Wann klappt es mit der ersten deutschen Medaille?

Heißer Medaillenkandidat: Schwimmer Paul Biedermann geht in der Nacht zum Dienstag auf seine Spezialstrecke 200 m Freistil.
 ©picture alliance / dpa

Rio de Janeiro - Wer bricht in Rio den Bann und holt die erste deutsche Olympiamedaille? Sicher ist nur: Es wird nicht wieder fünf Tage dauern wie 2012 in London. 

Dagegen war London eine wahre Hängepartie. Lange mussten die deutschen Sportler und die Fans zu Hause ausharren, bis Peking-Olympiasiegerin Britta Heidemann mit Silber in der Degen-Einzelkonkurrenz für ein kollektives Aufatmen sorgte.

An der Copacabana wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schneller gehen als vier Jahre zuvor. Denn am Dienstag, dem vierten Tag der Spiele unterm Zuckerhut, werden bei den Vielseitigkeitsreitern die Medaillen verteilt - und dort sind Michael Jung und Co. sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft klar favorisiert. Doppel-Gold wie in London winkt.

Dirk Schimmelpfennig will aber keinen Druck ausüben. "Ich möchte den Athleten, die in Favoritenrollen sind, nicht noch mehr Erwartungshaltung in den Rucksack packen", sagt der Sportliche Leiter der Olympiamannschaft. Schimmelpfennig will sich auch aus einem zweiten Grund nicht auf den Namen des "Erlösers" festlegen. Manchmal zeige es sich im Leistungssport, "dass es gut ist, wenn man geduldig ist", sagte er.

Gegen eine schnelle Medaille wie in Athen mit Judoka Matijass hätte sicherlich niemand etwas einzuwenden. Auch in Peking ging es flott, am zweiten Tag wurde das Wasserspringer-Duo Ditte Kotzian/Heike Fischer im Synchron-Wettbewerb Dritter.

Am Montag könnte es soweit sein

Wer kann es diesmal richten? Einiges deutet darauf hin, dass es bei den 31. Sommerspielen zumindest bis zum dritten Tag dauern wird, bis ein deutscher Athlet auf dem Treppchen steht. Am Montag hat der DOSB zwei Eisen im Feuer. Der Zeitplan könnte Wasserspringer Patrick Hausding in die Karten spielen. Im Synchron-Wettbewerb vom Turm geht der Berliner um 21.00 Uhr MESZ mit seinem Partner Sascha Klein (Dresden) aussichtsreich ins Rennen.

Scheitern sie, hätte in der Nacht zum Dienstag (3.21 Uhr) Paul Biedermann die Chance, den Bann zu brechen. Bei seinen letzten Olympischen Spielen will der Weltrekordler aus Halle auf seiner Spezialstrecke 200 m Freistil seine erste Olympiamedaille einsammeln. "Das wäre natürlich sehr schön", sagte Biedermann im SID-Interview: "Ich möchte mir das einfach verdienen."

Ein Medaillengarant ist Biedermann allerdings auch nicht, und so könnte es in der Tat bis zum vierten Tag dauern, wenn wohl die Stunde der Buschreiter schlägt. Am Auftakt-Wochenende sind die Aussichten aufs Podium dagegen gering. Am ersten Finaltag wird den Luftgewehr-Schützinnen Barbara Engleder (Triftern) und Selina Gschwandtner (Reischach) eine Platzierung unter den besten Acht zugetraut, aber mehr? Eher nicht.

Einen Tag später geht Lisa Brennauer (Kempten) ins Rad-Straßenrennen, aussichtsreicher ist sie aber im Zeitfahren. Doch das ist erst am Mittwoch, zwei Tage nach der Vielseitigkeit.

sid

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