Tour de France 2019: Strecke, Favoriten, Fahrer, Etappen und Regeln

Auch der Deutsche Emanuel Buchmann vom Team Bora-hansgrohe zählt zum erweiterten Favoritenkreis der diesjährigen Tour de France.
 ©dpa / Valentin Flauraud

Die Tour de France hat Fahrt aufgenommen. Wir bieten den Überblick über Strecke und Favoriten. Außerdem gibt es Fakten aus dem Regelwerk.

Die Tour de France hat in diesem Jahr keinen eindeutigen Favoriten - das wichtigste Radrennen der Welt ist so offen wie schon lange nicht mehr. Außenseiter und Geheimfavoriten wittern ihre Chance. Diese Umstände versprechen, dass die 106. Ausgabe des Rad-Spektakels ein sehr spannendes Sportevent werden könnte.

Die Tour de France gilt als das wichtigste Radrennen der Welt. Die Rundfahrt findet seit 1903 statt. Einzig während der beiden Weltkriege wurde auf die Austragung verzichtet. 2019 wird die Tour de France zum 106. Mal ausgetragen. Wenn der Startschuss am 6. Juli in Brüssel gefallen ist, werden sich die Fahrer auf 21 Etappen gegeneinander messen. Der Zieleinlauf findet traditionell in Frankreichs Hauptstadt Paris statt. Abgesehen von den ersten beiden Etappen in und um Brüssel sowie dem ersten Abschnitt der dritten Etappe wird sich das Feld ausschließlich in Frankreich aufhalten.

Wie viele Etappen hat die Tour de France 2019?

In der Regel werden 21 Etappen bei der Tour de France gefahren. Während der ersten Jahre lagen der Start und das Ziel in Paris beziehungsweise in der Nähe der französischen Hauptstadt. Das hat sich inzwischen geändert. Heute ist es so, dass lediglich die letzte Etappe in Paris endet. Dort geht es für die Sportler traditionell über den Champs Elysees.

Der Start, auch als Grand Départ bezeichnet, findet zum Teil im Ausland statt. So auch 2019. In diesem Jahr startet die Tour de France am Samstag, den 6. Juli, in der belgischen Hauptstadt Brüssel. 2017 begann die Tour in Düsseldorf. Im kommenden Jahr geht die Tour in Nizza los. Im Jahr danach hat allerdings ein Land den Zuschlag erhalten, das nicht einmal ein Nachbarland Frankreichs ist. 2021 wird in Dänemark der Startschuss zur Tour fallen.

Auf den 21 Etappen des Jahres 2019 legen die Fahrer eine Gesamtstrecke von rund 3.450 Kilometern zurück. Das entspricht einer durchschnittlichen Etappenlänge von etwa 165 Kilometern. Auch in diesem Jahr werden wieder alle Etappen live im Free-TV übertragen.

Tour de France 2019: Wie lang ist die Strecke in diesem Jahr?

Zum 50. Jubiläum des ersten Tour-Siegs des Belgiers Eddy Merckx findet der Grand Départ in diesem Jahr in Brüssel statt. Sich als Startort der Tour de France zu bewerben, ist übrigens kein günstiges Unterfangen. Als der Grand Départ 2017 in Düsseldorf stattgefunden hat, kostete das die Stadt elf Millionen Euro.

Etappe

Datum

Strecke

Typ

1

6. Juli

Brüssel - Brüssel (194 km)

Flachetappe

2

7. Juli

Brüssel - Brüssel (27 km)

Mannschaftszeitfahren

3

8. Juli

Binche - Épernay (214 km)

Hügelig

4

9. Juli

Reims - Nancy (215 km)

Flachetappe

5

10. Juli

Saint-Dié-des-Vosges - Colmar (169 km)

Hügelig

6

11. Juli

Mülhausen - Planche des Belles Filles (157 km)

Geborge

7

12. Juli

Belfort - Chalon-sur-Saône (230 km)

Flachetappe

8

13. Juli

Mâcon – Saint-Étienne (199 km)

Hügelig

9

14. Juli

Saint-Étienne – Brioude (170 km)

Hügelig

10

15. Juli

Saint-Flour – Albi (218 km)

Flachetappe

Ruhetag

11

17. Juli

Albi - Toulouse (167 km)

Flachetappe

12

18. Juli

Toulouse - Bagnères-de-Bigorre (202 km)

Gebirge

13

19. Juli

Pau - Pau (27 km)

Einzelzeitfahren

14

20. Juli

Tarbes - Col du Tourmalet (202 km)

Gebirge

15

21. Juli

Limoux - Foix (185 km)

