Nächster Akt im Drohnen-Skandal um Kanada: Punktabzug und Sperren für Olympiasiegerinnen

Eine Spionageaffäre wird Kanadas Fußball-Team bei Olympia zum Verhängnis. Nun müssen auch die Spielerinnen Konsequenzen tragen.

Update vom Sonntag, 28. Juli, 13.20 Uhr: Auch die FIFA hat jetzt Konsequenzen aus den mutmaßlichen Spionage-Tätigkeiten zweier Mitglieder des kanadischen Frauenfußball-Teams gezogen. Der Weltverband zog den Olympiasiegerinnen von 2021 sechs Punkte ab. Damit wird das Weiterkommen für die Kanadierinnen zu einer echten Herkulesaufgabe – trotz des 2:1-Auftaktsieges gegen Neuseeland.

Sie stehen nun vor dem zweiten Vorrundenspieltag mit minus drei Punkten am Ende der Tabelle in Gruppe A. Als Nächstes trifft Kanada auf die favorisierten Gastgeberinnen aus Frankreich. Zudem sperrte die FIFA die Hauptakteure der Causa – Nationaltrainerin Bev Priestman, Assistenzcoach Jasmine Mander und Videoanalyst Joseph Lombardi – jeweils für ein Jahr von allen Fußball-Tätigkeiten. Den kanadischen Verband kommt der Vorfall teuer zu stehen, er muss rund 208.000 Euro Strafe zahlen.

Drohnen-Skandal immer größer: Nationaltrainerin suspendiert, Flieger verurteilt

Update vom Freitag, 26. Juli, 10.30 Uhr: Paukenschlag beim kanadischen Team: Die Trainerin der Frauenfußballmannschaft Bev Priestman wurde vom Kanadischen Olympischen Komitee (COC) für die Olympischen Spiele 2024 in Paris suspendiert. Das Komitee hat nun herausgefunden, dass bereits vor den Spielen Gegner mithilfe einer Drohne ausspioniert worden sein sollen. Priestman wird „bis zum Abschluss der unabhängigen Untersuchung“ suspendiert, wie es heißt. Die Trainerin hatte bereits Kanadas Eröffnungsspiel gegen Neuseeland auf Eigeninitiative von der Tribüne verfolgt.

Der Video-Analyst Joey Lombardi, der mit einer Drohne das Training der neuseeländischen Nationalmannschaft ausspionierte und festgenommen wurde, wurde bereits zu einer Haftstrafe von acht Monaten verurteilt. Das Urteil ist jedoch zur Bewährung ausgesetzt. Priestman wird indes von Assistenztrainer Andy Spence ersetzte, der mindestens bis zum Ende der Olympischen Spiele auf der kanadischen Trainerbank Platz nehmen wird.

Duo aus kanadischem Olympia-Teams wegen Spionage suspendiert

Erstmeldung vom Mittwoch, 24. Juli, 14.34 Uhr: Saint-Étienne – Die spektakuläre Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele rückt immer näher. Doch bereits vorher beginnen einige Wettbewerbe. So auch das Fußballturnier der Frauen, das am Vortag der Einweihungszeremonie (25. Juli) startet. Den Auftakt macht die Partie zwischen Kanada und Neuseeland (ab 17 Uhr).

Doch im Vorfeld der Begegnung ereignete sich ein handfester Skandal: Die französische Polizei nahm ein Mitglied des kanadischen Olympia-Teams in Gewahrsam, weil es die neuseeländische Mannschaft mutmaßlich ausspionierte. Die Konsequenzen sind drastisch: Zwei Mitglieder der Goldgewinner von Tokio 2021 müssen unverzüglich abreisen und Trainerin Bev Priestman nimmt sich eine Auszeit.

Spionage-Verdacht: Mitglied aus kanadischem Olympia-Team festgenommen

Die „Football Ferns“ bereiteten sich in Saint-Étienne auf ihr erstes Spiel in Gruppe A des olympischen Fußballturniers, in das die DFB-Frauen gegen Australien starten, vor. Dort findet die Partie gegen Kanada auch statt. Während einer Trainingseinheit kam es jedoch zu einer ungewöhnlichen Störung. Am Montag (22. Juli), beobachtete das neuseeländische Team, wie eine Drohne über den Übungsplatz flog. Dies teilte das Nationale Olympische Komitee Neuseelands (NZOC) mit.

