Jessye Norman sang in Opernhäusern und Konzerthallen auf der ganzen Welt. Nun trauert die Opernszene um den bejubelten Star. Doch nicht nur ihre einzigartige Stimme ließ sie zur Ikone werden.
New York - Werke von Giuseppe Verdi, Richard Strauss oder Arnold Schönberg: Jessye Norman sang sie alle. Sie verzauberte Opernbesucher auf der ganzen Welt. Ihre einzigartige Stimme wird wohl vielen in Erinnerung bleiben. Am Montag starb die weltbekannte Sopranistin im Alter von 74 Jahren. Es ist ein Verlust für die Opernwelt.
Jessye Norman begann ihre Karriere in Deutschland
Jessye Norman war eine der Großen der Weltbühne. Doch als gebürtige Amerikanerin startete sie ihre Karriere nicht in den USA. Ihr Debüt feierte sie 1969 in Deutschland an der Oper in Berlin. Norman sang damals als erste Rolle die Elisabeth in Richard Wagners „Tannhäuser“. Später folgten Engagements auf der ganzen Welt.
Während Jessye Norman sich zunächst noch an die europäischen Bühnen in Mailand und London herantastete, schaffte sie es Anfang der 1970er Jahre, erstmals auch auf ihrem Heimatkontinent Fuß zu fassen. 1983 feierte sie ihr Debüt in der Metropolitan Oper in New York. Und wieder war es die Rolle der Elisabeth aus „Tannhäuser“, mit der sie diesen Neubeginn feierte.
„Eine der besten Künstlerinnen...“: Jessye Norman wurde zahlreich ausgezeichnet
Norman sang auf der ganzen Welt und die Werke der großen Komponisten. Zu ihrem Repertoire gehörten Rollen aus Werken von Béla Bartók, Giuseppe Verdi, Richard Strauss oder Arnold Schönberg.
Dabei trat sie allein für die Metropolitan Oper in über 80 Aufführungen auf. „Sie blendete die Zuschauer mit ihrer wundervollen Stimme, ihrer außergewöhnlichen Power und ihrer musikalischen Empfindlichkeit“, schreibt die Opernkompanie nach dem Tod der einmaligen Sängerin. Peter Gelb, der Geschäftsführer der Oper, bezeichnete sie gar als eine der besten Künstlerinnen, die je auf der Bühne seiner Oper standen.
Und Peter Gelb war wohl nicht der Einzige, der dieser Ansicht war. Jessye Norman wurde zahlreich für ihre künstlerischen Erfolge ausgezeichnet. Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft, Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen und fünf Grammys, waren nur einige der Preise, die sie über die Jahre gewann.
Jessye Norman war die erfolgreichste dunkelhäutige Opernsängerin der Welt. Doch mit der Zeit kommen nun auch Nachwuchstalente nach, berichtete tz.de*.
Jessye Norman: Sie starb an den Folgen einer Erkrankung
Die Opernwelt hat „eine der großen Sopranistinnen des letzten halben Jahrhunderts“ verloren, schreibt die Metropoliten Oper. Jessye Norman starb am Montagmorgen im Mount Sinai St. Luke's Krankenhaus in New York. Wie die New York Times nach einem Statement der Familie mitteilt, erlitt die Sängerin einen septischen Schock und starb an multiplem Organversagen. Es waren die Folgen einer Rückenmarksverletzung, die die Sängerin im Jahr 2015 erlitt. Sie wurde 74 Jahre alt.
Ihre Schwester Elaine Sturkey und ihr Bruder James Norman veröffentlichten anschließend ein emotionales Statement. Sie sind sehr stolz auf Normans musikalischen Erfolge, aber auch auf ihr humanitäres Engagement. Sie kämpfte gegen Hunger, Obdachlosigkeit und für die bessere Ausbildung von Jugendlichen, sowie fundierte Kunst- und Kulturausbildung, schreibt das National Public Radio, ein Zusammenschluss von Hörfunksendern in den USA.
Jessye Norman: Nicht nur eine erfolgreiche Sängerin
In ihrer Heimatstadt Augusta in Georgia gründete Jessye Norman 2003 die „Jessye Norman School of Arts“. Mit der Initiative wollte sie talentierten Jugendlichen eine kostenlose Kunstausbildung ermöglichen. Norman eröffnete den Schülern damit viele neue Möglichkeiten. „Sie nutze die Kunst, um jedes Jahr das Leben von Hunderten von Kindern zu verbessern“, schreibt die Schule nach dem Tod der Gründerin auf Facebook. „Die Welt kannte ihre Stimme und unsere Schule kannte ihre Herzlichkeit und ihr großes Herz. [...] Wir werden sie sehr vermissen.“ Der Tod der Sängerin ist ein Schock für die Opernwelt, aber auch für ihre Schüler.
Vor Kurzem starb auch ein Schauspieler mit nur 46 Jahren und ein Star aus einer TV-Serie starb an einer tragischen Todesursache.
Karel Gott ist tot - Die „Goldene Stimme“ aus Prag starb mit 80 Jahren. Am selben Tag verstarb auch ein bekannter Harry Potter-Synchronsprecher.
*tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.
chd