Bremen – 40 Prozent weniger Einnahmen, aktuell kein Trainer vorhanden, der Sportchef noch nicht im Amt bestätigt, die Mannschaft vor einem XXL-Umbruch – der Scherbenhaufen, der nach dem Abstieg vor Werder Bremen liegt, hat echte 8000er-Dimensionen. Zwei drängende Personalien sind aber möglicherweise schon in den kommenden Tagen abgearbeitet.
Update (1. Juni 2021): Jetzt ist es fix und bestätigt! Markus Anfang ist neuer Trainer des SV Werder Bremen!
Der Aufsichtsrat des SV Werder Bremen wird sich voraussichtlich für eine weitere Zusammenarbeit mit Frank Baumann aussprechen und der Sportchef dann als eine der ersten Maßnahmen den neuen Trainer präsentieren. „Schon seit einigen Wochen“ sondiere er den Markt, sagt Baumann: „Wir haben uns schon schlau gemacht, haben einige Gespräche geführt.“ Vollzug? Ende Mai, Anfang Juni.
(Update vom 29. Mai 2021: Top-Kandidat! Wird Markus Anfang neuer Trainer des SV Werder Bremen?)
Werder Bremen auf Trainersuche - Manager Frank Baumann erklärt: So muss der neue Coach sein
Aber wie soll er sein, der neue Mann, der dem Zweitligisten SV Werder Bremen wieder sportlich auf die Beine helfen soll? Es gibt „sehr klare Vorstellungen“, so Frank Baumann im Sport1-„Doppelpass“. Und natürlich wurde ein „sehr ausführliches Anforderungsprofil“ erstellt. Die Kernpunkte dieses Anforderungsprofils sind laut Baumann diese: „Unser Weg muss es sein, junge, hungrige Spieler zu integrieren und diese weiterzuentwickeln. Dementsprechend brauchen wir einen Trainer, der diese Qualitäten schon nachgewiesen hat. Der Lust hat, aus wenig viel zu machen. Der eine Begeisterung entfachen kann. Das ist das Profil, wonach wir den Trainermarkt in den letzten Wochen sondiert haben.“
Die Probleme: Die Auswahl ist durch den Abstieg sicher nicht prominenter geworden. Pläne mit den zuletzt gehandelten Trainer-Kandidaten Ole Werner (Holstein Kiel), Stefan Leitl (Gruether Fürth) und Gerhard Struber (Red Bull New York) können die Bremer jetzt ad acta legen. Und Werder Bremen kann einem Coach noch nicht mal eine auch nur ansatzweise fertige Mannschaft anbieten. Finanzielle Mittel, eine aufzubauen, stehen zudem kaum zur Verfügung. Frank Baumann beschwichtigt allerdings, dass Werder nicht komplett blank dasteht: „Wirtschaftlich ist es nicht leicht, das ist klar. Aber ich glaube, dass wir für den Abstieg alle Vorkehrungen getroffen haben, die wir treffen mussten.“ Soll heißen: Alle Spielerverträge gelten auch für die Zweite Liga, bei allen Spielern greifen zudem Gehaltsklauseln. „40 bis 60 Prozent“ gibt es weniger in Liga zwei, sagt Baumann.
Werder Bremen: Neuer Trainer vor großen Herausforderungen - teure Transfers nicht möglich
Das hört sich zwar gut an, bedeutet im Einzelfall aber immer noch ein für Zweitliga-Verhältnisse üppiges Gehalt. Beispiel Ömer Toprak: Mit einem Jahresgehalt von angeblich 3,5 Millionen Euro war er in Liga eins der Top-Verdiener im Team – und wäre auch mit nur noch der Hälfte ein Krösus in Liga zwei. Ihn zu verkaufen, wäre eine Lösung, weil sie Geld bringt statt kostet. Doch wo ist der Abnehmer für einen 31-Jährigen mit stark erhöhter Verletzungsanfälligkeit?
Die Crux für Werder Bremen: Teure Erstliga-Spieler bleiben auch in der Zweiten Liga noch teuer. Jeden anständig Verdienenden abzugeben, ist aber auch keine praktikable Möglichkeit. Frank Baumann macht in Zuversicht, weist auf eine „gute Grundbasis im Kader“ hin: „Aber natürlich wird es auch Abgänge geben – vielleicht auch ein, zwei mehr, als es beim Klassenerhalt der Fall gewesen wäre.“ Damit ließen sich die durch den Abstieg entstandenen zusätzlichen Mindereinnahmen „ein Stück weit auffangen. Und trotzdem können wir einen schlagkräftigen Kader auf die Beine stellen“, so Baumann. Den Beweis muss der Sportchef, der sich aktuell noch im Wartestand befindet, in den kommenden Wochen erbringen. Vorher muss er aber erst die Trainerfrage klären. (csa) Schon gelesen? Baumann erklärt Prozess der Trainersuche - Werder hat drei Favoriten! Auch interessant: Umworbener Felix Agu - Bundesliga-Topclubs buhlen um Außenverteidiger des SV Werder!