Andere Musiker zornig nach Tod von deutscher Sängerin (†48): „Meine Trauer mischt sich mit Wut“

Eine bekannte deutsche Sängerin ist nach längerer Krankheit verstorben. Sie wurde nur 48 Jahre alt. Mehrere Kollegen äußern sich zornig.

  • Die Hamburger Sängerin Regy Clasen ist im Alter von 48 Jahren verstorben.
  • Die Musikerin war vor allem in Norddeutschland bekannt.
  • Die Trauer unter Kollegen ist groß - doch mehrere zeigen sich auch zornig.

Update vom 8. April: Inzwischen hat sich auch Bernd Begemann zum Tod von Regy Clasen geäußert. Der angesehene Sänger hatte mit ihr zusammengearbeitet, Fans erinnern sich an das Duett „Irgendwie klappt es mit uns“. Begemann hat ein YouTube-Video einer gemeinsamen Live-Performance gepostet und trauert um seine geschätzte Kollegin. „Regy Clasen war ein Engel...“, schreibt er. „Verglichen mit ihrer Stimme, ihrer Art zu singen, die ihrer hellen, freundlichen Weltsicht entsprang, kam mir fast alles andere affektiert vor... ein paar Mal waren wir zusammen unterwegs, haben Musik gemacht, aufgenommen... jetzt kommt mir das zu selten vor, zu wenig, viel viel zu kurz...“

Auch der Sänger Dirk Zöllner meldet sich zu Wort. Der Frontmann von Die Zöllner zeigt sich - wie bereits Purple Schulz (siehe unten) wütend. „Vor wenigen Tagen ist die wunderbare Regy Clasen verstorben, eine Künstlerin von Weltformat, ebenfalls weitestgehend ignoriert von den Medien Deutschlands. Meine Trauer um diesen Verlust mischt sich mit Wut. Regy steht exemplarisch dafür, wie in diesem Land mit Künstlern umgegangen wird. Im Land, welches an der Spitze steht, wenn es darum geht, Geld zu generieren. Sie hat ihre Seele nach außen gestülpt. Ich kann nur ahnen, wie es sich anfühlen muss, wenn man dann so gut wie völlig ignoriert wird.“

Auch US-Sänger und Country-Ikone John Prine ist tot. Er verstarb im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus. Seine Ehefrau trägt ebenfalls Trauer und Wut. Sie schimpft über US-Präsident Donald Trump und seinen Umgang mit der Krise.

Trauer um Regy Clasen (†48) - Kollege erklärt dramatische Umstände ihres Todes und ist sauer

Update vom 5. April: Wie beliebt Regy Clasen in der Musikszene insbesondere in Norddeutschland war, zeigt sich an den vielen Weggefährten, die sich nach ihrem Tod bei Facebook zu Wort melden. „Mach‘s gut, liebe Regy“, schreibt Niels Frevert, der mit der Band „Nationalgalerie“ bekannt wurde und seit vielen Jahren solo erfolgreich ist. 

Sängerin Christina Lux widmete Regy Clasen gleich mehrere Postings. „Du Schöne! Du Bezaubernde! Danke, für Deine Musik, geliebte Regy! Ich ergebe mich.“ Sie sei auf ihre „Reise ins Licht gegangen“.

Purple Schulz, der in den 80ern Hits wie „Verliebte Jungs“ und „Sehnsucht“ feierte, veröffentlichte auf kultur-port.de einen „persönlichen Nachruf“, schon in der Überschrift nennt er Regy Clasen „meine kleine Schwester im Herzen“, schreibt dann weiter, sie habe „ihre Flügel ausgebreitet und ist davongeflogen wie das Rotkehlchen vor ihrem Fenster, über das sie sich noch ein paar Stunden zuvor gefreut hatte“.

Purple Schulz, der verschiedene Songs mit ihr aufgenommen hatte und offenbar gut mit Regy Clasen und ihrem Umfeld vertraut war, nennt bewegende Details zu ihren letzten Monaten in einem Hamburger Hospiz. Und würdigt, wie ihre Familie die Sängerin auf ihrem Weg begleitet hat. „So wurden z.B. Hörbücher mit hunderten Seiten eingelesen und produziert, da Regys Sehkraft rapide nachgelassen hatte, sogar noch als ihr Hörsinn immer beeinträchtigter wurde. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Mensch mit soviel Liebe auf dem letzten Weg begleitet wurde. Und ich bin überwältigt davon, wieviel Liebe, Mut und Zuversicht Regy auf ihrem letzten Weg denen zurückgab, die sie verlassen musste“, erklärt der Pop-Sänger. Und spricht den Menschen dafür ein großes Dankeschön aus. 

