25 Jahre nach seinem Tod: Freddie Mercury bleibt unvergessen

London - Seine großen Hits wie „We will rock you“ kennt heute jedes Kind. Seine Stimme war gigantisch. Heute jährt sich der Todestag des Queen-Frontmanns Freddie Mercury zum 25. Mal.

Am 20. April 1992 verwandelte sich das Londoner Wembley-Stadion in ein wogendes Meer aus Armen. 72 000 dicht gedrängte Fans - und schätzungsweise eine Milliarde Fernsehzuschauer - gedachten mit einem Abschiedskonzert eines Mega-Stars: Freddie Mercury. Fünf Monate zuvor war der Sänger der legendären Rockgruppe Queen gestorben. Sein Todestag, der 24. November 1991, jährt sich nun zum 25. Mal.

Unvergesslich sind die Mega-Stadientouren von Queen vor Hunderttausenden von Fans. Der eher schüchterne und schmächtige Freddie Mercury mit Riesen-Schnauzer und Überbiss verwandelte sich auf der Bühne in einen tanzenden Derwisch mit nacktem Oberkörper, gen Himmel geballter Faust und anzüglich wirbelndem Mikrofonständer. Er hatte sein Publikum völlig in der Hand, wie seine Biografin Lesley-Ann Jones beobachtete: „Das war, was er brauchte, ein gewaltiges Publikum, das völlig mit ihm im Einklang war. Die Musik befreite Freddie.“

Keiner wusste, wie er wirklich war

Genauso extravagant wie seine als Rockopern inszenierten Bühnenshows war Mercurys Privatleben. „In ein leeres Schlafzimmer zu kommen, ist sein Alptraum“, sagte einmal ein Freund über ihn. Fans wie Freunde rätselten über seine sexuelle Ausrichtung - er selbst sagte nie etwas dazu. Vielleicht hätten sich viele konservative Anhänger sonst abgewendet?

Aber er machte Andeutungen. Im Video für „I Want To Break Free“ inszeniert er sich und die Band als Hausfrauen verkleidet. Und die bombastische, manchmal alberne „Bohemian Rhapsody“ (1975) ist für viele sein verstecktes Coming-Out. Mercury weigerte sich stets, den Song zu interpretieren: „Ich denke, er verliert seinen Mythos und ruiniert eine Art Mystik, die Menschen darum aufgebaut haben.“Vielleicht ist genau diese wandelbare Projektionsfläche und der vielschichtige musikalische Aufbau der „Rhapsody“ der Grund dafür, dass er zum besten Song aller Zeiten gewählt wurde.

Die Suche nach Aufmerksamkeit

Mercury wurde am 5. September 1946 als Farrokh Bulsara in Sansibar geboren - damals britisches Hoheitsgebiet, heute Teil von Tansania. Die indischstämmige Familie schickte ihren achtjährigen Sohn für eine bessere Schulbildung nach Indien ins Internat. Die Strecke war so weit, dass er nur einmal pro Jahr mit dem Schiff seine Familie besuchen konnte. Kein Wunder, sagt seine Biografin Leslie-Ann Jones, dass die Bühne seine Welt wurde: „Gestört, beschädigt, und permanent auf der Suche nach Aufmerksamkeit.“

Seine Familie gehörte dem zoroastrischen Glauben an - Homosexualität galt als schwere Sünde. Anfang der 60er Jahre brach eine Revolution in Sansibar aus, und Mercurys Familie flüchtete in einen Londoner Vorort mit zoroastrischer Gemeinde. Freddie war damals recht brav, aber ehrgeizig, und wurde bald Teil von Swinging London. Er entdeckte Jimi Hendrix, lebte seine Vorliebe für extravagante Kleidung aus und eröffnete einen Stand im legendären Kaufhaus Kensington Market.

Queen sprengte alle Grenzen

1970 gründete er die Band Queen mit Brian May an der Gitarre und Roger Taylor am Schlagzeug. Bassist John Deacon stieß später dazu. Ihre bombastische Kombination aus Theatralik und Heavy Rock sprengte alle Genre-Grenzen. Trotzdem spielte Mercury seine exotische Herkunft herunter und wurde so britisch wie möglich.

Vier Jahre später schafften sie schließlich den internationalen Durchbruch mit dem Hit „Killer Queen“. Ihr Kometenflug als schwerreiche Superstars begann, mit Rockhymnen wie „We Will Rock You“, „Don't Stop Me Now“, „Radio Ga Ga“ und „A Kind of Magic“. Sie füllten Stadien auf der ganzen Welt, und vor allem Freddie wurde bekannt für seinen dekadenten Lebensstil.

Für die Fans kam das Ende plötzlich

Ende der 80er Jahre zog sich Mercury in seine 24-Zimmer-Luxusvilla im Stadtteil Kensington zurück und verließ sein Haus nur völlig abgemagert für Arztbesuche. Die Regenbogenpresse spekulierte natürlich, doch der 45-jährige bestätigte seine Aids-Erkrankung erst an einem Samstag im November 1991. „Die Zeit ist jetzt für meine Freunde und Fans in aller Welt gekommen, um die Wahrheit zu wissen,“ ließ der Musiker mitteilen und entschuldigte sich für die Geheimhaltung. Am nächsten Tag - dem 24. November 1991 - starb Freddie Mercury an einer Lungenentzündung.

Beim „Freddie Mercury Tribute Concert“ im Wembley-Stadion standen die verbleibenden Mitglieder von Queen und Weltstars wie Metallica, Elton John und Roger Daltrey auf der Bühne. Die Einnahmen wurden für den Kampf gegen Aids verwendet. Der Höhepunkte des Abends waren David Bowie und Annie Lennox, die „Under Pressure“ das erste Mal live sangen.

Obwohl er schon zu Lebzeiten ein Superstar war, erreichte Freddie Mercury erst nach seinem Tod den Zenit des Ruhms, und Queen verkaufte mehr Platten als je zuvor.

dpa

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