Zukunft des SV Werder Bremen: Das plant der Aufsichtsrat - und führt Willi Lemke im Schilde?

Andreas Hoetzel (l.) und Marco Bode planen im Aufsichtsrat die Zukunft des SV Werder Bremen.
 ©gumzmedia

Bremen – Der SV Werder Bremen kämpft nicht nur sportlich ums Überleben, auch im Umfeld des Clubs geht es durchaus zur Sache – und hinter den Kulissen werden schon Entscheidungen vorbereitet.

Der Aufsichtsrat spielt dabei eine Schlüsselrolle. Von einem Machtkampf um Florian Kohfeldt berichtete die „Bild“. Marco Bode soll dem Coach vor zwei Wochen mittels seines Doppel-Stimmrechts als Aufsichtsratschef den Job bei Werder Bremen gerettet haben. Dem widerspricht nun Aufsichtsratsmitglied Andreas Hoetzel gegenüber der DeichStube und bricht dafür sogar mit einer Absprache: Eigentlich soll sich nur Bode öffentlich für das Kontrollgremium äußern. Und dann ist da auch noch Ex-Werder-Manager Willi Lemke.

„Natürlich haben wir im Aufsichtsrat über die ganze Saison hinweg den enttäuschenden Verlauf diskutiert, teilweise auch kontrovers. Das wird jeder verstehen und auch erwarten“, sagt Hoetzel und betont: „Was wir nie gemacht haben, ist eine Abstimmung über eine Trainerentlasssung. Das gehört auch nicht zu unseren Aufgaben. Marco Bode hat auch noch nie von seinem Doppelstimmrecht Gebrauch gemacht.“

Werder Bremen: Aufsichtsrat weiter mehrheitlich für Florian Kohfeldt und Frank Baumann

Sechs Mitglieder hat der Aufsichtsrat: Marco Bode, Andreas Hoetzel, Marco Fuchs, Kurt Zech, Thomas Krohne und Axel Plaat. Laut „Bild“ hätten sich drei Mitglieder für eine Zukunft mit Florian Kohfeldt ausgesprochen, drei dagegen. Der Vorsitzende des Gremiums besitzt für solche Pattsituationen eine zusätzliche Stimme. Von der hätte Bode dann Gebrauch gemacht. Falsch, sagt Hoetzel. Ohnehin ist der Aufsichtsrat gar nicht für den Trainer zuständig, sondern beruft lediglich Teile der Geschäftsführung – darunter auch Sportchef Frank Baumann. Der wiederum stellt gemeinsam mit seinen Geschäftsführer-Kollegen Klaus Filbry und Hubertus Hess-Grunewald den Trainer ein.

Wie die DeichStube erfuhr, ist die Stimmung im Aufsichtsrat mehrheitlich weiterhin pro Baumann und Kohfeldt. Andreas Hoetzel möchte sich dazu nicht äußern, verrät aber immerhin, wie das Kontrollgremium vorgehen will: „Wir haben ein klares Prozedere vereinbart. Wir werden unmittelbar nach der sportlichen Entscheidung, also entweder nach dem letzten Spieltag oder hoffentlich nach der Relegation am 6. Juli, zusammenkommen und die Situation bewerten. Alle Beteiligten werden involviert sein: Trainer und Sportdirektor, Geschäftsführung, Präsidium des Vereins, Aufsichtsrat. Sachanalyse vor Personaldiskussion. Keiner wird sich aus der Verantwortung nehmen und wir werden binnen einer Woche Rede und Antwort stehen.“

Werder Bremen: Willi Lemke macht Stimmung gegen sportliche Führung

Einen Plan B soll es noch nicht geben. Es gibt zwar eine imaginäre Liste mit möglichen Nachfolgern von Sportchef Baumann, doch die existiert immer, damit der Verein auf alle Eventualitäten reagieren kann. Gleiches gilt in der Trainerfrage.

Sollte Werder Bremen am Samstag tatsächlich absteigen, stehen spannende Tage bevor. In denen dürfte auch Ex-Manager Willi Lemke mitmischen. Der 73-Jährige war zuletzt Stammgast in fast allen Medien, um über die Werder-Krise zu reden, und kündigte „eine lebhafte Diskussion“ über Trainer Kohfeldt an. Auch im Hintergrund macht Lemke Stimmung gegen die aktuelle sportliche Führung. Er sucht Verbündete.

Werder Bremen: Angst, „dass noch mehr kaputt gemacht wird“

Möglicherweise, um den Aufsichtsrat zu einem Umdenken und Marco Bode zu Fall zu bringen. Der Ex-Profi ist Lemkes Nachfolger als Aufsichtsratsvorsitzender, und ganz einvernehmlich ist diese Veränderung an der Werder-Spitze einst nicht erfolgt. In Thomas Krohne hat Lemke mindestens einen Vertrauten im Aufsichtsrat. Der ehemalige Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes soll gegen eine Werder-Zukunft mit Baumann und Kohfeldt sein. Beide wollten sich gegenüber der DeichStube nicht äußern.

„Ich habe Angst, dass jetzt alles aufgerechnet wird und das damit noch mehr kaputt gemacht wird, als es ohnehin schon ist“, mahnt Hans Schulz. Der Meister von 1965 saß jahrelang selbst im Aufsichtsrat und wünscht sich nun eine faire Diskussion. Der ehemalige Werder-Boss Jürgen Born sieht es genauso und hofft auf einen „runden Tisch, an dem offen über einen Neubeginn gesprochen werden muss“.

Werder Bremen: Im Hintergrund ist jede Menge in Bewegung

Ob er selbst dabei sein will, da möchte sich der 79-Jährige nicht so recht positionieren. Doch es ist ihm anzumerken, dass er helfen möchte. Ein einfaches „Weiter so“ mag Born nicht so recht akzeptieren. Deshalb führt er gerade viele Gespräche. Es ist jede Menge in Bewegung bei Werder Bremen – und Born hofft, dass sich dadurch etwas ändert. Einen Abstieg braucht er dafür allerdings nicht: „Ich gebe grundsätzlich nie auf. Unsere Restchance von drei Prozent nehme ich gerne noch wahr.“

Geht es nach Born, hat der Aufsichtsrat also noch Zeit bis nach der Relegation für eine Entscheidung. Die wohl wichtigste in der im November endenden vierjährigen Amtszeit des Kontrollgremiums. Dann stehen Neuwahlen an. Der Wahlausschuss startet gerade mit seiner Vorarbeit. Doch das dürfte Bode, Hoetzel und Co. gerade wenig interessieren. Sie müssen jetzt erst mal die Weichen für Werders Zukunft stellen. (kni)

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