Rio de Janeiro - Nach Novak Djokovic bei den Herren scheitert auch bei den Tennisdamen die Topfavoritin früh. Für Serena Williams geht das Auf und Ab in diesem Jahr also weiter. Viel erklären will die vierfache Olympiasiegerin nach ihrer Pleite im Rio-Achtelfinale nicht.
Serena Williams wollte nur eines: so schnell wie möglich weg. Ein Gruß in das Publikum, ein kurzes TV-Interview - und dann war von der Weltranglisten-Ersten nach ihrem sensationellen Achtelfinal-Aus beim olympischen Tennisturnier nichts mehr zu sehen und zu hören. Gern hätte man die überragende Spielerin ihrer Generation gefragt, warum sie in Rio de Janeiro gegen die Ukrainerin Jelina Switolina mit 4:6, 3:6 am Ende fast schon schicksalsergeben untergegangen war.
Doch die 22-fache Grand-Slam-Siegerin wollte am Dienstagabend (Ortszeit) nicht mit den Medien sprechen. Zwar tauchte sie kurz in der Mixed Zone auf. Doch sie war gleich wieder weg. Den wartenden Journalisten ließ sie über einen Sprecher des amerikanischen Verbandes USTA nur wenige Satzbrocken hinwerfen.
Natürlich enttäuscht
Ein ungewöhnliches Prozedere - auch und gerade bei Olympia. Und ihre übermittelten Statements klangen dann so: Natürlich sei sie enttäuscht, die bessere Spielerin habe gewonnen, Rio sei eines ihrer Ziele gewesen. Und zuletzt: „Es war beeindruckend. Es hat Spaß gemacht. Aber es ist jetzt vorbei.“
Das ist richtig, denn die Einzel-Olympiasiegerin von London 2012 ist in Brasilien auch schon im Doppel raus. An der Seite ihrer Schwester Venus - die beiden haben immerhin 2000, 2008 und 2012 gemeinsam Gold geholt - kam schon in Runde eins das Aus. Das Auf und Ab geht für Serena Williams in diesem turbulenten Tennis-Jahr also weiter.
Achterbahn-Fahrt 2016
Finalpleite gegen Angelique Kerber bei den Australian Open, Finalpleite gegen Garbiñe Muguruza bei den French Open - schon auf der Jagd nach dem 22. Grand-Slam-Sieg gab es für Williams ungewohnte Rückschläge. Erst in Wimbledon zog die 34-Jährige mit Rekordhalterin Steffi Graf gleich. Und wollte nun in Rio etwas erreichen, was auch der deutschen Tennis-Ikone Graf nicht gelungen war: die Wiederholung eines Olympiasieges.
Doch 37 unerzwungene Fehler waren gegen Switolina einfach zu viel. Kurios, dass Williams der Ukrainerin das vorentscheidende Break zum 3:4 im zweiten Satz mit fünf Doppelfehlern ermöglichte. Und erstaunlich, dass Switolina die sich ihr bietende Chancen ergriff. Ihr Rezept? „Ich habe versucht, nicht darüber nachzudenken, dass ich gegen Serena Williams spielte, die Olympiasiegerin, die so viele Grand Slams gewonnen hat“, sagte sie. Der Plan ging auf.
dpa