Werder Bremen gegen Freiburg in Noten: Marco Friedl trumpft plötzlich auf

Marco Friedl zeigte beim Sieg des SV Werder Bremen gegen den SC Freiburg eine sehr engagierte Partie.
 ©gumzmedia/nordphoto/Pool

Bremen - Der SV Werder Bremen hat den SC Freiburg am 27. Bundesliga-Spieltag mit 1:0 geschlagen und ein wichtiges Lebenszeichen im Abstiegskampf gesetzt. Die Werder-Profis in der Einzelkritik mit Noten.

Jiri Pavlenka: Ihm müssen eigentlich die Füße wehtun, so viele lange Ball schlug er – und nicht nur das machte er ordentlich. Klasse, wie der Keeper bei Höflers Strahl und Petersens letztem Schuss reagierte. Note 2

Theodor Gebre Selassie: Stark wie der Rechtsverteidiger gegen Höler das fast sichere 1:1 verhinderte. Ließ allerdings Günter etwas zu oft flanken und sich nach der Pause zu weit hinten reindrängen. Note 3

Milos Veljkovic: Aufmerksam im Abwehrzentrum, konsequent in der Luft und am Boden. Note 2,5

Niklas Moisander: Der Kapitän hatte etwas mit dem Freiburger Anfangsdruck zu kämpfen. Behielt aber die Ruhe, manchmal vielleicht etwas zu viel Ruhe, aber letztlich stand auch wegen ihm die Null. Note 2,5

Marco Friedl (bis 82.): Wie verwandelt! Sehr mutig in den Zweikämpfen und im Spiel nach vorne. So leitete er auch mit starker Balleroberung das 1:0 ein. Ärgerlich seine frühe Gelbe Karte (29.) für eine Nichtigkeit. Sein beherztes Solo hätte fast das 2:0 gebracht, verletzte sich dann bei einer Rettungstat. Note 2

Werder Bremen: Maxi Eggestein verbessert, Davy Klaassen stark

Kevin Vogt (bis 35.): Es hat ihn schon wieder erwischt, diesmal am Oberschenkel. Und das war richtig bitter, denn als Sechser war Vogt in einer Hauptrolle, in der er Sicherheit gab, aber in vereinzelten Szenen auch wackelte. Note 2,5

Maximilian Eggestein: Besser als gegen Leverkusen, stopfte viele Löcher und machte die Räume im Mittelfeld eng. Aber im Spiel nach vorne fehlt ihm weiterhin das Glück. Note 3,5

Davy Klaassen: Nach seiner Gelbsperre zurück im Team und nach Anlaufschwierigkeiten sehr präsent. Sein genialer Pass führte zum 1:0. Nach Vogts Ausscheiden der Leader auf dem Platz mit großer Wucht gegen den Gegner. Note 2

Leonardo Bittencourt (bis 63.): Anders als gegen Leverkusen diesmal nach einem langen Ball eiskalt – tolles 1:0. Es war sein drittes Saisontor. Sehr aktiv und sehr leidenschaftlich unterwegs. Baute körperlich dann ab und musste nach gut einer Stunde runter. Note 2

Josh Sargent (bis 63.): Durfte für Selke ran und schmiss sich im Sturmzentrum voll rein. Konnte dabei sich und seine Kollegen allerdings kaum in Szene setzen. Antizipierte oft schlecht. Note 4

Milot Rashica (bis 82.): Stark, wie er nach hinten arbeitete. Aber nach vorne hielt sich der frisch gebackene Papa als Linksaußen ziemlich zurück. Note 4

Werder Bremen: Philipp Bargfrede ackert unermüdlich - und fliegt spät vom Platz

Philipp Bargfrede (ab 35.): Konnte den verletzten Vogt als Sechser nicht voll ersetzen, kam oft zu spät in die Zweikämpfe, sah deshalb für ein Foul schnell Gelb (42.). Doch Bargfrede ist auch ein Schlitzohr, löste viele Probleme mit seiner Routine, doch seine späte Gelb-Rote Karte konnte er nicht verhindern (88.). Note 3,5

Yuya Osako (ab 63.): Kam für den ausgelaugten Sargent, um wieder mehr Bälle im Sturmzentrum festzumachen. Das gelang ihm besser als seinem Vorgänger. Note -

Fin Bartels (ab 63.): Übernahm von Bittencourt die rechte Außenbahn und war ähnlich giftig. Note -

Michael Lang (ab 82.): Erster Einsatz in diesem Jahr, weil Friedl verletzt runter musste. Note -

Davie Selke (ab 82.): Raus aus der Startelf, aber immerhin als Joker gefragt. Doch in der Abwehrschlacht war er keine große Hilfe, weil er fast jeden Ball verlor. Note -

Zur letzten Meldung 23. Mai 2020:

Werder-Aufstellung beim SC Freiburg: Zwei Änderungen in der Startelf!

Update: Jetzt steht die Startelf des SV Werder Bremen gegen SC Freiburg fest. Trainer Florian Kohfeldt hat zwei Änderungen vorgenommen. Alles dazu lest Ihr im Live-Ticker!

