Entlassung? Werder Bremen stellt Trainer Florian Kohfeldt infrage, aber noch nicht frei

Wird Trainer Florian Kohfeldt (r.) bei Werder Bremen entlassen? Noch läuft die Analyse, spätestens Dienstag will Sportchef Frank Baumann eine Entscheidung bekanntgeben.
 ©gumzmedia (Archiv)

Bremen – Dem großen Schweigen folgten viele Erklärungen, aber noch keine Lösung: Der SV Werder Bremen hat nach sieben Pleiten am Stück und dem tiefen Fall in den Abstiegssumpf seinen Chefcoach Florian Kohfeldt öffentlich infrage gestellt. Eine Antwort, ob der 38-Jährige weiter Trainer bleibt, soll es frühestens am Montag, spätestens am Dienstag geben. Am Freitag steht das nächste Pflichtspiel im DFB-Pokal-Halbfinale gegen RB Leipzig an. In der Bundesliga geht es erst am 8. Mai mit dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen weiter.

 Update: Entscheidung gefallen! Florian Kohfeldt bleibt Trainer beim SV Werder Bremen!

„Wir wollen uns nicht treiben lassen, weil es eine extrem wichtige Entscheidung ist“, betonte Sportchef Frank Baumann in einer Medienrunde, nachdem er am Samstag nach der 1:3-Pleite des SV Werder Bremen beim 1. FC Union Berlin noch jede Stellungnahme verweigert hatte. Derweil leitete Florian Kohfeldt am Sonntagvormittag das Training der Reservisten und stand am Nachmittag der Geschäftsführung Rede und Antwort. Am Abend war dann noch eine große Runde mit dem Aufsichtsrat geplant.

Werder Bremen und die Trainerfrage: Vertrauen in Trainer Florian Kohfeldt, aber „keine Nibelungentreue“

„Wir werden die nächsten Stunden und Tage nutzen, um zu bewerten, ob es in dieser Konstellation mit Florian weitergeht, was durchaus möglich ist, oder ob wir noch mal etwas verändern“, sagte Baumann am Sonntagmittag. Der Sportchef verwies darauf, dass Kohfeldt schon mehrfach ganz schwierige Situationen mit Werder Bremen gemeistert habe – erstmals bei seinem Einstieg 2017, als die Mannschaft ganz unten stand, dann in der vergangenen Katastrophensaison, als fast alles schief gelaufen war. „Die Überzeugung in Florian brauchen wir nicht nochmal zu dokumentieren“, betonte Baumann. Aber: Es gebe „keine Nibelungentreue“. Die Frage sei, so der Sportchef, „ob Florian auch für die aktuelle Situation der Richtige ist“.

Noch steht Werder über dem Strich. Doch drei Spieltage vor Schluss ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz (1. FC Köln) auf einen Punkt geschmolzen. Und Hertha BSC hat als Tabellenvorletzter aufgrund einer Corona-Quarantäne der ganzen Mannschaft drei Partien weniger ausgetragen und auch nur vier Punkte Rückstand auf die Bremer. „Die Ausgangslage ist besser als vor einem Jahr“, betonte Baumann trotzdem ausdrücklich. Damals musste Werder Bremen einen Rückstand aufholen. Aber der Sportchef gestand auch, „dass der Trend komplett gegen uns spricht“. Was bei sieben Pleiten am Stück fast noch etwas milde ausgedrückt ist – vor allem auch angesichts des schlappen Auftritts in Berlin.

Wird Trainer Florian Kohfeldt entlassen? Werder Bremen will in die Mannschaft hineinhören

Nach einer destruktiven, aber immerhin defensiv stabilen Leistung leistete sich das Team nach der Pause einen 17-minütigen Blackout, schenkte Joel Pohjanpalo einen Dreierpack (50., 53., 67.). Das 1:3 von Theodor Gebre Selassie (82.) war nur noch Ergebniskosmetik. „Die Leistung war der Situation nicht angemessen“, schimpfte Florian Kohfeldt nach der Partie und Baumann legte einen Tag später nach: „Die Spieler sind diejenigen, die für die Leistung gestern, aber auch in den letzten Wochen verantwortlich sind. Die Jungs wollen, haben eine sehr hohe Identifikation mit unserem Verein. Aber uns hat dieser unbändige Wille und das komplette Aufopfern gefehlt.“

Genau das fordert Kohfeldt seit Wochen, findet jedoch offenbar immer weniger Gehör. Das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft sei aber absolut intakt, behauptete Baumann. Trotzdem will der Sportchef gemeinsam mit seinem Leiter Profi-Fußball Clemens Fritz und Teammanager Tim Barten noch einmal ganz genau in die Mannschaft hineinhören.

