hörmann eindringlich, sieht sich aber in seiner vorolympischen Zurückhaltung bestätigt: „Es wird verdammt schwer“, resümierte der 55-Jährige. „Im Sinne der selbstkritischen Analyse muss man feststellen: Wir haben im Weltsport ein Niveau, das wir in zahlreichen Verbänden nicht mehr vollumfänglich mitgehen können.“

So verfehlten die deutschen Sportler bislang zwar kein fest eingeplantes Edelmetall, doch die Summe der verpassten Chancen und Fehlschläge auch in Vorkämpfen oder K.o.-Runden wie bei Boll trüben die Stimmung. Selbst die Vielseitigkeitsreiter als avisierte Medaillenbank patzten und haben bereits selbst den erneuten Olympiasieg im Team abgeschrieben. Zudem ist das nötige Glück nicht vorhanden: Sportschützin Barbara Engleder verfehlte Bronze um nicht einmal einen Millimeter.

Vesper versucht zu beruhigen

Als Chef de Mission richtet Michael Vesper naturgemäß den Blick auf die kommenden Entscheidungen. „Wir wussten von Anfang an, dass wir gerade an den ersten Tagen nur wenige ernsthafte Chancen haben“, sagte er. „Deshalb lassen wir uns jetzt nicht verrückt machen. Noch haben wir 13 Wettkampftage. Jeden Tag geht die Sonne wieder auf.“

Schon vor der Eröffnungsfeier hatte das deutsche Team einem befürchtetem Fehlstart vorgebaut. DOSB-Sportchef Dirk Schimmelpfennig mahnte zu „Ausdauer und Geduld“. Hörmann erklärte, dass es weniger um „die absolute Zahl von Medaillen“, sondern wieder mehr um Charakter, Herzblut und Leidenschaft“ gehe.

So stellte der große Einsatz von Andreas Toba, der trotz eines Kreuzbandrisses im Teamwettkampf noch zu seiner Übung am Pferd antrat, den bisherigen emotionalen Höhepunkt für das deutsche Team dar. Und die Turner geben auch den optimistischen Ton für die nächsten Olympia-Tage vor. „Ich kann das Finale nicht erwarten“, schrieb Reck-Star Fabian Hambüchen vor dem Showdown an seinem Paradegerät am Dienstag der kommenden Woche.

dpa

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser