Bremen – Zehn Mal schon hatte Ilia Gruev beim SV Werder Bremen auf diesen Moment hoffen dürfen, von dem er wahrscheinlich sein ganzes Leben lang träumt: sein Debüt als Profi-Fußballer. Beim 3:0-Sieg gegen Hannover 96 ist dieser Traum für den 20-Jährigen mit seiner Einwechslung in der 87. Minute endlich in Erfüllung gegangen, weil es sein Trainer Florian Kohfeldt unbedingt so wollte.
„Es war eine Belohnung, eine absolute Belohnung“, betonte Kohfeldt: „Viele junge Spieler haben in dieser Saison schon gespielt – ,Ili‘ bislang noch nicht.“ Und Ilia Gruev könne nichts dafür, es habe sich einfach so ergeben, dass die anderen bei Werder Bremen früher an der Reihe waren. „Es ist ein Moment, ,Ili‘ zu loben. Ich kann ihm in keinem Training des Jahres nur einen Millimeter vorwerfen, dass er nicht wollte. Er hat alles reingeworfen“, sagte Kohfeldt und fügte noch an: „Die Einwechslung ist ein Zeichen für ihn, dass er seinen Weg weitergehen soll. Ich habe mich sehr für ihn gefreut, dass er sein Profi-Debüt gefeiert hat.“
Das sollte Ilia Gruev Mut machen, genauso wie die Entwicklung von Jean-Manuel Mbom, für den er eingewechselt wurde. Mbom hat bereits zehn Partien in der Bundesliga absolviert. Er ist zwar genauso alt wie Gruev, wirkt aber nach seinem Drittliga-Jahr beim KFC Uerdingen wesentlich robuster und selbstbewusster. Möglicherweise würde auch für Gruev eine Ausleihe Sinn ergeben. Für die Profis reicht es noch nicht, um die dringend nötige Spielpraxis zu erlangen.
Werder Bremen: Ilia Gruev könnte ein Leih-Wechsel bei der Entwicklung helfen
Die bekam er zwar bis zum Lockdown in der U23 des SV Werder Bremen, doch das Niveau in der Regionalliga Nord ist möglicherweise nicht anspruchsvoll genug für eine schnelle Entwicklung. Familiär wäre ein Wechsel auf Zeit auch sehr interessant. Im Sommer hatte Papa Gruev seinen Job als Co-Trainer von Kohfeldt verloren und war zum neuen Leihspieler-Beauftragten ernannt worden. In dieser Funktion könnte er sich dann wieder mehr um seinen Sohn kümmern.
Im Januar öffnet das Transferfenster – und möglicherweise war Kohfeldts Belohnung für Ilia Gruev in Hannover auch ein Signal an die Branche, dass dieser talentierte Spieler auf dem Markt ist. (kni)