Querschnittsgelähmt: Ex-DTM-Pilot nach schlimmem Rennunfall mit Horror-Diagnose

Robert Wickens.
 ©dpa / Nicolas Armer

Bei einem Horror-Crash beim IndyCar-Rennen in Pennsylvania war Robert Wickens im August schwer verunglückt. Jetzt gibt er bekannt: Er ist querschnittsgelähmt.

Indianapolis/Köln - Langsam und mühevoll hievt Robert Wickens seine geschienten und regungslosen Beine in den Rollstuhl. Jede Bewegung erfordert größte Anstrengung, jeder Zentimeter kostet Kraft. Alles, was vor seinem schlimmen Unfall selbstverständlich war, ist heute quälend und voller Strapazen. Die kurze Szene, zu sehen im Instagram-Account des Kanadiers, bringt traurige Gewissheit. Der früher DTM-Fahrer ist von der Hüfte abwärts querschnittsgelähmt.

"Einige hat die Schwere meiner Verletzungen irritiert, deshalb wollte ich euch wissen lassen, wie die Realität aussieht", schrieb der 29-Jährige: "Mein Oberkörper wird stärker und stärker. Ich habe nur Videos von kleinsten Bewegungen in meinen Beinen gepostet, aber die Wirklichkeit ist, dass ich weit davon entfernt bin, selbständig zu laufen."

Robert Wickens: Bei Horror-Unfall in Fangzaun eingeschlagen

Zehn Wochen sind seit dem folgenschweren Unfall beim Rennen in der amerikanischen IndyCar-Serie vergangen. In Pocono/Pennsylvania war Wickens mit dem Fahrzeug von Ryan Hunter-Reay kollidiert, sein Wagen drehte sich unkontrolliert in den Fangzaun und verlor beim Einschlag Räder und Flügel. Wickens wurde mehrfach operiert und die Brüche in den Händen, den Armen und den Beinen versorgt. Doch die größten Sorgen bereiteten die Fraktur der Brustwirbelsäule und die Rückenmarksverletzung, deren Schwere nicht abzusehen waren.

Wickens will kämpfen und sich seinem schweren Schicksal nicht ergeben. Er erhält Zuspruch und Unterstützung aus der gesamten Motorsportwelt, der neue DTM-Champion Gary Paffett nannte seinen ehemaligen Teamkollegen jüngst "einen der stärksten Menschen, die ich kenne". Wickens Freundin Karli Woods ist immer in seiner Nähe, in den sozialen Medien bekommt der Kanadier unzählige Nachrichten mit aufbauenden Worten.

Robert Wickens: „Nie härter für etwas gearbeitet“

"Auch, wenn ich nicht jedem antworten kann, gebt ihr mir die Kraft und die Energie, 20 statt der vom Arzt geforderten zehn Wiederholungen am Seilzug zu machen", schrieb Wickens: "Ich habe in meinem Leben noch nie härter gearbeitet. Ich gebe alles, was ich habe, um diese Nerven in meinen Beinen zu stimulieren."

Wickens, der von 2012 bis 2017 in der DTM für Mercedes gefahren war und in 84 Rennen sechs Siege gefeiert hatte, möchte kein Mitleid. Er hat Hoffnung, dass eines Tages wieder so etwas wie Normalität einkehrt.

Eine Normalität ohne Motorsport - eine Vorstellung, die noch vor Wochen völlig undenkbar war. Als Zwölfjähriger nahm Wickens 2001 erstmals an Kartrennen teil, 2005 folgte der Aufstieg in die Formel BMW in den USA. So ging es weiter, nach dem Sprung nach Europa führte ihn sein Weg in die DTM. Schnell und erfolgreich - aber auch erfrischend bodenständig. So machte sich Wickens einen Namen, auch in der DTM gehörte der Kanadier zu den beliebtesten und besten Piloten.

Der Unfall in Pocono veränderte alles. Nicht aber Wickens' unbändigen Willen, weiterzumachen und zu kämpfen.

Lesen Sie auch: „Michael Schumacher kann ihm nicht helfen“: Weggefährte mit rührenden Worten über die private Situation oder Niki Lauda nach Lungentransplantation aus Klinik entlassen - Ärzte reden Klartext

SID

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser