Die Tour de France geht langsam in die entscheidende Phase. Doch bei der 19. Etappe gab es eine Überraschung. Das Rennen wurde abgebrochen.
Update vom 26. Juli 2019: Der deutsche Radprofi Emanuel Buchmann fiel, ebenso wie Unmengen Hagel, beim Etappen-Abbruch aus allen Wolken. „Das ist mir noch nie passiert“, zeigte sich die 26-Jährige mehr als überrascht, „so viel Hagel auf der Straße habe ich noch nie gesehen, die Entscheidung war schon richtig.“
Tour de France: Abbruch der 19.Etappe - Emanuel Buchmann konnte es nicht glauben
Nach seiner Ankunft im eigentlichen Zielort Tignes gab Buchmann zu, dass er und sein britischer Widersacher Geraint Thomas die Meldung anfangs gar nicht wahr haben wollten: „Wir haben es vom sportlichen Leiter über Funk erfahren, aber erst nicht richtig geglaubt“, zitiert ihn der SID, „in der Situation ging es um viel, da denkt jeder ans Radfahren, nicht daran, dass abgebrochen wird“.
Der deutsche Hoffnungsträger befürwortet indes die Entscheidung der Rennleitung, die Zeiten am Gipfel des Iseran zu nehmen. „Es ist gut, dass nicht irgendeine Zeit genommen wird, sonst wären wir ja umsonst Rennen gefahren“, ärgert er sich nur ein wenig, „aber hätten wir gewusst, dass das Ziel da oben ist, wären wir anders gefahren“.
Tour de France: Buchmann ärgert sich über Abbruch - „Wäre noch was gegangen“
Emanuel Buchmann liegt 1 Minute und 42 Sekunden hinter Tournee-Spitzenreiter Egan Bernal, der heute den Lokalmatador Julian Alaphillippe abgelöst hatte. Als Fünftplatzierter blickt er natürlich nach vorn und hadert doch mit dem Abbruch: „Ich war gut dabei, bis zum Ziel wäre noch was gegangen“, erklärt er selbstbewusst, „das Podium ist nicht weit weg, mal schauen, was rauskommt. Ich fühle mich echt noch so gut, so gut habe ich mich in einer dritten Wochen noch nie gefühlt. Wenn‘s die Beine hergeben, werde ich attackieren.“
Tour de France: 19. Etappe wegen Schnee und Hagel abgebrochen
Val d‘Isere - Die 19. Etappe der Tour de France wurde abgebrochen. Der Grund ist kurios: Schneefall und Hagel! Die Fahrer waren bei Val d‘Isere unterwegs, als plötzlich extreme Witterungsbedingungen ein Weiterfahren unmöglich machten. Die Jury musste also schnell eine Entscheidung fällen - und die lautete: Abbruch.
Schnell war man sich einig, dass die Sturzgefahr bei diesen Bedingungen viel zu hoch sei. Die Verantwortlichen planen nun offenbar, das Rennen nach dem Stand zum Zeitpunkt des Unwetters zu werten - also auf der Passhöhe des Iseran knapp 40 Kilometer vor dem Ziel.
Der Kolumbianer Egan Bernal lag zu diesem Zeitpunkt in Führung. Bleibt es bei der Entscheidung, das Rennen nach dem Abbruchs-Stand zu werten, dann übernimmt Bernal auch das Gelbe Trikot vom Franzosen Julian Alaphilippe. Der deutsche Hoffnungsträger Emanuel Buchmann lag in einer Verfolgergruppe rund eine Minute zurück.
The day's course has been called due to adverse weather conditions, rider times have been taken at Col de l'Iseran.
— Tour de France™ (@LeTour) July 26, 2019
La course est arrêtée à cause des conditions climatiques. Les temps sont pris en haut du Col de l'Iseran.#TDF2019
Wie kam es zu der plötzlichen Entscheidung? Alaphilippe, Bernal und die weiteren Favoriten um Buchmann verringerten plötzlich ihr hohes Tempo ab. Der Grund: Per Funk wurde ihnen mitgeteilt, dass die Etappe vorzeitig beendet sei. TV-Bilder zeigten bereits die Ausmaße des Unwetters: Bagger mussten die Straßen von Wassermassen, Schlamm, Schnee und Hagel befreien.
Tour de France: Etappe wegen Schnee-Chaos abgebrochen - Bernal fährt ins Gelbe Trikot
Buchmann fuhr zeitgleich mit den weiteren Favoriten Geraint Thomas und Steven Kruijswijk über den Pass und wahrte damit seine Chancen auf einen Podestplatz in Paris. Alaphilippe hatte rund eine Minute auf die Gruppe eingebüßt, etwa zwei Minuten waren es auf Bernal.
Bei Buchmanns Team Bora-hansgrohe konnte man die Entscheidung der Rennleitung nachvollziehen - die Bedingungen seien einfach zu gefährlich gewesen. Buchmann selbst hatte sich zuletzt über seine Zukunft geäußert - und einen Vergleich mit Jan Ullrich kommentiert.
Bei der Polen-Rundfahrt wurde das schlechte Wetter nun einem jungen Belgier zum Verhängnis - Bjorg Lambrecht ist tot.
Für Aufregung sorgt aktuell nicht nur die Tour de France: Die Fußballstars Mesut Özil und Sead Kolasinac wurden in London von einer bewaffneten Gang attackiert. Kolasinac erwies sich dabei als wahrer Held, die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.
akl