Werder Bremen: Soll und will Trainer Florian Kohfeldt überhaupt länger bleiben?

Noch wichtiger dürften aber die Gespräche mit Kohfeldt selbst sein. In Berlin hatte der Coach den Eindruck vermittelt, nicht mehr die volle Überzeugung sowie die Kraft für die Wende zu haben, und die Vertrauensfrage gestellt: „Ich werde garantiert nicht weglaufen. Allerdings sage ich auch, dass, wenn jemand das Gefühl hat, dass es mit einer anderen Person besser geht und es einen neuen Impuls braucht, man mir das sagen und mit mir besprechen soll. Denn es geht am Ende nur um Werder Bremen, um nichts anderes.“ Als einen Hilferuf oder eine Bitte um Erlösung interpretierte Baumann dies aber nicht. Nach solchen Tiefschlägen sei es normal, dass ein Trainer auch mal niedergeschlagen sei. Kohfeldt habe vor fast genau einem Jahr nach der Pleite in Mainz, die eigentlich den Abstieg besiegelt hatte, bewiesen, wieder aufstehen zu können. Das traue er ihm auch jetzt wieder zu.

Trotzdem verzichtete der Sportchef darauf, die Vertrauensfrage klar zu beantworten. Es gibt eben noch weitere Komponenten. Dazu gehöre auch die Zukunftsfrage. Soll und will Florian Kohfeldt nach der zweiten schwierigen Saison in Folge überhaupt bleiben und seinen bis 2023 datierten Vertrag erfüllen? „Wenn es da irgendwelche Tendenzen geben sollte, werden wir das in unsere Entscheidung einfließen lassen“, drückte sich Baumann etwas kryptisch aus. Aber Fakt ist doch: Vor einem Jahr hielt Werder auch deshalb an Kohfeldt fest, weil mit ihm eine neue Ära begründet werden sollte. Wenn das jetzt ausgeschlossen ist, weil Kohfeldt vielleicht andere Pläne hat, ist das nicht unwichtig.

Werder Bremen diskutiert Trainerwechsel - aber wer käme als Florian Kohfeldt-Nachfolger infrage?

Und noch etwas spielt in der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle: Gibt es überhaupt einen verfügbaren Kandidaten, der mehr Erfolg als Kohfeldt verspricht? „Dass wir gewisse Szenarien durchspielen, gehört zu unseren Aufgaben“, bestätigte Baumann: „Es geht immer auch um Wahrscheinlichkeiten. Wir haben solche Analysen schon mehrfach gehabt – immer mit der höchsten Wahrscheinlichkeit bei Florian.“ Ob es wieder so kommen wird, ist offen.

Vor allem im Aufsichtsrat mehren sich offenbar die Stimmen, die im Abstiegskampf einen Trainerwechsel fordern. Dann könnte es auch für Kohfeldt-Befürworter Baumann ungemütlich werden. Schließlich wurde sein Vertrag wegen der ausgefallenen Wahl zum Aufsichtsrat nur bis Ende Juni 2022 verlängert. Der 45-Jährige ist nicht unumstritten und würde in Florian Kohfeldt nach Viktor Skripnik und Alexander Nouri seinen dritten Werder-Trainer entlassen. Lediglich zwei davon (Nouri, Kohfeldt) hatte er selbst verpflichtet. „In fünf Jahren! Es gibt nicht viele, die in der Bundesliga so wenige Trainer verschlissen haben“, hielt Baumann sofort dagegen, wollte zu seiner Person aber nicht mehr sagen. Es sei jetzt nur wichtig, Werder zu retten. Und dabei müsse entschieden werden, so der Sportchef, ob Kohfeldt weitermachen darf oder „wir einen neuen Impuls auf dieser Position setzen sollten“. (kni)

