Die deutschen Tennis-Herren um Alexander Zverev sind ihrer Favoritenrolle gegen Ungarn im Davis Cup gerecht geworden. Das Team ist im November bei der Endrunde in Madrid dabei - dann aber ohne ihren Spitzenspieler. Seine Mitspieler haben für Zverev Verständnis.
Frankfurt/Main (dpa) - Alexander Zverev feierte wie das siegreiche Doppel Jan-Lennard Struff und Tim Pütz mit Deutschland-Fahne und kurzer La Ola: Die deutschen Tennis-Herren spielen nach dem klaren 5:0-Sieg über Ungarn bei der Endrunden-Premiere des reformierten Davis Cups um den Titel.
Dank des lockeren 6:2, 6:3 des Duos Struff und Pütz in Frankfurt am Main gegen die ungarischen Außenseiter Peter Nagy und Gabor Borsos stand der Gesamtsieg vorzeitig nach drei Partien fest.
"Großartig, alle haben einen Punkt geholt - mehr kann man sich nicht wünschen", sagte Teamchef Michael Kohlmann. Struff erklärte, nachdem er und sein Doppelpartner Pütz den fünften Matchball verwandelt hatten: "Ich finde es cool, dass wir das 3:0 geholt haben."
Der Weltranglisten-Dritte Zverev hatte lange in der deutschen Box gefehlt, weil er sich auf seinen zweiten Einsatz vorbereitete. Rechtzeitig zum vorentscheidenden Break seiner Teamkollegen zum 4:3 im zweiten Satz nahm er an der Bande Platz - und reihte sich dann wie Boris Becker, der Herren-Chef im deutschen Tennis, und Teamkollege Philipp Kohlschreiber in die Gratulanten ein. "Ich war mir von Anfang an sicher, dass die Jungs das schaffen", sagte Zverev.
Dass die deutsche Nummer eins anschließend noch mit 6:3, 6:4 gegen Borsos und damit auch sein zweites Einzel problemlos gewann, war bereits bedeutungslos. Ebenso wie das 6:7 (5:7), 6:3, 10:5 von Kohlschreiber gegen den ungarischen Davis-Cup-Debütanten David Szintai. Anders als Zverev hatte Kohlschreiber in seinem ersten Einzel am Freitag kurz vor einer Niederlage gestanden und sich gegen den Weltranglisten-371. Zsombor Piros über drei Sätze gequält.
Dass die Gastgeber aufgrund von Kohlschreibers schwachem Auftritt beinahe einen peinlichen Rückstand kassiert hätten, spielte am Tag der Entscheidung keine Rolle mehr: Das Team des Deutschen Tennis Bunds ist vom 18. bis 24. November in Madrid bei der neuen Endrunde vertreten. Für die Qualifikationsrunde hatte Kohlmann auf seine Topbesetzung zurückgreifen können. Bei der Endrunde, bei der 18 Mannschaften um den Titel spielen, wird Kohlmann ohne seinen Topspieler auskommen müssen.
"Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der mich umstimmen wird", sagte der 21-jährige Zverev, obwohl er es nach eigenen Worten genießt, im Davis Cup anzutreten: "Die Emotionen beim Davis Cup kannst du nirgendwo nachspielen. Das ist eines der emotionalsten Sportevents, die wir auf der Welt haben - nicht nur im Tennis, sondern generell."
Doch Zverev lehnt die Endrunde an einem neutralen Ort im November ab, er verabschiedet sich dann in den Urlaub. Auch Struff und Pütz fanden den alten Modus mit vier über das Jahr verteilten Runden sowie Heim- und Auswärtspartien besser. Wie Kohlschreiber stehen sie aber für die Endrunde bereit. Für Zverevs Entscheidung äußerten beide Verständnis, auch wenn die Absage der deutschen Nummer eins die Chancen schmälern werden: "Ich finde es nicht ungewöhnlich, wenn man den Termin bedenkt. Der Termin ist schlecht", sagte Pütz.
Ihr erstes gemeinsames Doppel vor heimischem Davis-Cup-Publikum kontrollierten der Sauerländer Struff und der Frankfurter Pütz in der nicht voll besetzten 5000 Zuschauer fassenden Arena von Beginn an. Nagy ist die Nummer 500 der Doppel-Weltrangliste, Borsos die Nummer 549. Struff und Pütz stehen auf den Positionen 30 und 71 - auch diese Zahlen drücken aus, dass die Gastgeber die Besseren waren. In nur 70 Minuten blieben sie in ihrem vierten Davis-Cup-Doppel unbesiegt.
Nach dem Sieg feierte Alexander Zverev in Wiesbaden beim Ball des Sports und verließ die Party mit einem Top-Model.
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