Doch er zeigt sich auch stinksauer. „Am Ende war ich es, der tief enttäuscht war von der Arroganz und Ignoranz der deutschen Radiomacher, die sich weigerten, ihre Songs zu spielen, während Regy damit schon längst ihren Frieden geschlossen hatte.“

Regy Clasen: Bekannte deutsche Sängerin in Hamburg verstorben - Sie wurde nur 48 Jahre alt

Update vom 3. April: Nach dem Tod von Künstlerin Regy Clasen hat sich ihre Familie mit einem herzerwärmenden Post an die Anhänger gewendet, der auch einen Appell darstellt. Dort bedankt sich ihr Bruder Matthias beim Hamburger Hospiz E.V. im Helenenstift, wo die mit 48 Jahren verstorbene Musikerin ihre letzte Lebensphase verbracht hat. 

„Das gesamte Hospizwesen ist ein Segen für Menschen in Todesnähe und deren Angehörige, auch wenn es in der öffentlichen Aufmerksamkeit leider noch etwas unter geht“, schreibt „Mat“ Clasen, der mit seiner Schwester von klein auf die Leidenschaft Musik geteilt hat, in einem Facebook-Post. Dazu ist die Botschaft mit einem Spendenaufruf versehen, um diese für die Gesellschaft so wichtige Einrichtung finanziell ein wenig unter die Arme zu greifen.

Ein beliebter deutscher Radio-Moderator ist auf den Philippinen ums Leben gekommen

Hamburger Sängerin Regy Clasen stirbt nach monatelanger Krankheit

Unsere Erstmeldung vom 31. März 2020:

Hamburg - Die Sängerin Regy Clasen ist im Alter von 48 Jahren im Hospiz Helenenstift in Altona verstorben. Das teilte die Familie der Hamburgerin auf Facebook mit. Die Solokünstlerin, die in den 90er-Jahren durch die A-cappella-Formation „Five live“ bekannt wurde, war in der norddeutschen Musikszene sehr angesehen.

Regy Clasen, die bürgerlich Regine Clasen hieß, sei laut ihrer Familie nach „monatelanger Krankheit von uns gegangen“. Die Sängerin sei noch bis zuletzt bei klarem Verstand gewesen, hätte sich noch von ihren Liebsten verabschieden können und sei dann „im Beisein ihrer Schwester und einer lieben Freundin gestorben“.

Regy Clasen: Arbeitete zuletzt für das Musical „Was ihr wollt“ - „Emotional, aber nicht kitschig“

Die Krankheit hatte Clasens Karriere schon länger ausgebremst, berichtet der Rolling Stone. Die Sängerin war vor allem im norddeutschen Raum unterwegs. Laut NDR spielte sie mit dem Gitarristen Dominic Miller, der sonst für den bekannten britischen Musiker Sting, der selbst schon Konzerte wegen Krankheit absagen musste, arbeitet. Sie sang auch im Duett mit Stefan Gwildis und stand mit Michy Reincke und Bernd Begemann zusammen auf der Bühne.

Eines ihrer letzten Projekte war das Musical „Was ihr wollt“ am Theater Kiel. Dafür schrieb sie zusammen mit Martin Tingvall die Lieder. „Wir beide schreiben sehr emotionale Musik und Texte, aber nie kitschig“, erklärte sie damals. „Das hat sich noch potenziert. Sehr gefühlvoll, berührend, aber nie kitschig.“

Regy Clasen war auch viele Jahre Stammgast bei Hamburg Sounds, der Musik-Live-Sendung von NDR 90,3. Sie sang auch zusammen mit der NDR Bigband, die als einziger Act aus Deutschland bei der letzten Grammy-Verleihung einen Preis gewinnen konnte, für die Obdachlosenzeitschrift „Hinz & Kunzt“.

Regy Clasen: Trauerfeier wegen Corona-Krise schwer

Wegen der Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote während der Corona-Krise ist eine Beerdigung und eine Trauerfeier mit Fans derzeit schwer umzusetzen. Darauf geht auch ihre Familie in dem Facebook-Post ein: „Wenn der Planet sich nochmal dreht und wir wieder beisammen sein und uns in die Arme nehmen dürfen, werden wir Regy gemeinsam gedenken. Fest versprochen!“ 

Auch die Schlager-Welt trauert um einen ihrer Musiker. Er wurde nur 49 Jahre alt. Bill Withers ist tot -"Ain't No Sunshine" zählte zu seinen größten Hits - Todesursache wohl bekannt. TV-Moderator Frank Plasberg muss den zweiten Schicksalsschlag binnen einem guten Jahr verkraften. 

md

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