Bitter! Siegemund verpasst Halbfinale deutlich

Das Sinnbild der Enttäuschung: Laura Siegemund nach der Partie. 
 ©AFP

Rio de Janeiro - Für Laura Siegemund ist der Medaillen-Traum im Viertelfinale des olympischen Tennisturniers geplatzt.

Die Weltranglisten-32. aus Metzingen verpasste durch ein 1:6, 1:6 gegen Monica Puig (Puerto Rico/WTA-Nr. 34) das Halbfinale in Rio de Janeiro deutlich. Allerdings plagte sich Siegemund mit einer Rückenverletzung.

Nach starken Auftritten in den Runden zuvor konnte die Psychologin den Stresstest auf Court 3 diesmal nicht bestehen. Auf das "Sahnehäubchen", wie die 28-Jährige den Gewinn einer Medaille bezeichnet hatte, musste sie verzichten.

Gegen die fast fehlerfrei agierende Puig wirkte Siegemund kraftlos. Auch eine Toilettenpause nach dem ersten Satz und die Anfeuerungsrufe der deutschen Fans brachten keine Wende. Nach leichten Fehlern und zwei Breaks im zweiten Satz ließ Siegemund den Physiotherapeuten kommen, der ihr jedoch nicht mehr helfen konnte.

Die letzte deutsche Tennishoffnung ist nun wieder einmal Angelique Kerber (Kiel/Nr. 2). Die Australian-Open-Gewinnerin, die nach dem Ausscheiden der topgesetzten Serena Williams (USA) Goldfavoritin ist, trifft am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) auf die Britin Johanna Konta (Nr. 10).

Viertelfinale schon eine riesige Leistung

Als letzter deutscher Tennisprofi hatte Tommy Haas 2000 in Sydney eine Medaille (Silber) geholt. Zwei deutsche DTB-Starter im Viertelfinale von Sommerspielen hatte es zuletzt 1992 gegeben. Noch nie hatte ein deutsches Duo in einem olympischen Einzel-Halbfinale gestanden.

Siegemund hatte schon vor dem Viertelfinale, das wegen Regens von Mittwoch auf Donnerstag verschoben wurde, ein erstes Fazit gezogen. "Schon jetzt war das eine Riesenleistung. Ich hatte ja vor einiger Zeit noch gar nicht damit gerechnet, noch einmal zu Olympia zu kommen", meinte die Schwäbin, die als Nummer 90 der Welt in die Saison gegangen war.

Bundestrainerin Barbara Rittner lobte Siegemund. "Es ist toll, Lauras Entwicklung zu sehen. Sie weiß, was sie will", sagte die 43-Jährige.

Rio-Tasche als besondere Erinnerung

Siegemund und Olympia - es war eine späte und unverhoffte Begegnung. Aber eine mit viel Feuer. Die lebensfrohe Frau mit den blonden Locken lief mit offenen Augen durch das Olympische Dorf. Und sie fühlte sich wohl im Schmelztiegel der Kulturen. Als Tochter eines Entwicklungshelfers hat Siegemund Teile ihrer Kindheit in Saudi-Arabien und Indonesien verbracht. "Mit Beduinen in der Wüste zu übernachten, das prägt natürlich", sagte sie.

Doch die bunte olympische Welt war für eine Perfektionistin wie sie, die ihre Regeneration immer schon in der Mixed Zone mit Dehnübungen beginnt, auch eine Herausforderung: "Ich musste hier jeden Tag daran arbeiten, genießen zu dürfen", sagte Siegemund.

Ein ganz besonderes Mitbringsel wurde dann doch nicht zum guten Omen. Siegemund hatte einen Volunteer mit ihrem Charme dazu gebracht, ihr seine kleine Umhängetasche mit Rio-Logo zu überlassen. Auf den Kommentar, die bronzene Farbe des Beutels sei jetzt Programm, hatte Siegemund mit Blick auf ihre "Eroberung" mit einem Augenzwinkern entgegnet: "Könnte auch Gold sein."

Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio ist die Schwäbin 32 Jahre alt. Ihr Medaillentraum lebt weiter.

Wir berichten rund um die Uhr vom Live-Ticker von den Olympischen Spielen in Rio.

sid

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