Gebirge

Ruhetag

16

23. Juli

Nîmes - Nîmes (177 km)

Flachetape

17

24. Juli

Pont du Gard - Gap (206 km)

Hügelig

18

25. Juli

Embrun - Valloire (207 km)

Gebirge

19

26. Juli

Saint-Jean-de-Maurienne - Tignes (123 km)

Gebirge

20

27. Juli

Albertville - Val Thorens (131 km)

Gebirge

21

28. Juli

Rambouillet – Paris (127 km)

Flachetappe

In der Schlussphase der Tour de France stehen häufig Gebirgsetappen in den Pyrenäen auf dem Programm. In diesem Jahr müssen die Fahrer unter anderem den 2.114 Meter hohen Col du Tourmalet erklimmen. Er war bislang 80 Mal Teil der Tour de France. Dieses Jahr liegen drei Zielorte auf über 2.000 Meter Höhe.

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Wie viele Teilnehmer starten bei der Tour de France 2019?

Auch in diesem Jahr werden wieder 22 Radteams an der Tour de France teilnehmen. 18 Teams sind als Teilnehmer an der UCI World Tour automatisch qualifiziert. Sie werden als UCI World Teams bezeichnet. Daneben lädt der Veranstalter 4 UCI Professional Continental Teams ein. Diese Teams bringen 176 Teilnehmer an den Start. Jedes Team bringt somit 8 Fahrer an den Start.

Nicht alle Teilnehmer erreichen nach der dreiwöchigen Rundfahrt das Ziel in Paris. In den letzten Jahren lag die Finisher-Quote bei 82 bis 87 Prozent.

Rekordverdächtig war das Jahr 1919. Damals erreichten nur 10 von 69 Startern das Ziel. Mit gut 24 km/h war auch die Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers so niedrig wie bei keiner anderen Auflage der Tour de France. 2018 betrug die Durchschnittsgeschwindigkeit von Sieger Geraint Thomas (Großbritannien) 40,2 km/h.

Wie viel Geld bekommt der Tour-de-France-Sieger 2019?

Das Preisgeld für den Sieger der Tour de France betrug 2018 500.000 Euro. Der Zweitplatzierte erhielt 200.000 Euro. Der dritte Platz brachte immerhin noch 100.000 Euro ein. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr knapp 2,3 Millionen Euro an Preisgeld ausgeschüttet. Schließlich gibt es auch für Tageserfolge und Sonderwertungen zusätzliches Preisgeld. Spiegel Online hat ausgerechnet, dass Vorjahressieger Geraint Thomas 542.540 Euro an Preisgeldern erhalten hat. Gemessen an der Zeit, die er auf dem Rad verbracht hat, entspricht das einem Stundenlohn von 6514 Euro. Neben dem Preisgeld erhalten die Fahrer auch noch Gehälter von ihren Teams.

Tour de France 2019: Welche Regeln sind wichtig?

Die einfachste Regel ist: Die Teilnehmer müssen die vorgegebene Distanz auf dem Rad zurücklegen. Der Fahrer, dem dies am schnellsten gelingt, gewinnt die Etappe. Die Zeiten der Fahrer werden gruppenweise zusammengefasst. Das bedeutet, dass der erste Fahrer einer Gruppe mit derselben Zeit gelistet wird wie der letzte Fahrer einer Gruppe.

Die Gesamtzeit aller zurückgelegten Etappen inklusive der Zeitgutschriften für die ersten drei Fahrer einer Etappe bestimmt die Reihenfolge sowie die Abstände in der Gesamtwertung. Daneben gibt es Wertungen für Sprinter, Bergfahrer, Nachwuchsfahrer und Mannschaften.

Im Regelbuch ist unter anderem festgelegt, dass die maximale Distanz einer Etappe 240 Kilometer betragen darf. Außerdem darf die durchschnittliche Etappenlänge nicht die Grenze von 180 Kilometer überschreiten.

Seit einiger Zeit müssen alle Teilnehmer einen Sturzhelm tragen.

Tour de France 2019: Wie werden Dopingkontrollen durchgeführt?

In den letzten Jahren wurden vermehrt Dopingfälle im Radsport publik. Betroffen davon war auch die Tour de France. Auch um den vierfachen Tour-Sieger Christopher Froome halten sich Dopinggerüchte. Von den Organisatoren wurde ihm 2018 eigentlich die Teilnahme an der Tour de France untersagt. Nachdem der Radsportweltverband keine Sperre gegen Froome verhängte, nahm auch der Tour-Veranstalter ASO die Sperre zurück.

