Rio de Janeiro - Der Siegeszug der deutschen Beach-Girls Ludwig/Walkenhorst führt bis ins Finale. Auch Brasiliens Topstars Larissa/Talita und 12 000 Fans können die Europameisterinnen nicht aufhalten. Vier Jahre nach dem Olympiasieg von Brink/Reckermann winkt Deutschland erneut Gold.
Wieder gegen Brasilien! Trainer Jürgen Wagner erlebte den Finaleinzug der Beachvolleyball-Weltmeisterinnen Agatha und Barbara live an der Copacabana. Seine Schützlinge Laura Ludwig und Kira Walkenhorst waren da längst in ihrem Appartement in Ipanema. Im Endspiel des olympischen Turniers in der Nacht zum Donnerstag (05.00 Uhr/MESZ) treten die Europameisterinnen aus Hamburg wie schon im Halbfinale gegen ein brasilianisches Team und 12 000 Fans an.
„Wir sind noch nicht am Ziel. Wir versuchen schon zu gewinnen, mit allen Mitteln“, verkündete Chefcoach Wagner, der vor vier Jahren in London die deutschen Männer Julius Brink und Jonas Reckermann bereits zum Olympiasieg geführt hatte. In Rio de Janeiro soll nun der nächste große Coup folgen - diesmal mit den Frauen.
Die erste Olympia-Medaille eines deutschen Frauenteams im Sand und die dritte für Deutschland insgesamt nach Jörg Ahmann und Axel Hager (Bronze 2000) sowie Brink/Reckermann ist bereits sicher. „Ich freue mich, jetzt das knappe Kleidchen anziehen zu können. Das darf man nur auf dem Podium machen“, blickte Ludwig bereits auf die Siegerehrung. Die gebürtige Berlinerin will dann natürlich ganz oben stehen.
Finale wieder gegen Brasilien
„Wir werden bis zum Finale nichts anderes machen als bisher“, kündigte der 60-jährige Wagner an. Das heißt: Lange schlafen, dann wird sich der Trainer nochmals ausführlich Videos von den Final-Kontrahentinnen anschauen. „Du musst den Punkt suchen, wo du sie kriegst“, sagte der Trainer. Beim Major-Turnier Anfang Juni in Hamburg hatten Ludwig/Walkenhorst die Weltmeisterinnen ebenfalls im Finale bezwungen.
Agatha und Barbara setzten sich in der Nacht zum Mittwoch im zweiten Halbfinale der Frauen gegen Walsh/Ross mit 2:0 (22:20, 21:18) durch. Ludwig/Walkenhorst hatten zuvor an der Copacabana die topgesetzten Gastgeberinnen Larissa und Talita klar mit 2:0 (21:18, 21:12) besiegt. „Das war eine geile Teamleistung“, erklärte die 30 Jahre alte Ludwig.
Vier Jahre harte Arbeit
Vor vier Jahren hatte Wagner gemeinsam mit Balltrainerin Helke Claasen und Mentaltrainerin Anett Szigeti das Unternehmen Olympia-Medaille gestartet. Durch eine lange Auszeit von Walkenhorst, die 2014 an Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war, geriet das Ziel kurzzeitig in Gefahr. Doch die 25-jährige Blockerin und die fünf Jahre ältere Ludwig gingen sogar gestärkt aus dieser schwierigen Phase heraus. „Das hat uns noch mehr zusammengeschweißt“, berichtete Ludwig: „Kira hat einen unfassbaren Biss.“
Mit ihren starken Aufgaben setzten die Deutschen ihre Kontrahentinnen immer wieder unter Druck. Larissa und Talita fanden keine Mittel. Ludwig baggerte zudem auch eigentlich unerreichbare Bälle aus dem Sand. Und Walkenhorst punktete weiter mit dem Block.
Mit Turniersiegen auf der Welttour und dem EM-Titel im Olympia-Jahr waren Ludwig/Walkenhorst nach Rio gekommen. Jetzt geht es um Gold. Ludwig hatte mit Ex-Partnerin Sara Goller 2008 in Peking den neunten und 2012 in London den fünften Platz belegt. Walkenhorst marschierte als Olympia-Neuling direkt ins Finale.
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dpa