Augsburger Tasiadis enttäuscht im Eiskanal

Sideris Tasiadis war bis zum Finale auf Medaillenkurs. 
 ©AFP

Rio de Janeiro - Es hat nicht gereicht für eine Medaille: Slalom-Kanute Sideris Tasiadis aus Augsburg hat das Podium verpasst. 

Sideris Tasiadis saß ausgepumpt im Boot, beim Blick auf die Anzeigetafel wirkte er wie versteinert. Ausgerechnet beim Kampf um Gold im Finale von Rio de Janeiro hatte sich der Slalomkanute aus Augsburg einige Fehler zu viel geleistet. Der Traum vom Olympiasieg oder wenigstens einer Medaille, die er für seine verstorbene Freundin hatte holen wollen, war jäh geplatzt. Es reichte nur zum enttäuschenden fünften Platz - Tasiadis war fassungslos.

Olympiasieger wurde der Franzose Denis Gargaud Chanut. Dabei war Tasiadis im Whitewater Stadium von Deodoro als Favorit in den Wildwasserkanal gegangen. Schnellster in der Qualifikation, Schnellster im Halbfinale - der 26-Jährige war als Letzter dran und hatte Druck. Tasiadis unterlief in der Mitte des Laufs eine Torstangenberührung, danach fehlte der Rhythmus.

"Platz vier wäre demotivierender gewesen"

"Ich habe leider Tor 9 ganz leicht berührt, das hat mich die Medaille gekostet", sagte der 26-Jährige, und ärgerte sich über den "Leichtsinnsfehler, der nicht sein musste." Ohne die fällige Zwei-Sekunden-Zeitstrafe hätte Tasiadis (97,90 Sekunden) wenigstens Bronze geholt, aber auch das sollte nicht sein. Zu einer Medaille fehlte nicht einmal eine halbe Sekunde. 

"Mit Platz fünf, das kann man so sagen, bin ich zufrieden. Schlechter wäre es gewesen, wenn ich Vierter geworden wäre. Das ist noch demotivierender", meinte Tasiadis. Olympiasieger wurde der Franzose Denis Gargaud Chanut vor dem Slowaken Matej Benus (95,02) und dem Japaner Takuya Haneda (97,44).

Ohne die Zwei-Sekunden-Zeitstrafe hätte es für Bronze gereicht. So fehlte ihm nicht einmal eine halbe Sekunde. Hinter dem früheren Weltmeister Chanut (94,17 Sekunden) holten sich der Slowake Matej Benus (95,02) und der Japaner Takuya Haneda (97,44) die Medaillen.

Ein Bild der toten Freundin klebt im Boot

In London hatte Tasiadis 2012 Silber geholt, es bleibt das Highlight seiner Karriere. Danach wurde der Starter des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) bei Europa- und Weltmeisterschaften gleich fünfmal Zweiter, beim größten Sportereignis der Welt wollte der Polizeioberwachtmeister den Silberfluch besiegen. Doch er scheiterte klar.

Den künstlich angelegten Kurs, eng und technisch anspruchsvoll mit 24 Toren - 18 abwärts und sechs aufwärts zu nehmen - kannte Tasiadis bestens und kam seit der Ankunft in Rio ausgezeichnet zurecht. Viermal war der DKV seit der nationalen Qualifikation zu Trainingslehrgängen auf der Anlage, der Aufwand schien sich gelohnt zu haben.

Tasiadis wollte sich selbst mit einem Erfolg bei der Verarbeitung eines schweren Schicksalsschlags helfen: Vor knapp einem Jahr starb seine Freundin an Leukämie. Claudia Bär, wie Tasiadis im Kanusport aktiv und zweimalige Europameisterin, verlor den Kampf mit 35.

Tasiadis stürzte sich ins Training, um Ablenkung zu finden, um mit der Situation klarzukommen. Er wurde sportlich wieder der Alte und richtete seine volle Konzentration auf Rio - der Plan ist nicht aufgegangen. Am Mittwoch hat Hannes Aigner im K1 die nächste Chance auf Edelmetall für den Deutschen Kanu-Verband.

Die Olympischen Spiel 2016 in Rio im Live-Ticker

sid

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