Obligatorisch sind nach jeder Etappe die Dopingkontrollen der Tagessieger sowie des Gesamtführenden. Daneben werden einige Fahrer zufällig ermittelt, die eine Dopingkontrolle ableisten müssen. Wer dabei verschont bleibt, ist noch lange nicht sicher vor den Kontrolleuren. Alle Teilnehmer müssen jederzeit mit unangekündigten Kontrollen rechnen. Laut dem Deutschlandfunk gibt es pro Tour-Tag durchschnittlich acht Dopingtests, bei denen Urin- und Blutproben genommen werden.

Der wohl prominenteste Dopingsünder war Lance Armstrong, der zwischen 1999 und 2005 sieben Mal die Tour de France gewonnen hat. Die Erfolge wurden ihm in der Zwischenzeit aberkannt.

Was bedeuten die Trikotfarben bei der Tour de France?

Bei der Tour de France 2019 gibt es sechs unterschiedliche Wertungen. Der Führende einer Wertung trägt ein Trikot in einer besonderen Farbe, sodass er als solcher erkennbar ist.

Es gibt die folgenden Trikots:

  • Gelbes Trikot: Der Führende in der Gesamtwertung trägt das gelbe Trikot. Es ist das älteste Trikot und wurde 1919 eingeführt. Es feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag.
  • Grünes Trikot: Inoffiziell wird das grüne Trikot als Sprinttrikot bezeichnet. Offiziell ist es für den Führenden in der “Punktewertung“ bestimmt. Punkte erhalten die Teilnehmer sowohl für ein gutes Abschneiden während der Sprintsektionen als auch für ein gutes Etappenergebnis. Das grüne Trikot wird seit 1953 an den Führenden in der Punktewertung vergeben.
  • Gepunktetes Trikot: Der Führende der Bergwertung erhält das gepunktete Trikot. Es ist weiß mit roten Punkten. Die Anzahl der vergebenen Punkte für die Wertung ist abhängig von dem Schwierigkeitsgrad des Anstiegs. Das gepunktete Trikot wird seit 1975 vergeben.
  • Weißes Trikot: Der beste Teilnehmer in der Gesamtwertung unter 25 Jahren erhält das weiße Trikot. Dieses Trikot wurde erstmals 1975 vergeben.
  •  Rote Rückennummer: Kein Trikot, aber eine besondere Rückennummer gibt es für den angriffslustigsten Fahrer. Eine achtköpfige Fachjury entscheidet, wer auf der folgenden Etappe die rote Rückennummer tragen darf. Die rote Rückennummer wurde 2003 eingeführt.
  • Gelbe Rückennummer: Die gelbe Rückennnummer tragen die Fahrer des besten Teams. Zur Ermittlung werden die Zeiten der drei bestplatzierten Fahrer addiert. Die gelbe Rückennummer wird seit 2006 vergeben. Seit der Einführung der Helmpflicht ist dem führenden Team auch gestattet, gelbe Helme zu tragen.

Tour de France 2019: Welche Rituale gibt es?

Die verschiedenfarbigen Erkennungszeichen gehören zu den Ritualen der Tour de France. Daneben gibt es einige weitere Symbole und Verhaltensweisen, die sich im Laufe der Zeit etabliert haben. Eine ist, dass der Führende in der Gesamtwertung auf der letzten Etappe nicht mehr angegriffen wird. Die letzte Etappe soll für den Spitzenreiter eine Ehrenrunde sein. Nur 1947 hielt sich Jean Robic nicht an diesen Ehrenkodex. Außerdem hat sich als Ritual etabliert, dass das Team des Führenden auf den letzten Kilometern mit Sektgläsern samt Inhalt versorgt wird. Sie stoßen bereits vor der Zieldurchfahrt an.

Wer veranstaltet die Tour de France 2019?

Die Tour de France wurde von der Sportzeitung L‘Auto ins Leben gerufen. Sie erhoffte sich dadurch eine Steigerung der Popularität. Heute veranstaltet die Amaury Sport Organisation (ASO) die Tour de France. Das Unternehmen ist auf die Ausrichtung von großen Sportereignissen spezialisiert. Es richtet unter anderem den Paris Marathon, die Rallye Dakar und verschiedene Reitturniere aus. Ein Schwerpunkt ist aber die Organisation von Radrennen. Darunter sind unter anderem die Eintagesrennen Paris-Roubaid, La Flèche Wallone (Belgien) sowie die Spanienrundfahrt Vuelta a Espana.

Tour de France 2019: Wer sind die Favoriten?

Im Teilnehmerfeld der Tour de France 2019 standen die Top-Stars bereits weit im Vorfeld fest. Solange es zu keinen unvorhersehbaren Ereignissen kommt, werden sie wohl den Verlauf der Tour bestimmen.

