Mit seiner Teilnahme an einer Anti-Rassismus-Demo wollte Boris Becker zum Nachdenken anregen. Jedoch fanden daraufhin Anfeindungen statt. Diese gehen dem früheren Tennisstar an die Nieren.
- Boris Becker hat in London auf einer Anti-Rassismus-Demo teilgenommen.
- Dafür hagelte es in Deutschland Kritik und Anfeindungen per Social Media.
- Das lässt der einstige Tennis-Stars nicht auf sich sitzen und verweist auf seine Familie.
Update vom 15. Juni, 17.02 Uhr: Dass Boris Becker ein Problem mit Rassismus hat, liegt bereits auf der Hand, wenn man sich den familiären Werdegang des früheren Tennis-Idols vor Augen führt: Mit drei Frauen hat der 52-Jährige vier Kinder, und alle seine Sprösslinge sind „mixed race“, wie er in einem emotionalen Interview mit der Bild schildert.
Kampf gegen Rassismus: Boris Becker erschüttert von Anfeindungen
In dem Bericht zeigt sich der Ex-DTB-Star enttäuscht und auch erbost, aufgrund der Reaktionen an seiner Teilnahme bei einer Protestaktion in London aufgrund der Ereignisse rund um den Tod des US-Amerikaners George Floyd. „Wer Vorbehalte gegenüber der schwarzen Bevölkerung hat, greift mich persönlich an. Doch ich wehre ich mich. Das Erste, was ein Vater macht, ist seine Kinder zu verteidigen. Jeder Mann würde das tun“, erläutet Boris Becker in dem Interview. Der Mann, der seine Fans in den sozialen Netzwerken regelmäßig mit News versorgt, ist erschüttert von den Anfeindungen, die auch dort gegen ihn gerichtet waren.
„Während Medien wie CNN und Daily Mail meine Teilnahme als sehr positiv erwähnten, wurde ich aus Deutschland aufs Übelste beleidigt. Über die sozialen Medien erreichten mich nichts als Hass und Häme“, sagt der gebürtige Leimener weiter. Er sei „enttäuscht, wütend und entsetzt“ gleichermaßen und fassungslos würde ihn hauptsächlich machen, dass Anhänger, die ihn früher noch auf dem Tennisplatz bejubelt hätten, ihn nun dafür kritisieren würden, dass er sich gegen Anfeindungen von Menschen mit anderen Hautfarben einsetze. „Ganz ehrlich: Auf solche Fans kann ich verzichten“, äußert Becker seinen Unmut.
Wie Becker weiter erzählt, würden seine Kinder ziemlich häufig mit Diskriminierung aufgrund ihrer Hautfarbe konfrontiert: „Rassismus? Täglich. Meine älteren drei Kinder erleben mindestens einmal die Woche einen rassistischen Vorfall, daher bin ich mit ihnen im ständigen Austausch über dieses Thema.“
Boris Becker knöpft sich Deutsche mit klaren Worten vor - „Ein Land von Rassisten?“
Ursprungsartikel:
London/München - Dick eingepackt war er auf jeden Fall. Ein giftgrüner Schal verdeckte den Großteil seines Gesichts. Dazu trug Boris Becker auf dem Kopf eine Basecap, darüber sogar noch die Kapuze seines Hoodie. So vermummt nahm die Tennis-Legende an einer Anti-Rassismus-Demo in seiner Wahlheimat London teil.
Sein Einstehen gegen die Unterdrückung der schwarzen Gemeinschaft dokumentierte Becker mit einem kurzen Video, das er über Twitter verbreitete. Den Post versah er mit dem Hashtag Black lives matter*. Eigentlich eine rundherum lobenswerte Aktion des Leimeners.
#word ... #BlackLivesMatter pic.twitter.com/CKUCpf1S1r
— Boris Becker (@TheBorisBecker) June 6, 2020
Boris Becker auf Anti-Rassismus-Demo: Vorwürfe von Usern wegen Abstandsregeln
Doch in Corona-Zeiten* sahen das bei weitem nicht alle User so, die sich in den Kommentaren zu Wort meldeten. Zumal Großbritannien noch weit tiefer in der Krise steckt als etwa Deutschland. So musste Becker allerhand Vorwürfe über sich ergehen lassen. Der, er habe die Abstandsregeln missachtet, war da noch einer der harmloseren.
