Rio de Janeiro - Gewichtheber-Bundestrainer Oliver Caruso hat bei den Olympischen Spielen in Rio den Anti-Doping-Kampf in seiner Sportart scharf kritisiert. Der deutsche Coach forderte den Ausschluss von sieben weiteren Ländern. Bislang sind Russland und Bulgarien disqualifiziert.
"Es gibt neben Russland und Bulgarien noch viele andere Länder, die ebenfalls systematisch dopen. Kasachstan, Weißrussland, Usbekistan, Armenien, Moldawien, Rumänien und die Ukraine gehören genauso ausgeschlossen", sagte Caruso der Bild.
Der 42-Jährige sieht seine eigene Mannschaft geschwächt. "Diese Länder haben uns Startplätze bei Olympia geklaut, vielleicht sogar Medaillen", sagte Caruso und wetterte: "Das System ist krank. Das ganze System ist korrupt."
"Raus mit euch"
Eigentlich war damit gerechnet worden, dass zumindest noch Kasachstan und Weißrussland für Rio gesperrt würden. Der Weltverband hatte die Länder bereits wegen dreier positiver Nachtests von früheren Olympischen Spielen sanktioniert. Doch in Rio sind die Länder startberechtigt.
"Das IOC hätte sagen müssen: Kasachstan - 27 Dopingfälle seit 2012? Raus mit euch! Weißrussland - 14 Fälle? Ihr habt systematisch betrogen: Raus mit euch! Stattdessen dürfen die munter starten", sagte Caruso.
Die Motivation ist das Problem
Die Gewissheit, dass in anderen Teams gedopt werde, wirke sich zudem auch stark auf die Motivation in der deutschen Mannschaft aus. "Ich weiß manchmal nicht mehr, wie ich meine Athleten trotzdem auf den Wettkampf einstellen soll", sagte Caruso: "Wir ackern so viel. Es tut einfach weh, wie unehrlich das alles ist. Ich habe nur Angst, dass meine Mannschaft irgendwann frustriert aufgibt. Solche Leute, die uns betrügen, nehmen dir die Motivation."
Caruso fordert vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) daher "radikale Maßnahmen. Es muss gesagt werden: 'Wenn ihr weiter systematisch dopt, starten wir in Zukunft nur noch mit sauberen Nationen.' Es muss endlich Kante gezeigt werden."
SID