Als erster Star seiner Sportart: Profi outet sich als bisexuell - das ist sein Partner

Ryan Russell (r.) mit seinem Partner Corey O‘Brien.
 ©Instagram

Das hat sich vor ihm noch keiner getraut. Ryan Russell outet sich noch während seiner aktiven Karriere in der NFL als bisexuell. Er berichtet über die Hintergründe seiner Entscheidung.

München - Über fünf Jahre ist es her, seit sich Ex-Fußball-Profi Thomas Hitzlsperger geoutet hat. Anfang 2014 gab der Ex-Nationalspieler nur vier Monate nach seinem Karriereende bekannt, dass er homosexuell ist. Es ist ein großer Schritt, sich als Person öffentlichen Interesses zu outen. Doch dies während der aktiven Karriere zu tun erfordert besonderen Mut - insbesondere, wenn man der Erste in seiner Sportart ist. 

„Die Wahrheit ist, ich bin ein talentierter Football-Spieler, ein verdammt guter Autor, ein liebender Sohn, ein fürsorglicher Freund und ein bisexueller Mann“, so beginnt Ryan Russell in einem Interview mit ESPN. Der owboys in der fünften Runde des damaligen Drafts gepickt. Seine Karriere lief seitdem alles andere als optimal. In seinem ersten Jahr stand er in nur einem Spiel für die Cowboys auf dem Platz. 2016 wechselte der 120 Kilogramm schwere Russell zu den Tampa Bay Buccaneers, spielte dort für zwei Spielzeiten, wurde jedoch nur sieben Mal eingesetzt. 2018 folgte dann der Wechsel zu den Buffalo Bills. Dort schaffte Russell es jedoch nie sich wirklich durchzusetzen und ist seitdem vereinslos. Um die zweite Saison als „Free Agent“ - also ein freier Spieler - zu vermeiden, legt der Defensive End nun alle Karten offen auf den Tisch. 

Die User überschütten Russell mit positiven Worten und bekunden ihre Befürwortung für den Schritt des Football-Profis. „Das ist das Süßeste, was ich seit langem gesehen habe“, schreibt ein Fan. Ein weiterer meint: „Du bringst mich dazu, dass ich wieder Football schauen will.“ Auch an Herzchen-Emojis wird in den Kommentaren nicht gespart.

Ryan Russell über Grund des Outings: „Chance nicht verpassen und habe ...“

„Warum gerade zu diesem Zeitpunkt?“, will der Moderator von Russell wissen. „Wenn nicht jetzt, dann hätte es keine andere Möglichkeit mehr gegeben. Ich will diese Chance nicht verpassen und habe alle meine Karten offen auf den Tisch gelegt. Ich will nicht die zweite Saison in Folge verpassen, ohne alles probiert zu haben. Wenn ich das jetzt nicht mache, dann habe ich das Gefühl, dass andere Profis die Möglichkeit verpassen könnten, jemanden zu sehen, der den Weg der Wahrheit geht - jemanden zu sehen, der mutig genug ist, diesen Schritt zu wagen“, so der 27-jährige Amerikaner. Wichtig für Ihn sei auch der Fakt, dass er bisexuell und nicht schwul ist, denn: „Ich war immer dankbar dafür, dass ich bisexuell bin. Ich kenne viele junge, schwule Männer, die keine Beziehung mit einer Frau führen können, nur damit andere nicht herausfinden, dass sie schwul sind.“ Seine Bisexualität hat es ihm also leichter gemacht, sein Outing herauszuzögern.

Die Antwort auf die Frage, wann er sich entschieden habe, sein Leben so zu leben, wie er es sich wünscht, kennt Russell die Antwort genau: „Ich habe meinen besten Freund am 11. September 2018 verloren, und danach habe ich mich dafür entschieden, alles zu machen, was ich will. Ich zog nach LA, begann mit dem Schreiben, datete jeden, den ich wollte. Ich war glücklich ohne Football. Diese Dinge erfüllen mein Herz. Natürlich will ich immer noch Football spielen, aber ich habe andere Dinge gefunden, die mein Leben glücklich machen.“ Durch sein öffentliches Outing erhofft sich der Defensive End, eine neue Chance zu bekommen und noch einmal als Football-Profi auf dem Feld stehen zu dürfen. Viel wichtiger als seine eigene Karriere ist ihm jedoch etwas ganz anderes, denn „Football ist viel größer als Sexualität. Ich habe Angst, dass wir den nächsten LeBron James oder den nächsten Tom Brady verpassen, nur weil jemand zu beschäftigt ist, sein Geheimnis zu wahren und sein Leben nicht ausleben kann.“

Auf Instagram präsentiert Ryan Russell sein Buch „Prison or Passion“, also „Gefängnis oder Leidenschaft“, denn auch als Autor hat Russell mittlerweile seine Berufung gefunden.

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Ryan Russell: Outing kein Problem, denn „das Team ist eine Familie“

Der 27-Jährige sieht überhaupt kein Problem, dass sich NFL-Profis, öffentlich der „LGBTQ-Commuinty“ (Bewegung der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und queeren Bevölkerungsgruppen) angehören, denn „das Team ist eine Familie. Wenn du in der Umkleidekabine bist, dann weißt du, was Bruderschaft ist. Wenn du ackerst, schwitzt und dich reinhaust, wie der neben dir, dann ist gegenseitiger Respekt da. In der Umkleidekabine denkt niemand daran, wen du liebst, wenn du Football liebst, denn das ist alles, was zählt.“

Für den Defensive End selbst wird sich nicht viel ändern. Auf die Nachfrage, wie andere Spieler reagieren werden, antwortet Russell knapp: „Ich glaube in der NFL wird viel Unterstützung da sein. Mein Coming-Out bedeutet nicht, dass ich mich ändere, sondern nur, dass ich allen sage, was ich wirklich bin.“ Auch in der Bundesliga sind Fans und Spieler weiter. Mittlerweile gibt es sogar beim FC Bayern München einen schwulen Fanklub.

Aktuell ist Russell mit Profi-Tänzer Corey O‘Brien liiert. „Dieser Mann (Russell, d. Red.) ist die Top-Schlagzeile auf @espn, weil er die Wahrheit über sich als Spieler in der NFL und als mein Freund ausgesprochen hat. Ich könnte nicht stolzer sein“, so O‘Brien in seinem Post. Russell erntete mit seinem Kommentar „Meiner“ und einem Smiley mit Herzaugen bereits über 200 Likes und auch hier gab es „Tonnen an Respekt für dich.“

Ein Twitter-Profil sorgt für Aufsehen, weil damit ein offenbar homosexueller Profifußballer sein Outing vorzubereiten scheint.

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