Ein kurzer Moment der Genugtuung für Werder-Sportchef Frank Baumann

Der Sportchef des SV Werder Bremen, Frank Baumann, ist zufrieden mit dem Start des Vereins in die neuen Saison.
 ©Andreas Gumz

Bremen – Als Frank Baumann die Lage beim SV Werder Bremen beschreiben soll, da macht er etwas, was Seltenheit bei ihm hat. Der Sportchef gönnt sich einen kurzen Moment der Genugtuung, nachdem er zuletzt viel Kritik hatte einstecken müssen.

„Mit dem Start können wir zufrieden sein. Wir sind im Pokal weiter, haben gut gepunktet und stehen in der Tabelle ordentlich da“, hebt der 44-Jährige nach sieben Punkten aus vier Spielen mit Platz sieben für Werder Bremen in der Tabelle hervor und schiebt noch etwas spitz hinterher: „Am Ende des Tages wird doch immer auf die Ergebnisse geschaut...“

Frank Baumann kennt das Geschäft nur zu gut, weiß um die Vergesslichkeit der Öffentlichkeit, wenn es darum geht, Probleme eines Clubs auch während der Spiele im Kopf zu behalten. „Wir haben doch gesagt, dass wir nach der schwierigen letzten Saison eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft aufbauen wollen. Das geht nicht von heute auf morgen. Deshalb spielen wir auch noch nicht den attraktiven Fußball, den wir uns wünschen“, sagt Baumann. Der insgesamt eher durchwachsene Auftritt des Fast-Absteigers beim 1:1 in Freiburg sei deshalb keine Überraschung, sondern die Realität gewesen. So einen Gegner könne Werder Bremen aktuell nicht dominieren, „aber wir haben gezeigt, dass wir dort punkten können“, so Baumann.

Werder Bremen-Saisonstart: Frank Baumann ist mit der Einstellung der Mannschaft zufrieden

Und das auch ohne Davy Klaassen, der kurzfristig an Ajax Amsterdam verkauft werden musste. „Wir sind zufrieden, dass wir auch in dieser neuen Konstellation erfolgreich sind“, sagt der Sportchef – und ein bisschen Erleichterung ist in seiner Stimme schon zu vernehmen. Nicht auszudenken, was nun los wäre, hätte Werder Bremen ohne seinen ehemaligen Leader im Mittelfeld im Breisgau einen auf die Mütze bekommen. Nach dem 0:1 und dem nicht gegebenen 0:2 sah es wahrlich nicht gut aus für die Bremer. „Aber wir haben den Rückstand weggesteckt. Ich weiß nicht, ob uns das in der vergangenen Saison auch so gelungen wäre“, meint Baumann. Mit der Einstellung der Mannschaft ist Frank Baumann jedenfalls sehr einverstanden. Dass gerade die jungen Spieler wie zum Beispiel Nick Woltemade und Jean-Manuel Mbom noch nicht konstant Bundesliga-Niveau bieten können, sei doch normal. Da seien nun alle Profis gefordert. „Wir müssen weiter daran arbeiten, wie wir gegen und mit dem Ball agieren“, sagt der Ex-Profi: „Das braucht aber alles seine Zeit.“

Werder Bremen und die Genugtuung: Gelungener Saisonstart für Frank Baumann und Co.

Die Entwicklung sei gut – und es ist Frank Baumann auch wichtig zu betonen, dass die Weichen dafür bereits vor Monaten gestellt wurden. Offen wie kaum ein anderer Bundesligist hatten Baumann und Co. Fehler in der vergangenen Saison eingeräumt. Zum Beispiel auch in der Vorbereitung vor einem Jahr, in der zu hart trainiert worden war. Auch die sportmedizinische Betreuung und Behandlung der Profis sei nicht optimal gewesen. Die Verletztenliste war in der Hinrunde schließlich so lang wie nie zuvor gewesen. „Daraus haben wir schon im Winter die richtigen Schlüsse gezogen“, erinnert Baumann an personelle Veränderungen im Betreuerstab des SV Werder Bremen. Dazu wurde im Sommer der Kader verändert, ältere, verletzungsanfälligere Spieler bekamen keinen neuen Vertrag mehr. Nun sind tatsächlich mal alle Profis gleichzeitig fit. „Bis jetzt sind wir wirklich sehr gut durchgekommen. Wir sind im athletischen Bereich robuster geworden“, sagt Baumann. Das sei die Basis, um mit diesem Kader erfolgreich zu sein.

Bei aller Zufriedenheit lehnt sich bei Werder Bremen nun aber niemand zurück. Obwohl das nächste Spiel erst am Sonntag ansteht, hat Trainer Kohfeldt auf einen zweiten freien Tag – wie sonst in dieser Konstellation durchaus üblich – verzichtet. Und Baumann betont, „dass wir noch ganz am Anfang der Saison sind“. (kni)

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