Rio de Janeiro - Patrick Hausding und Sascha Klein kämpfen im Turm-Synchronspringen um eine Olympia-Medaille. Die Ex-Weltmeister wollen ihr Verletzungspech mit Erfahrung ausgleichen.
Für Deutschlands Vorspringer Patrick Hausding und Sascha Klein wird die Medaillen-Mission ein Wettlauf mit der Zeit. Nachdem die Vorbereitung mit hartnäckigen Verletzungen unter einem denkbar schlechten Stern stand, müssen die Weltmeister von 2013 ihre Erfahrung ausspielen. Bis zum Turm-Synchronfinale am Montag ist jede gemeinsame Trainingseinheit wichtig, Ausfälle können sich die größten Medaillen-Hoffnungen des deutschen Wassersprung-Teams nicht mehr leisten.
Verletzungen bereiten keine Probleme mehr
"Es wird ein Ritt auf der Rasierklinge, Belastung und Erholung bei den beiden gut zu steuern", sagte Bundestrainer Lutz Buschkow dem SID. Zum Glück bereiten Hausdings Schulterprobleme und Kleins Handgelenksverletzung zumindest im Trainingsbetrieb keine Probleme mehr.
"Ich habe eine Cortison-Spritze bekommen und bin auf Schmerzmitteln unterwegs", sagte Hausding. Auch das hat leider schon Tradition, die rund 12.000 Sprünge im Jahr hinterlassen bei Hausding (27) und Klein (30) physisch immer deutlichere Spuren. "Es gibt so Tage, da wachen wir auf und fragen uns gegenseitig: Na, fühlst du dich heute auch wie 60? Nee, eher wie 70", sagte Hausding dem SID: "Wir bemitleiden uns dann gegenseitig, helfen uns aber auch."
Die Olympia-Zweiten von 2008 wissen, dass sie selbst ohne gemeinsames Training ihre Wettkampfserie, die sie seit Jahren stabil ins Wasser bringen, beherrschen. Außerdem war die Vorbereitung bei der WM 2013 ähnlich verkorkst - am Ende gewann das Duo sensationell Gold.
Die Konkurrenz ist groß
"Vielleicht ist das ein gutes Omen. Es würde mich freuen, wenn es wieder so kommt", sagt Hausding: "Aber von den acht Paaren können bis auf die Brasilianer alle eine Medaille gewinnen." Größter Vorteil für die neunmaligen Europameister Hausding/Klein ist die Erfahrung. "Für viele andere Paare sind es die ersten Olympischen Spiele, so dass die vielleicht auch ein bisschen Muffensausen bekommen", sagt Hausding.
Erfahrung wird in Rio womöglich zum entscheidenden Faktor, denn die Bedingungen im offenen Maria Lenk Aquatics Centre mit Wind und womöglich Regen dürften schwierig sein. "Aber die Deutschen sind ja als Wetterspringer bekannt", sagte Hausding. Auch Bundestrainer Buschkow sieht das als Vorteil gegenüber der Konkurrenz - allen voran den Chinesen: "Ob es blitzt, donnert, der Regen peitscht oder die Sonne scheint - die Jungs sind mental stark."
Hausding hat in Rio noch zwei weitere heiße Eisen im Feuer. Der Berliner geht auch im Einzel und im Synchronspringen vom 3-m-Brett mit Medaillenchancen in den Wettkampf. "Einmal will ich aufs Podest", sagte er, "dann wären das herausragende Spiele von mir." Jetzt muss nur noch der Körper mitspielen.
SID