Rio de Janeiro - Der Vorrat an Wundern war aufgebraucht, der Traum vom goldenen Hattrick endete mit einem Debakel: Die deutschen Hockey-Männer sind im Halbfinale der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro krachend gescheitert.
Das Mannschaft von Bundestrainer Valentin Altenburg unterlag kaltschnäuzigen Argentiniern am Dienstagmittag mit 2:5 (0:3) - es war die höchste Niederlage bei Olympia seit 32 Jahren. Nach den Triumphen von Peking 2008 und London 2012 kämpft Deutschland in Rio diesmal nur noch um Bronze.
Bereits zur Pause lag die deutsche Mannschaft nach drei eiskalt verwandelten Strafecken der Argentinier 0:3 zurück. Eine irrwitzige Aufholjagd wie noch im Viertelfinale gegen Neuseeland (3:2), als Deutschland innerhalb von viereinhalb Minuten ein 0:2 in einen Sieg verwandelt hatte, blieb diesmal aus. Joaquin Menini (37.) und Lucas Vila (47.) ersticken zur Freude dert enthusiastischen argentinischen Fans alle vage Hoffnungen auf ein abermaligen Last-Minute-Wunder im Keim.
Fürste und Rühr treffen
Den Treffer für die deutsche Mannschaft erzielten Moritz Fürste (51./Siebenmeter) und Christopher Rühr (58.). Der bislang so überragende Kapitän Fürste hatte diesmal aber kein Glück mit seinen Strafecken. Es war die höchste Olympia-Niederlage der deutschen Männer seit dem 0:3 gegen Australien bei Olympia 1984. Gegner im kleinen Finale am Donnerstag (12.00 Uhr OZ/17.00 Uhr MESZ) ist Belgien oder die die Niederlande. Letztmals gab es 2004 in Athen Bronze für die DHB-Auswahl.
Die deutsche Mannschaft war schon denkbar schlecht in die Partie gestartet und lagen gegen aggressive und effiziente Argentinier früh zurück. Torhüter Nicolas Jacobi verzweifelte an den Strafecken des Spezialisten Gonzalo Peillat, der im der ersten Halbzeit alle drei Versuche versenkte (9., 12., 28.).
Gegner um Bronze steht noch aus
Schon mehrfach hatte Deutschland im Turnier-Verauf Rückstände gedreht, war immer zurückgekommen, hatte gegen Neuseeland 1,7 Sekunden vor der Schlusssirene getroffen. In der Vorrunde beim 4:4 gegen Argentinien war der deutsche Ausgleich 8,9 Sekunden vor dem Ende gefallen.
Entsprechend entschlossen kam die Altenburg-Elf aus der Kabine - und wurde wieder kalt erwischt. Deutschland gab nie auf, nach nach dem 0:5 Torhüter Nicolas Jacobi vom Feld, doch mehr als zwei Treffer und einige gute Chancen sprangen nicht heraus.
Am Mittwoch (12.00 Uhr OZ/17.00 Uhr MESZ) kämpfen auch die deutschen Frauen um den Einzug ins Finale. Gegen den klaren Turnier-Favoriten Oranje braucht es nun ein ähnliches Wunder wie beim Goldcoup in Athen 2004, als Deutschland das klar favorisierte Oranje schlug. "Wir greifen weiter voll an", sagte Bundestrainer Jamilon Mülders, dessen Team die USA im Halbfinale mit 2:1 geschlagen hatte.
SID