Chris Froome wurde im Vorfeld lange als Favorit gehandelt, schließlich hat er bereits mehrfach die Tour de France gewonnen. Zu einer Wiederholung seines Erfolgs wird es aber in diesem Jahr nicht mehr kommen. Froome erlitt im Juni bei einem Trainingsunfall schwere Knochenbrüche. Er musste mehrere Stunden notoperiert werden. Wenige Tage nach dem Crash gab er sich kämpferisch. Froome sprach davon, dass er auf dem Weg der Genesung sei.

Damit gilt auch in diesem Jahr Froomes Teamkollege Geraint Thomas aus der Sky-Mannschaft als einer der aussichtsreichsten Kandidaten auf den Gesamtsieg. Thomas konnte 2018 in der zweiten Tour-Hälfte seine Stärken ausspielen. Auf der elften Etappe übernahm er die Führung und konnte das gelbe Trikot bis zum Ziel in Paris behalten.

Auch Vicenzo Nibali darf zum Favoritenkreis gezählt werden. Der Italiener gewann die Tour im Jahr 2014 und konnte durch den zweiten Platz beim Giro d‘Italia in diesem Jahr sein Potenzial unter Beweis stellen. Die Italienrundfahrt hat der junge Ecuadorianer Richard Carapaz gewonnen, der in diesem Jahr zum ersten Mal an der Tour teilnehmen soll. Im Movistar-Rennstall hat er allerdings noch keine Führungsrolle inne. Sein Teamkollege Nairo Quintana betonte zuletzt, dass ihm die Rolle des Kapitäns bereits zugetragen worden sei.

Tour de France 2019: Welche Deutschen gegen an den Start?

Aus Deutschland sollten acht Sportler an den Start gehen. Das sind die aussichtsreichsten deutschen Kandidaten für die Tour:

Tony Martin wird in diesem Jahr seine elfte Tour-Teilnahme absolvieren. 2015 lag er auf einer aussichtsreichen Position - er fuhr drei Tage im gelben Trikot - ehe er stürzte. Im vergangenen Jahr erlitt er bei einem Massensturz einen Wirbelbruch.

André Greipel geht seit 2011 bei der Tour an den Start. Gleich bei seiner ersten Teilnahme konnte er einen Etappensieg erreichen. 2018 beendete Greipel die Tour auf der zwölften Etappe. Er war zuvor von einem anderen Teilnehmer attackiert worden.

Rick Zabel, Sohn des ehemaligen Sprint-Stars Erik Zabel wird in diesem Jahr zum ersten Mal an der Frankreichrundfahrt teilnehmen. Erik Zabel gewann von 1996 bis 2011 sechsmal in Folge die Punktewertung bei der Tour.

Weitere Starter aus Deutschland sind: Nikias Arndt, Lennard Kämna, Nils Politt, Emanuel Buchmann und Roger Kluge.

Tour de France 2019: Wie teuer sind die Rennräder?

Bei den Fahrrädern handelt es sich zwar um Profi-Equipment. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Räder nur für die Profis gebaut werden. Letztendlich handelt es sich um Sportgeräte, die im Fachhandel erhältlich sind. Laut den Regeln des Radsportweltverbands müssen die Räder mindestens 6,8 Kilogramm auf die Waage bringen. Sie haben 2x10 oder 2x11 Gänge. Die Preisspanne für die Räder liegt zwischen 6.500 und 13.000 Euro.

Tour de France 2019: Wie viel essen und trinken die Fahrer?

Die Teilnehmer werden während der Etappen mit Nahrung und Getränken versorgt. Jedes Team darf während der Fahrt zwei Begleitfahrzeuge einsetzen, die die Teilnehmer versorgen. Daneben gibt es festgelegte Zonen, in denen die Sportler Verpflegungsbeutel erhalten. Diese müssen von den Organisatoren genehmigt sein. Die Beutel erhalten laut Angaben der Sportschau spezielle Sportlernahrung in Form von Energieriegeln und Energiegels. Außerdem sind herkömmliche Energielieferanten wie Kuchen oder Brötchen mit Marmelade und Käse in den Beuteln. Um ihre Flüssigkeitsreserven wieder aufzufüllen, trinken die Sportler Wasser und Isodrinks. Pro Stunde nehmen sie etwa einen Liter Flüssigkeit auf. Bei schweren Bergetappen können es bis zu zehn Liter sein, die die Radfahrer trinken. Dann verbrennen sie bis zu 10.000 Kilokalorien.

dg

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