Bremen – Milos Veljkovic kennt das. Sehr genau sogar. Schließlich läuft es bei ihm schon seit Jahren so: Weihnachten, das Fest der Familie, verbringt er in der Regel allein. „Seit ich Fußballprofi bin, ist das Fest für mich eher einsam“, sagt der 25-Jährige, der Weihnachten als serbisch-orthodoxer Christ erst am 7. Januar feiert, wenn also der kurze Winterurlaub längst vorbei und der Trainingsbetrieb bei Werder Bremen wieder angerollt ist.
Immerhin: Im Verein haben sie kürzlich an Veljkovic‘ Weihnachten gedacht. „Ich habe eine gute Flasche Wein geschenkt bekommen“, berichtet der Abwehrspieler, für den das neue Jahr aber nicht nur deshalb erfreulich losging. Nach seinen hartnäckigen Adduktorenbeschwerden ist Milos Veljkovic endlich wieder fit – und offenbar bereit dazu, wieder eine führende Rolle in der Defensive des SV Werder Bremen einzunehmen.
In Leverkusen hatte der Serbe das erste Mal seit Oktober über 90 Minuten in der Bundesliga auf dem Platz gestanden und in einer wahren Abwehrschlacht dabei mitgeholfen, dass Werder Bremen am Ende einen Punkt mit nach Hause nehmen konnte. „Ein schweres Spiel, das viel Kraft gekostet hat“, sagt Veljkovic. Kraft, die er inzwischen wieder hat: „Abgesehen von ein bisschen Muskelkater fühle ich mich gut.“ Die Zeit des Schonens und Langsam-wieder-Heranführens ist für den Innenverteidiger endgültig vorbei, gegen den FC Augsburg dürfte er am kommenden Samstag wieder in der Startformation stehen. „Wenn Milos fit ist, hat er immer gespielt. Hoffen wir, dass er es bleibt“, sagte Trainer Florian Kohfeldt nach dem 1:1 in Leverkusen. Eine Aussage, die ein Hinweis darauf gewesen sein könnte, dass Kohfeldt auch gegen Augsburg wieder auf eine Dreierkette setzt. Bei einer Viererkette würde Veljkovic nämlich die Bank drohen, weil Ömer Toprak und Marco Friedl ihre Plätze in der Zentrale sicher haben.
Stand Milos Veljkovic in der Startelf hat Werder Bremen nicht verloren
Fest steht: Spielt Milos Veljkovic von Beginn an, ist das für Werder Bremen in der laufenden Saison ein gutes Omen. Sechs Mal stand er in der Startformation, sechs Mal hat Werder nicht verloren. „Es ist schön, so eine Statistik zu haben“, sagt Veljkovic. Zu viel daraus ableiten möchte er aber nicht. Und auch generell, das wurde während des Online-Mediengesprächs am Mittwoch einmal mehr deutlich, ist er ein Mann der leisen, der zurückhaltenden Töne. Abseits des Platzes, wohlgemerkt.
„Auf dem Platz spreche ich viel. Das ist eine Stärke von mir“, betont der Mann mit der Rückennummer 13, der mit Verantwortung kein Problem hat – und der deshalb in der sich neu ordnenden Abwehrhierarchie nach dem Stammplatzverlust von Kapitän Niklas Moisander auf einen Platz weit oben schielen dürfte. Nur so deutlich sagen würde er es eben nie. Was für Milos Veljkovic spricht, ist seine Vielseitigkeit. Der Serbe kann sowohl in einer Dreierkette jede Position bekleiden als auch in einer Viererkette den linken oder rechten Innenverteidiger geben. Trainer Florian Kohfeldt weiß das natürlich, und er schätzt Veljkovic sehr. Vor seiner Verletzung stand der Verteidiger ab dem zweiten Spieltag immer in der Startelf. Und da sieht er sich auch künftig: „Meine Ansprüche haben sich nicht verändert. Ich will immer spielen.“
Werder Bremen: Milos Veljkovic hat einen Marktwert von 5,2 Millionen Euro
Mit einem Marktwert, der aktuell auf 5,2 Millionen Euro geschätzt wird, ist Veljkovic nach Marco Friedl (5,5 Millionen Euro) Werders zweitteuerster Innenverteidiger, was aus ihm in diesem Winter automatisch einen Verkaufskandidaten macht. Schließlich benötigt der Verein dringend Geld, und schließlich ist er in der Abwehrmitte rein nominell gut aufgestellt. Trudelt also bis zum Ende der Transferphase am 31. Januar ein attraktives Angebot für Veljkovic ein – Werder Bremen dürfte nicht abgeneigt sein. Der Spieler selbst, dessen Vertrag im Sommer 2022 endet, verfolgt in diesem Winter allerdings andere Pläne. „Ich gehe fest davon aus, dass ich bei Werder bleibe“, sagt er. Auch langfristig könne er sich das vorstellen. Im Sommer steht für Veljkovic dann so oder so die Entscheidung an: Beim Verein verlängern, oder ihn verlassen. Sollte sich der Serbe für die erstgenannte Option entscheiden, könnte es die nächste Flasche Werder-Wein für ihn geben. (dco) Auch interessant: So seht Ihr das Bundesliga-Spiel von Werder Bremen gegen den FC Augsburg live im TV und im Live-Stream.