Los Angeles - Bei den Grammys gab es in diesem Jahr neben den Gewinnern vor allem zwei Gesprächsthemen: Lady Gagas Auftritt in Gedenken an den verstorbenen David Bowie und eine kurzfristig verstummte Adele.
Update vom 10. Februar 2017: Auch dieses Jahr ist Adele wieder eine der großen Favoriten auf die begehrten Musikpreise. Doch kann die britische Sängerin ihrer Konkurrentin Beyoncé das Wasser reichen? Wir haben für Sie alles Wichtige zu den Grammy Awards 2017 zusammengestellt.
Die britische Sängerin Adele hatte am Montag bei der diesjährigen Verleihung der Grammys mit einer Tonpanne zu kämpfen: Sie sang gerade die Ballade "All I Ask", als ein Mikrofon in die Klaviersaiten fiel. "Deshalb gab es dieses Gitarrengeräusch", schrieb Adele im Internetdienst Twitter. Später war kurz der Ton weg.
"Shit happens", schrieb die Sängerin dazu und nahm es gelassen. Zum Trost habe sie sich in die Schnellrestaurantkette In-N-Out begeben. "Also war es vielleicht doch zu etwas gut."
The piano mics fell on to the piano strings, that's what the guitar sound was. It made it sound out of tune. Shit happens. X
— Adele (@Adele) February 16, 2016
Because of it though... I'm treating myself to an in n out. So maybe it was worth it.
— Adele (@Adele) February 16, 2016
Der Präsident der Akademie, die die Grammys vergibt, gestand die technischen Probleme bei Adeles Auftritt ein und lobte die Künstlerin für ihren professionellen Umgang mit der Panne. Der Tonausfall sei binnen Sekunden behoben worden, erklärte Neil Portnow. "Aber wir sind nie glücklich, wenn so etwas passiert." Adele habe aber, "Profi wie sie ist", alles hervorragend gemeistert.
Dem stimmten die Fans einhellig zu. "Tonprobleme können Adele nicht fertigmachen. Sie hat das Ding genagelt!", schrieb einer.
Audio problems can't bring Adele down!! Still killed it. #GRAMMYs
— BROOKE SORENSON (@BrookeNSorenson) February 16, 2016
Die Britin ist selbst bereits zehnfache Grammy-Preisträgerin. Ihr aktuelles Album "25" brach zuletzt erneut Verkaufsrekorde, kam für die diesjährigen Grammys aber zu spät heraus.
Gedenken an David Bowie, Glen Frey, Lemmy und Maurice White
Der Abend in Los Angeles war geprägt von Gedenk-Konzerten für verstorbene Musiker. So zollte Lady Gaga (29) mit knallrotem Haar und einem Kostüm im David-Bowie-Stil ihrem verstorbenen Musikerkollegen Tribut, indem sie ein Medley aus „Space Oddity“, „Changes“, „Ziggy Stardust“, „Let's Dance“ und anderen Bowie-Hits anstimmte.
Die Rock-Band Eagles ehrte ihr verstorbenes Gründungsmitglied Glenn Frey mit dem Hit „Take It Easy“, bei dem das Porträt des im Alter von 67 Jahren Verstorbenen groß auf der Leinwand zu sehen war.
Zuvor hatte Soul- und R&B-Legende Stevie Wonder (65) Maurice White, verstorbenes Gründungsmitglied der Band Earth, Wind & Fire, gemeinsam mit der A-capella-Gruppe Pentatonix aus Texas geehrt.
Schock-Rocker Alice Cooper sang dem verstorbenen Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister zu Ehren "As Bad as I Am" und "Ace of Spades". An der Rhythmus-Gitarre unterstützte ihn dabei niemand Geringerer als US-Schauspieler Johnny Depp.
Rapper Kendrick Lamar: Feurige Polit-Show
Der insgesamt für elf Grammys nominierte Rapper Kendrick Lamar sicherte sich mit „To Pimp A Butterfly“ den Preis für das beste Rap-Album sowie in vier weiteren Sparten. Mit Rauchschwaden und psychedelischem Jazz setzte der Afroamerikaner bei „The Blacker The Berry“ dort an, wo die häufig von seichteren Botschaften geplagte Show eine politische, lautere Aussage dringend gebrauchen konnte. In Ketten schob er sich auf die Bühne, bevor er mit Tänzern stampfte und wippte, ehe die Trommler ihn mit einem kräftigen Beat antrieben. Sein Gesicht blitzte im Stroboskop auf, zum Schluss stand er vor einer Afrika-Landkarte, auf der Compton (seine Heimatstadt in Kalifornien) geschrieben stand.
Der an die schwarze Bürgerrechtsbewegung erinnernde, packende Auftritt, der in einem Gefängnis begann und sich beim Wechsel zu „Alright“ vor einem großen Lagerfeuer abspielte, bleibt hängen. „Kendrick Lamar sollte nächstes Jahr einfach die ganze Show machen“, kommentierte die „New York Times“.
#cornrowkenny @KendrickLamar's Full #Grammy performance https://t.co/j3TxdKYaCA
— siete (@ohmiikey) February 16, 2016
Taylor Swift zahlt es Kanye West heim
Für ihr Album „1989“ gewann die 26-Jährige den Preis für das beste Album und das beste Pop-Gesangsalbum sowie den Preis für das beste Musikvideo für „Bad Blood“. Ihre Dankesrede über Widersacher, die fremde Erfolge für sich beanspruchen wollten, war klarer Hieb gegen Rapper Kanye West. Der hatte vergangene Woche nicht weniger getan, als sich in seinem neuen Album „The Life of Pablo“ zum Ziehvater von Swift aufzuspielen.
„Wenn Ihr Euch auf Eure Arbeit konzentriert und diese Leute Euch nicht vom Weg abbringen lässt, werdet Ihr Euer Ziel erreichen“, wandte sich Swift an ihre weiblichen Zuhörer. Das zu schaffen, sei „das beste Gefühl auf der Welt“. Selbstbewusst hatte sich Swift dem Publikum schon zum Auftakt der Grammy-Verleihung gezeigt, als sie „Out of the Woods“ im Glitzeranzug und neuer Bob-Frisur präsentierte.
Aufnahme des Jahres wurde „Uptown Funk“ von Mark Ronson und Bruno Mars, während Ed Sheeran mit „Thinking Out Loud“ den begehrten Grammy für den besten Song des Jahres gewann. Zur besten Newcomerin wurde die 22-jährige Popsängerin Meghan Trainor gekürt. Schluchzend und mit zitternder Stimme trat sie auf die Bühne, wischte sich Tränen aus dem Gesicht und dankte ihren Eltern dafür, immer an sie geglaubt zu haben.
Justin Bieber bekommt seinen ersten Grammy überhaupt
Die britische Band Muse gewann mit "Drones" das goldene Grammophon für das beste Rockalbum des Jahres. Justin Bieber gewann seinen ersten Grammy überhaupt zusammen mit den DJs Skrillex und Diplo für die Single „Where Are U Now“ als beste Dance-Aufnahme. Drei der Preise in insgesamt 83 Kategorien nahm die Rockband Alabama Shakes mit nach Hause.
Deutschlands Bilanz fiel in diesem Jahr mager aus. Von den Künstlern, die in Klassik-Sparten nominiert waren, holte nur der deutsche Violinist Augustin Hadelich einen Grammy für das beste klassische Instrumentalsolo. Eine von der Deutschen Grammophon produzierte Aufnahme der zehnten Symphonie des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch durch das Symphonieorchester Boston wurde ebenfalls ausgezeichnet.
dpa