Weiter zur bisherigen Meldung:

Wie sieht die Aufstellung des SV Werder Bremen im so wichtigen Bundesliga-Spiel beim SC Freiburg aus? Trainer Florian Kohfeldt hat Optionen und dürfte sich an ein mahnendes Startelf-Beispiel seines Vor-Vorgängers Viktor Skripnik erinnern.

Es war der 17. September 2016, als Florian Kohfeldt vor Augen geführt bekommen hatte, wie man eine Startelf als Trainer unter Druck besser nicht aufstellen sollte. Es war der Tag, als Werder Bremen nach einem Saisonfehlstart in Liga und DFB-Pokal bei Borussia Mönchengladbach antreten musste. Drei Niederlagen hatte Coach Viktor Skripnik schon kassiert, und es war klar, dass sein Stuhl wackelte. Letztlich schmiss er ihn dann selbst um, weil er in seiner Verzweiflung eine zuvor schon nicht funktionierende Mannschaft völlig durcheinanderwirbelte. Das Ergebnis: Werder verlor das Spiel (1:4) und Skripnik seinen Job. Der Coach hatte mit konfusen Personalentscheidungen eine Art Entlassungsgesuch eingereicht, und sein Co-Trainer lernte.

Werder Bremen: Ist das die Startelf-Aufstellung gegen den SC Freiburg?

Was Florian Kohfeldt lernte? Dass blinder Aktionismus nichts bringt in Krisensituationen. Kohfeldt, damals Skripniks Assistent, sah, wie der Chef die Nerven verlor. Jetzt ist der ehemalige „Co“ in einer sehr ähnlichen Situation. Sportlich in der Krise, die eigene Position geschwächt und vor allem vor der Frage stehend, welche Spieler Werder Bremen jetzt aus der Krise holen können. In der bisherigen Saison hatte Kohfeldt nur selten personelle Möglichkeiten, oft stellte sich das Team wegen der Verletzungsnot auf vielen Startelf-Positionen von alleine auf. Wenngleich die Auswahl auch jetzt nicht üppig ist, bieten sich doch wenigstens ein paar Optionen – und es ist die Frage, wie Kohfeldt im Spiel des SV Werder Bremen beim SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr) mit ihnen umgehen wird.

Auf Linksverteidiger Ludwig Augustinsson (muskuläre Probleme) kann der 37-Jährige zwar weiter nicht bauen, dafür kehrt Davy Klaassen nach abgesessener Gelbsperre ins Team zurück. „Im zentralen Mittelfeld haben wir jetzt ein breiteres Angebot“, sagt Florian Kohfeldt. Mit Klaassen und Comebacker Philipp Bargfrede sind Möglichkeiten da– beispielsweise auch, um dem stabil formschwachen Maxi Eggestein mal auf die Bank zu setzen. Bei Kevin Vogt gibt es die Freiheit, ihn im defensiven Mittelfeld oder in der Abwehrkette einzusetzen.

Vorne ist die Situation beim SV Werder Bremen die, die sie auch vor der Corona-Pause war. Viele fit, keiner trifft. Niemand wird derzeit voller Überzeugung und mit stichhaltigen Argumenten behaupten können, dass Yuya Osako oder Josh Sargent im Vergleich zu Davie Selke und Milot Rashica die besseren Lösungen für die Aufstellung gegen den SC Freiburg wären. Weshalb Wechsel genauso wahrscheinlich wie unwahrscheinlich sind. Ein bisschen egal eben. Überdenkenswert ist in jedem Fall die Entscheidung, stets auf Marco Friedl als Augustinsson-Vertreter zu setzen. Die Schwächen des Österreichers traten auch zuletzt gegen Bayer Leverkusen (1:4) wieder deutlich hervor. Michael Lang heißt der Mitbewerber. Allerdings hängt an ihm die Erinnerung, dass er bei seinen bisherigen Einsatzchancen noch weniger überzeugen konnte als Friedl.

Werder Bremen: Startelf-Aufstellung gegen den SC Freiburg ohne Maxi Eggestein?

Fazit: Florian Kohfeldt hat Möglichkeiten personell zu handeln, aber der Kader von Werder Bremen ist weiterhin keine Quelle, aus der potenzielle Retter sprudeln, zudem hat Kohfeldt Nuri Sahin und Johannes Eggestein für das Spiel in Freiburg aus dem Kader gestrichen. Verrückte Dinge wie einst Skripnik, kann er natürlich immer machen. Doch dessen plötzlicher Torwartwechsel, die Versetzung von Zlatko Junuzovic in den Sturm (als einzige Spitze) und das Hochloben von Ulisses Garcia aus der U23 auf die Linksverteidigerposition haben damals nur zusätzliche Verwirrung gestiftet, sind zur Nachahmung also nicht empfohlen. Vermutlich wird Kohfeldt auf die folgende Startelf-Aufstellung setzen.

Werder Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Friedl - Vogt, Bargfrede, Klaassen - Bittencourt, Selke, Rashica.

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