Zur letzten Meldung vom 25. April 2021 (13 Uhr):

Rauswurf? Frank Baumann lässt Zukunft von Werder Bremen-Coach Florian Kohfeldt offen

Bremen – Der SV Werder Bremen denkt im Abstiegskampf intensiv über einen Trainerwechsel nach. Sportchef Frank Baumann ließ am Sonntagmittag in einem „Sky“-Interview offen, ob Florian Kohfeldt auch in den letzten drei Spielen dieser Bundesliga-Saison auf der Bremer Bank sitzen wird.

„Wenn man sieben Spiele in Folge verliert, kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Dann muss man das analysieren“, sagte Frank Baumann. Nach Informationen der DeichStube tagt seit Sonntagvormittag der Aufsichtsrat mit der Geschäftsführung des SV Werder Bremen. Dort soll es dem Vernehmen nach sehr unterschiedliche Meinungen über die Zukunft von Trainer Florian Kohfeldt geben.

„Die Analyse ist ergebnisoffen“, betonte Baumann. „Die Überzeugung in Florian brauchen wir nicht nochmal zu dokumentieren.“ Aber es gebe „keine Nibelungentreue“. Man könne durchaus zu dem Schluss kommen, dass man sich doch trennt. „Wir nehmen uns noch ein, zwei Tage Zeit“, so Baumann. Schon am Freitag geht es allerdings für Werder Bremen im DFB-Pokal-Halbfinale gegen RB Leipzig weiter. Gut eine Woche später steht dann das Bundesliga-Heimspiel gegen Bayer Leverkusen auf dem Programm. (kni) Verfolgt den Tag im Live-Ticker: Was macht Werder mit Kohfeldt und Baumann?

Zur ersten Meldung vom 25. April 2021 (10.40 Uhr):

Florian Kohfeldt droht Rauswurf: Werder Bremen-Führung diskutiert über Zukunft des Trainers

Bremen - Noch ist keine Entscheidung gefallen, ob Florian Kohfeldt auch nach der 1:3-Pleite beim 1. FC Union Berlin als Trainer des SV Werder Bremen weitermachen darf.

Nach Informationen der DeichStube diskutieren am Sonntag die sechs Mitglieder des Aufsichtsrates mit Marco Bode an der Spitze und die drei Geschäftsführer Klaus Filbry, Hubertus Hess-Grunewald und Frank Baumann über die Zukunft des Trainers, der nach sieben Pleiten in Folge mit seiner Mannschaft in den Abstiegssumpf gerutscht ist. Das Ergebnis der Sitzung sei offen, war zu erfahren. Die Meinungen gehen beim Thema Florian Kohfeldt offenbar weit auseinander. Sportchef Baumann möchte offenbar an Kohfeldt festhalten, andere Mitglieder der Gremien tendieren zu einem Rauswurf und einer Rettungsaktion mit einem neuen Coach beim SV Werder Bremen.

Werder Bremen diskutiert Trainerfrage: Wird Florian Kohfeldt entlassen? Übernimmt Thomas Schaaf?

Eines eint allerdings Aufsichtsrat und Geschäftsführung: Die Sorge, dass Werder Bremen absteigt und dadurch in noch viel größere finanzielle Schwierigkeiten gerät. Deswegen soll alles versucht werden, um den Klassenerhalt zu schaffen. Einen Top-Kandidaten auf eine mögliche Nachfolge von Florian Kohfeldt gibt es noch nicht. Aber es fällt natürlich immer sofort der Name Thomas Schaaf. Die Werder-Legende arbeitet als Technischer Direktor im Club und wäre demnach sofort verfügbar. Ob der 59-Jährige allerdings bereit wäre, wie 1999 als Retter einzuspringen, bleibt abzuwarten. In jedem Fall soll an diesem Sonntag eine Entscheidung in der Trainerfrage fallen. (kni)

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