Rio de Janeiro - Allmählich kommt in der Affäre um den angeblichen Überfall auf ein US-Schwimm-Quartett Licht ins Dunkel. In einer Erklärung kommt der Schwimm-Olympiasieger Lochte nicht gut weg.
US-Schwimmstar Ryan Lochte hat nach Angaben seines Teamkollegen Gunnar Bentz maßgeblich zur Eskalation bei einem Zwischenfall am Rande der Olympischen Spiele beigetragen. In der Affäre um einen erfundenen Raubüberfall in Rio de Janeiro schilderte Bentz am Freitag (Ortszeit) Details und entschuldigte sich in einer Stellungnahme auf der Homepage der University of Georgia. Auch das Nationale Olympische Komitee der USA hatte sich entschuldigt und das Verhalten der Schwimmer verurteilt.
Bentz betonte nach seiner Rückkehr in die USA, er sei von den Behörden in Brasilien, die ihn zunächst an der Ausreise gehindert hatten, nur als Zeuge vernommen worden und habe nie etwas Falsches ausgesagt. Bentz, Lochte sowie die Teamkollegen Jack Conger und James Feigen seien am vorigen Sonntag nach einer Party auf dem Weg zurück ins olympische Dorf gegen sechs Uhr früh vor einem Geschäft aus ihrem Taxi gestiegen, weil sie die Toilette aufsuchen wollten. Da es in dem Geschäft keine gegeben habe, hätten sie „dummerweise“ hinter dem Haus uriniert. Dann habe Lochte ein nicht richtig befestigtes Werbeschild aus Metall umgeworfen.
Lochte verhielt sich aggressiv
Als sie wieder im Taxi saßen, hätten zwei Männer - offenbar Sicherheitskräfte - das Quartett zum Aussteigen aufgefordert. Als Feigen und Conger vom Wagen weggingen, hätten im Verlauf beide Wachleute ihre Waffen gezogen. Die Schwimmer hätten sich auf den Bürgersteig setzen müssen. Lochte sei jedoch aufgestanden und habe die Wachmänner angeschrien. Bentz berichtete, er und Conger hätten Lochte dazu bewegen wollen, sich wieder zu setzen, doch der sechsmalige Olympiasieger habe sich mit den Sicherheitsleuten ein heftiges Wortgefecht geliefert. „Verständlicherweise hatten wir in diesem Moment Angst und waren verwirrt“, schrieb Bentz. Es habe aber keine physische Auseinandersetzung gegeben.
Dann sei ein Kunde des Ladens gekommen, der dank seiner Englisch-Kenntnisse vermittelt habe. Feigen und er hätten den beiden Wachmännern insgesamt rund 50 Dollar gegeben, dann hätten die Schwimmer gehen dürfen und seien mit einem anderen Taxi ins olympische Dorf zurückgekehrt. Weder die Tür und noch die Toilette des Geschäfts seien seines Wissens beschädigt, erklärte Bentz.
Lochte hatte zunächst von einem Überfall im Stadtteil Barra berichtet und behauptet, ihm sei sogar eine Waffe an den Kopf gehalten worden. Die brasilianischen Behörden hatten dies aufgrund von Zeugenaussagen und Videoaufnahmen als Lügengeschichte bezeichnet. Auch Lochte hat sich mittlerweile entschuldigt. Den Schwimmern droht eine Strafe durch den US-Schwimmverband, auch das Internationale Olympische Komitee ermittelt in der Affäre.
dpa