Der neuseeländische Fußball-Verband habe den Vorfall anschließend der Polizei gemeldet. Diese nahm danach ein nicht-akkreditiertes Mitglied des kanadischen Olympia-Teams in Saint-Étienne fest. Das teilte das Kanadische Olympische Komitee (COC) am Mittwoch (24. Juli) mit. Demnach werde vermutet, dass der Mitarbeiter von Canada Soccer „eine Drohne benutzt hat, um die neuseeländische Frauenfußballmannschaft während des Trainings zu filmen.“

Team Kanada nach Drohnen-Zwischenfall bei Olympia „geschockt und enttäuscht“

Der Spionage-Verdacht wirft einen dunklen Schatten auf die Spiele, die seit jeher als Vorbild für ein faires Miteinander im Sport darstellen sollen. Entsprechend reagierten auch die Komitees. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, reagierte das NZOC irritiert auf den Drohnen-Zwischenfall. Es habe Team Kanada um eine „vollständige Untersuchung“ gebeten.

Die kanadischen Verantwortlichen zeigte sich in einer Stellungnahme ebenfalls „geschockt und enttäuscht“ über den Vorfall. „Wir sprechen unsere aufrichtige Entschuldigung an den neuseeländischen Fußball, alle betroffenen Spielerinnen und das Neuseeländische Olympische Komitee aus“. Das COC betonte, „für Fair-Play“ zu stehen.

Nach Festnahme: Zwei Mitglieder des kanadischen Olympia-Teams suspendiert

Anschließend besprach das COC die Causa mit dem IOC, den Organisatoren und dem Weltverband FIFA. In einer weiteren Stellungnahme verkündete es die drastischen Folgen, die die Verantwortlichen nach dem Spionage-Vorfall zogen. So kam es bereits am 19. Juli zu einem weiteren Drohnen-Einsatz, um die Neuseeländerinnen beim Training aufzuzeichnen.

Bei dem unakkreditierten Staff-Mitglied des Fußball-Teams handle es sich um Joseph Lombardi, einen Analysten. Er habe anhand des Video-Materials einen Bericht angefertigt und diesen, so geht es aus der umfänglichen Untersuchung hervor, an Jasmine Mander gesandt. Diese ist eine Co-Trainerin von Kanadas Nationalcoach Bev Priestman. Beide verbannte das COC umgehend aus dem Team, Lombardi und Mander müssen nun die Heimreise antreten.

„Nicht Werte unseres Teams“: Kanada-Trainerin setzt bei Olympia-Auftakt aus

Priestman zog sich als Folge freiwillig für das erste Spiel gegen Neuseeland selbst zurück. Ob sie in den mutmaßlichen Spionage-Fall involviert ist, steht nicht fest. „Im Namen des gesamten Teams möchte ich mich zunächst und vor allem bei den Spielerinnen und dem Staff der neuseeländischen Fußball-Mannschaft sowie bei den Spielerinnen von Team Canada entschuldigen“, zitiert das COC die kanadische Trainerin in der Stellungnahme.

„Dies repräsentiert nicht die Werte, für die unser Team steht.“ Priestman übernahm die Verantwortung für den Vorfall und möchte ein Zeichen der Integrität und des Sportsgeists setzen. Daher sitze sie gegen Neuseeland nicht auf der Trainerbank.

Harte Konsequenzen nach Spionage: Was passiert mit Canada Soccer bei Olympia?

Darüber hinaus müssen die Mitglieder von Canada Soccer eine obligatorische Ethikschulung absolvieren. So zog das Komitee harte Konsequenzen, die jedoch notwendig erscheinen und wohl noch rechtzeitig erfolgen, um das Auftaktmatch des Turniers nicht in den Hintergrund rücken zu lassen. Das COC stehe weiterhin in Kontakt mit dem IOC und der FIFA und untersuche die Angelegenheit fortlaufend. Es behalte sich weitere Schritte vor, hieß es.

Für das kanadische Team ist es ein herber Schlag kurz vor Turnierbeginn. Bei den letzten olympischen Sommerspielen gewann Kanada die Goldmedaille – unter der Leitung Bev Priestmans. Zusätzlich zur Spionage-Causa ereignete sich kurz vor Olympia-Beginn ein weiterer Vorfall, der Sicherheitsbedenken schürt. (wuc/SID/dpa)

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