Die leeren Ränge: Das große Problem der Spiele

Leere Ränge: Ein gewohntes Bild bei den Spielen in Rio.
 ©dpa

Die leeren Stadien trüben bei den Olympischen Spielen in Rio die Stimmung. Die hohen Ticketpreise schrecken offenbar ab.

 Leere Ränge und ein Ticket-Problem: Der enttäuschende Besuch bei vielen Wettkämpfen entwickelt sich allmählich zum größten Problem für die Macher der Olympischen Spiele. Die Mega-Party am Zuckerhut blieb bislang aus, Olympia tanzt nur manchmal Samba. Zum Auftakt der Leichtathletik, in der Dressur, beim Fechten oder auch beim Tennis herrschte an einigen Tagen gähnende Leere - bei deutschen Meisterschaften ist mitunter mehr los.

Springt in Rio der Funke der Begeisterung nicht über? Werden die ersten Olympischen Spiele in Südamerika zum Zuschauer-Flop? Noch schlagen die Olympia-Macher nicht Alarm. Doch immer häufiger müssen sie sich rechtfertigen. "Wir wollen natürlich volle Stadien sehen", sagte IOC-Sprecher Mark Adams.

Die Flaute zum Auftakt der Leichtathletik dürfte aber auch im IOC auf die Stimmung gedrückt haben. Nur knapp 60 Prozent der Tickets waren verkauft, als die Äthiopierin Almaz Ayana über 10.000 m einen Fabelweltrekord aufstellte und Nafissatou Thiam aus Belgien mit 1,98 m eine Rekordmarke für den Hochsprung im Siebenkampf ablieferte. Leere Plätze, überall.

Am Samstag wurde es dann besser. Mit dem Auftritt von Superstar Usain Bolt war das Stadion immerhin zu 80 Prozent gefüllt. "Die Stimmung war eigentlich gut. Im TV sieht das schlimmer aus", sagte Europameisterin Gesa Felicitas Krause, die kurz vor dem Superstar zum Vorlauf über 3000 m Hindernis antrat. Ohne Bolt war es abends dann gleich wieder leerer.

Die Macher bleiben zuversichtlich

Sebastian Coe, Präsident des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF), erwartet nicht unbedingt den großen Umschwung. "Nein, ich bin mir nicht sicher, dass wir hier immer ein volles Haus haben werden", sagte der 1500-m-Olympiasieger von 1980 und 1984. Bei "seinen" Spielen vor vier Jahren in London, als Coe Chef des Organisationskomitee war, brannte die Leichtathletik-Hütte von Beginn an.

Die Macher bleiben zuversichtlich. "Wir sind nicht enttäuscht vom bisherigen Ticketverkauf", sagte Sprecher Mario Andrade vom Organisationskomitee. Die Gastgeber wissen nur zu genau, dass es in der Regel einen lokalen Helden braucht, um die Massen zu elektrisieren.

Und in der Tat: Wenn die heimischen Superstars auftreten, verwandeln sich die Arenen in Tollhäuser. Etwa beim Volleyball, beim Beachvolleyball oder auch im Judo, als Rafaela Silva, der in einer Favela in Rio aufgewachsen war, Gold gewann.

Allerdings dürften auch die Ticket-Preise viele Brasilianer abschrecken. Das Gros der Eintrittskarten kostet 26 Euro und kann auch in vier Raten bezahlt werden. Ein fairer und vergleichsweise günstiger Olympia-Preis, wie das IOC meint, doch in Brasilien sind angesichts der Wirtschaftskrise 26 Euro viel Geld und für die Bewohner der Favelas in der Regel viel zu viel.

Das ernüchternde Bild von den leeren Rängen soll nun verschwinden, indem verstärkt Schulklassen eingeladen werden. Auch will man häufiger das Gespräch mit Sponsoren suchen, die ganze Ticketpakete eingekauft haben, oft aber nicht nutzen. "Wir haben eine Task-Force gegründet, die sich darum kümmert", sagte Andrada.

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