Harting im Interview: "Tut einfach ganz, ganz tief weh"

Muss den Rückschlag von Rio de Janeiro erst einmal verarbeiten: Robert Harting zählt zu den großen Enttäuschungen von Rio de Janeiro.
 ©dpa

Rio de Janeiro - Robert Harting hat bei Olympia 2016 völlig überraschend den Einzug ins Diskus-Finale verpasst. Im Interview äußert sich der 31-Jährige dazu, wie es nun weitergeht.

Schon am ersten Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe muss das deutsche Team einen herben Rückschlag einstecken. Diskus-Olympiasieger Robert Harting verpasst völlig überraschend den Einzug ins Finale. Nach dem Fiasko stellt sich der 31-Jährige den Fragen der Journalisten.

Herr Harting, Aus in der olympischen Diskus-Qualifikation - ist das der bitterste Moment ihrer Karriere?

Harting: "Ich habe mich so auf Olympia gefreut. In Kienbaum habe ich einigermaßen die Performance hochbekommen. Das Knie haben wir wieder hingekriegt. Du kommst hierher, bist eigentlich frohen Mutes - und dann kriegst Du einen Hexenschuss. Faktisch war damit der ganze Kampf in den letzten anderthalb Jahren umsonst."

Nach ihrem dritten Wurf wirkten Sie wie versteinert...

Harting: "Es tut einfach ganz, ganz tief weh. Dieser ganze Comeback-Scheiß nach meinem Kreuzbandriss liegt hinter mir. Die ganzen Leute, die mir immer wieder Kraft gegeben haben, sind damit jetzt auch leer ausgegangen. Und das ist natürlich ein bisschen schade. Ich kann mir jetzt noch nicht erzählen, wie ich das selber zu nehmen habe."

Was ist denn genau mit ihrem Rücken passiert?

Harting: "Ich habe vorgestern Abend das Licht ausgemacht mit meinem Fuß, da hat es im Rücken gezogen, und ich habe schon gedacht: oje. Der Weg in die Mensa war am nächsten Morgen alles andere als einfach, da bin ich noch humpelnd angekommen. Da habe ich mich hingesetzt, dann fragst Du Dich auch nichts mehr."

Die Mediziner konnten nichts machen?

Harting: "Natürlich war großer Alarm, alle Ärzte und Physios, die irgendwie in der Lage sind, das zu beurteilen, haben einen Plan gemacht. Am Abend konnte ich mich schon ein bisschen besser bewegen, war aber schon noch sehr eingeschränkt. Ich habe Spritzen gekriegt, um den Muskel runterzubringen. Die Folge ist natürlich, dass dann die ganze Power im Muskel auch runterfährt. Ich habe dann einfach meine Beine nicht gespürt, dann kannst Du technisch machen was Du willst, da ist kein Druck da."

Sie haben es trotzdem noch probiert...

Harting: "Ich habe mich zwar zusammengerissen und mir die krassesten Parolen erzählt, wie ich durchhalten kann. Habe mich angefleht, dran zu glauben. Es war aber dann vom Kopf her wohl zu wenig Saft da. Ein 63-Meter-Wurf hätte auch schon rauskullern können, und was wäre dann? Dann hätte man die gleichen Probleme auch im Finale und wäre auch enttäuscht - zumal bei meinen letzten Olympischen Spielen."

Wie geht es jetzt für Sie weiter?

Harting: "Das weiß ich nicht so richtig. Ich muss erst nochmal ein paar Minuten für mich haben, ein paar Tage vielleicht, Urlaub machen. Und ein paar klare Gedanken fassen. "

Werden Sie sich das Finale am Samstag anschauen?

Harting: "Ja klar, ich gucke mir die Kollegen gerne an - das letzte Finale, das ich anschauen konnte, war bei der EM 2006, da war ich 13. in der Quali. Und wir haben ja noch einen Herrn Harting im Finale (Bruder Christoph, d.Red.) und können die Medaille holen, meine Freundin Jule ist auch noch dran. Drei Chancen hatten wir, eine kommt auf jeden Fall heraus."

Wir halten Sie rund um die Uhr in unserem Live-Ticker über die Olympischen Spiele 2016 auf dem Laufenden.

sid

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