Die heftigste Kritik erreichte Becker aber offenbar aus seiner alten Heimat. Weshalb er sich mit weiteren Tweets - völlig untypisch in deutscher Sprache - an seine Landsleute wandte. „Ich bin erschüttert, schockiert, erschrocken über die vielen Beleidigungen NUR aus Deutschland für meine Unterstützung der Black-lives-matter-Demo gestern in London“, schrieb der 52-Jährige am Sonntag und konterte: „Warum, weshalb, wieso??? Sind wir ein Land von Rassisten geworden...?“
Ich bin erschüttert,schockiert,erschrocken über die vielen Beleidigungen NUR aus Deutschland für meine Unterstützung der #BlackLivesMattters Demo gestern in London! Warum, weshalb,wieso??? Sind wir ein Land von Rassisten geworden...?
— Boris Becker (@TheBorisBecker) June 7, 2020
Boris Becker auf Anti-Rassismus-Demo: Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Kundgebungen
Damit legt Becker den Finger in die Wunde. Denn auch hierzulande gehen Tausende im Nachgang des gewaltsamen Todes des Afroamerikaners George Floyd* im fernen Minneapolis auf die Straße, um für Gleichberechtigung einzustehen. Bei einer Kundgebung in Düsseldorf mischte sogar der Fußball-Nationalspieler Benjamin Henrichs ganz vorne mit.
In einem zweiten Tweet erfreute sich Becker zumindest der Unterstützung seines Demo-Auftritts durch Medien in den USA und in England. „Zum Glück wurde meine Unterstützung der Black-lives-matter-Demo sowohl auf CNN wie auch von der Daily Mail als sehr positiv gesehen ...“, verwies er auf die entsprechende Berichterstattung und spann dann den Bogen zu seiner ganz persönlichen Rolle: „Anscheinend haben viele Menschen in Deutschland immer noch nicht verstanden, dass es meine Familiengeschichte ist!“ Es folgen die Namen seiner vier Kinder Noah, Elias, Anna und Amadeus.
Zum Glück wurde meine Unterstützung der #BlackLivesMatter Demo sowohl auf #CNN wie auch von der #DailyMail als sehr positiv gesehen ... anscheinend haben viele Menschen in Deutschland immer noch nicht verstanden,dass es meine Familiengeschichte ist!#Noah #Elias #Anna #Amadeus
— Boris Becker (@TheBorisBecker) June 7, 2020
Boris Becker auf Anti-Rassismus-Demo: Ex-Frauen haben Wurzeln in Amerika
Noah und Elias entstammen der Ehe mit Barbara Becker, die selbst Tochter eines Afroamerikaners und einer Deutschen ist. Anna ist das Ergebnis einer Affäre mit Angela Ermakowa, einer Britin mit russischen Wurzeln. Mit der Niederländerin Lilly Becker, deren Mutter aus Surinam stammt, hat er Amadeus.
In der Familie des weltoffenen Ex-Profis dürfte das Thema Rassismus also nicht erst in den vergangenen Wochen auf den Tisch gekommen sein. Weshalb es für Becker selbstverständlich sein dürfte, sich nun zu engagieren. Corona hin oder her.
Kurze Zeit später erntete Boris Becker auf Instagram mit einem neuen Post Fan-Spott: „Sieht aus wie ein Unfall...“
Becker-Sohn Noah wurde von einem AfD-Politiker in einem Tweet rassistisch beleidigt - es kam zum Prozess. Lilly trat bei der TV-Show „Schlag den Star“ gegen Sylvie Meis an und wurde durch eine Panne völlig auf dem Konzept gebracht. Boris Becker tauchte mit seinen Söhnen am Ibiza-Strand auf - und schwang einen Schläger.
Nach Scheidung und öffentlichem Rosenkrieg: Lilli Becker zeigt öffentlich ihre Liebe zu ihrem Ex-Mann Boris.
Während sich Boris Becker mit seiner neuen Freundin Lilian auf Ibiza amüsiert, regt sich Ex-Frau Lilly zuhaus tierisch auf.
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mg