Willi Lemke fordert von Werder-Profis größeren Gehaltsverzicht

Willi Lemke, ehemaliger Manager des SV Werder Bremen, findet beim Thema Gehaltsverzicht in der Coronavirus-Krise deutliche Worte.
 ©gumzmedia

Bremen – Die Zeiten, dass Klaus Filbry vor Willi Lemke strammstehen musste, sind längst vorbei. Lemke ist seit Jahren nicht mehr Teil des Aufsichtsrates von Werder Bremen, kann Geschäftsführer Filbry also maximal noch beraten. Und das macht er auch. Sogar öffentlich.

Im Sport1-„Doppelpass“ zum Beispiel. Lemke animierte den Boss von Werder Bremen dazu, mit den Bremer Profis weitere und größere Einschränkungen beim Gehalt zu verhandeln. Dass die Bundesliga-Profis – Lemke sprach explizit nicht von Werder-Zahlen – laut bislang kolportierter Umfänge im Schnitt auf nur 2,5 Prozent ihres Brutto-Jahresgehalts verzichten würden, sei bei den „gigantischen“ Einnahmeverlusten, die Filbry zuvor aufgezeichnet hatte, „deutlich zu wenig“. Willi Lemke: „Bei euren, bei unseren Sorgen, Klaus, da würde ich dringend darum bitten, dass da nochmal nachverhandelt wird!“

Werder Bremen: Neue Verhandlung über Gehaltsverzicht bei Saison-Abbruch

Klaus Filbry hatte zuvor einmal mehr vorgerechnet, wie sich die im schlimmsten Fall zu erwartenden Einnahmeverluste von 40 bis 45 Millionen Euro zusammensetzen. Werder-Linie ist es allerdings, die Spieler aus der Palette der Kompensationsmöglichkeiten weitgehend herauszuhalten. Die fußballerische Belegschaft hätte schließlich selbst den bislang vereinbarten Gehaltsverzicht angeregt.

Die gefundene Einigung sei eine „gute Lösung in einem normalen Maß, in dem auch andere Vereine liegen. Nur auf die Spieler einzudreschen und sie aufzufordern, auf noch viel mehr zu verzichten, da weiß ich nicht, ob das der richtige Weg ist“, meinte Filbry. Allerdings gelte auch, „dass wir uns erneut zusammensetzen müssen, wenn die Saison abgebrochen werden sollte. Weil sich die Situation dann nochmal dramatisch verändern würde. Dort ist uns von den Spielern auch von Anfang an Bereitschaft signalisiert worden.“ (csa)

Zur letzten Meldung vom 27. April 2020:

Deutliche Lemke-Kritik: SV Werder Bremen soll nicht Fans, sondern Profis zur Kasse bitten

Bremen – Natürlich macht sich auch Willi Lemke Sorgen um Werder Bremen und hofft, dass der Club die Coronavirus-Krise wirtschaftlich irgendwie übersteht. Ein Vorhaben seines Vereins, für den er jahrelang als Manager gearbeitet hat, gefällt ihm dabei aber ganz und gar nicht.

In der Radio-Bremen-Sendung „Sportblitz“ kritisierte er Werder Bremens Bitte an Dauerkarten- und Ticket-Inhaber, zum Wohle des Vereins auf Rückforderungen zu verzichten. Stattdessen sollten lieber die Profis auf mehr Gehalt, als bislang angekündigt, verzichten.

Seit Donnerstag ist klar: Dem SV Werder Bremen droht in diesem Kalenderjahr im worst case (Abbruch der Saison/Hinrunde 2020/21 ohne Zuschauer) ein Minus von 45 Millionen Euro. Damit zählen die Bremer zu den gefährdetsten Bundesligisten in der Krise, auch wenn Clubchef Klaus Filbry die Liquidität zumindest bis zum Frühherbst als gesichert bezeichnete.

Willi Lemke „hofft von Herzen“, dass Werder Bremen durch missliche Coronavirus-Lage kommt

Als Willi Lemke mit diesen bedrohlichen Zahlen konfrontiert wurde, „habe ich einen tüchtigen Schreck bekommen. Da müssen wir uns alle, die Werder Bremen lieben, große Sorgen machen“, erklärte der ehemalige Macher des Clubs in einem Interview bei Radio Bremen. Ob die Grün-Weißen durch diese missliche Lage kommen, wisse er nicht: „Das ist Kaffeesatzleserei, aber ich hoffe es natürlich von Herzen.“

Ein Mittel, um zumindest den schlimmsten Fall abzuwenden, wäre die Fortsetzung der Saison mit Spielen ohne Zuschauer. So könnten die Bundesliga-Clubs zumindest einen Großteil der knapp 300 Millionen Euro aus der letzten Rate der TV-Gelder kassieren. Zwar hält Lemke nicht viel von Geisterspielen (Zitat: „Das ist nicht der Fußball, den wir lieben.“), gesteht aber auch ein, dass „man es machen muss, um einige Vereine zu retten. Dann muss man eben in diesen sauren Apfel beißen.“

Werder Bremen: Ex-Manager Willi Lemke würde die Spieler mehr zur Kasse bitten

Überhaupt kein Verständnis hat Lemke, der 2016 aus dem Aufsichtsrat des SV Werder Bremen ausgeschieden ist, dagegen für das Vorhaben des Clubs, seine Ticket-Käufer und Dauerkarten-Inhaber dazu zu bringen, ihr Geld nicht zurückzufordern. „Wenn es darum geht, dass Zuschauer auf ihre Eintrittskarten, die sie schon bezahlt haben, verzichten sollen, dann ist es das falsche Signal und unangemessen“, sagte Lemke deutlich. Den Hebel würde der 73-Jährige an anderer Stelle ansetzen - nämlich bei den Profis: „Wenn Sie wissen, dass circa 58 Millionen Euro ausgewiesen sind für die Gehälter der Spieler und man hört, dass auf etwa zehn Prozent des Gehalts verzichtet wird. Wenn man jetzt die zehn Prozent auf die drei Monate umrechnet, sind das 2,5 Prozent des Jahreseinkommens eines Bundesliga-Profis.“ 

Für Willi Lemke ist das viel zu wenig Verzicht, und deshalb forderte der 73-Jährige: „Bevor ich einem Studenten oder Rentner sage: ‚Kannst du mal die 15 oder 20 Euro zurückgeben, damit wir den Laden hier am Laufen halten?', würde ich erstmal bei denen anfangen, die das ganz große Geld verdienen.“ Der ehemalige UN-Sonderberater für Sport garnierte seine Kritik noch mit einem Vergleich: „Stellen Sie sich mal vor, Sie kriegen von Ihrem Friseursalon, wo Sie jetzt in dieser Zeit einen Termin gebucht hatten, die Aufforderung, für den Termin zu bezahlen. Da würden Sie doch auch sagen: 'Ticken Sie nicht ganz sauber? Ich habe doch gar keine Dienstleistung erfahren.'“ (mwi)

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