Für Angelique Kerber ist Wimbledon 2019 bereits beendet. Die Titelverteidigerin kassierte in der zweiten Runde eine überraschende Niederlage. Besser machten es Julia Görges und Jan-Lennard Struff.
London - Titelverteidigerin Angelique Kerber ist nach einer enttäuschenden Vorstellung überraschend in der zweiten Runde von Wimbledon gescheitert. Ein Jahr nach ihrem glanzvollen Endspiel-Coup über die US-Amerikanerin Serena Williams blamierte sich die Tennisspielerin aus Kiel und musste sich einer klaren Außenseiterin geschlagen geben. Gegen die angeschlagene Weltranglisten-95. Lauren Davis verlor Kerber am Donnerstag beim Rasenklassiker mit 6:2, 2:6, 1:6.
Nach dem desaströsen Erstrunden-Aus von Alexander Zverev ist das wichtigste Tennisturnier der Welt damit auch für die dreimalige Grand-Slam-Siegerin früh zu Ende gegangen. Dass Jan-Lennard Struff und Julia Görges am Samstag um den Einzug ins Achtelfinale spielen, wurde zur Nebensache. Wie Kerber schied auch die Metzingerin Laura Siegemund in der zweiten Runde aus.
Kerber verliert nach dem ersten Satz die Kontrolle über das Spiel
Nach dem gewonnen ersten Satz verlor die 31-Jährige komplett die Kontrolle über die Partie, haderte mit sich und winkte ab. Vor zwölf Monaten hatte die Linkshänderin auf den berühmten Rasenplätzen imponiert und sich mit einem Final-Triumph über die US-Amerikanerin Serena Williams zur ersten deutschen Wimbledonsiegerin seit Steffi Graf 1996 gekürt. Nun scheiterte die Finalistin so früh wie zuletzt vor fünf Jahren.
Vorjahressiegerin Kerber hatte gegen die Weltranglisten-95. Davis Probleme, obwohl ihre Kontrahentin angeschlagen war. Beim 2:2 im ersten Satz rutschte die 25-jährige Davis auf dem Rasen weg und ließ sich nach dem ersten Satz auch noch den linken Fuß verbinden. Ohnehin war die 1,57 Meter große Athletin schon von Anfang am linken Knie bandagiert und hatte Tapestreifen auf der rechten Schulter. Zwischen den Ballwechseln schien Davis manchmal zu humpeln, bezwang Kerber aber dennoch.
Görges und Struff erreichen Runde drei
Die Vorjahres-Halbfinalistin Görges und Davis-Cup-Spieler Struff sind dagegen beim Rasenklassiker in London in die dritte Runde eingezogen. Der 29-Jährige aus Warsteiner zeigte beim 6:4, 6:3, 5:7, 7:6 (7:2) gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz phasenweise eine glänzende Vorstellung. „Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Die ersten zwei Sätze waren unglaublich gut“, sagte der Sauerländer, nachdem er sein bestes Wimbledon-Resultat aus dem Vorjahr eingestellt hatte.
Görges erledigte anschließend ihre Pflichtaufgabe gegen die Russin Warwara Flink und beendete nach 70 Minuten mit einem 6:1, 6:4 die Zweitrunden-Partie gegen die Qualifikantin aus Russland. Der Nummer 17 der Welt unterliefen zwar auch 25 unerzwungene Fehler, aber auch ihre 10 Asse halfen ihr, nie die Kontrolle über die Begegnung zu verlieren. Bei 5:3 ließ die Bad Oldesloerin noch einen Matchball aus, bei eigenem Aufschlag ließ sie es sich nicht mehr nehmen.
Struff nimmt Schwung seines privaten Glücks mit
Bei der deutschen Nummer zwei passt im Moment sehr vieles zusammen. Den Schwung aus seinem privaten Glück nach der Geburt seines Sohnes und aus seinem sportlichen Erfolg mit dem Erreichen des Achtelfinals bei den French Open in Paris hat er mit zum Rasenklassiker nach London genommen.
Mit einem weiteren Sieg am Samstag würde der Paris-Achtelfinalist auch in Wimbledon erstmals die zweite Woche erreichen. 2018 war Struff in der dritten Runde gegen den Schweizer Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer ausgeschieden. Diesmal sind die Chancen realistischer. Sein Wunsch erfüllte sich, gegen den Kasachen Michail Kukuschkin und nicht gegen den amerikanischen Aufschlagspezialisten John Isner ran zu müssen.
Auf dem Platz zeigt er inzwischen mehr positive Emotionen als früher und knüpft anders als der Weltranglisten-Fünfte Alexander Zverev momentan an seine erfolgreichen Tage auf den Sandplätzen von Paris an. Der acht Jahre jüngere Fritz war mit der Empfehlung des Turniersiegs in Eastbourne nach London gereist. Doch der deutsche Davis-Cup-Spieler beherrschte gegen den US-Amerikaner in den ersten beiden Sätzen das Geschehen und gewann am Ende verdient.
Noch schlechter als Kerber erging es Alexander Zverev, der bereits an der Auftakthürde scheiterte. Derweil legt der in Sportler-Rente gegangene Dirk Nowitzki eine Fress-Beichte ab.
dpa